Die Farben Schwarz und Weiß standen im Mittelpunkt
Die Stadt Kraichtal würdigte jetzt den 80. Geburtstag der Künstlerin Margarethe Krieger mit einer Feierstunde und Sonderführung durch ihre Ausstellung.
Kraichtal. "Alles andere lenkt zu sehr ab!" Das war die Antwort von Margarethe Krieger auf die Frage, warum sie nur in Schwarz-Weiß arbeite. Margarethe Krieger war Malerin, Grafikerin und Kunstpädagogin und lebte in Heidelberg. Über ihren Vater Dr. Carl Krieger, der aus Unteröwisheim stammte sowie ihren Hochschullehrer und Künstler Karl Hubbuch hatte sie eine besondere Verbindung zu Kraichtal. Sie starb 2010 in Heidelberg und hätte am 27. April 2016 ihren 80. Geburtstag feiern können. Aus diesem Anlass hatte die Stadt Kraichtal zu einer Feierstunde ins Schlossmuseum Gochsheim eingeladen mit einer Sonderführung durch die Dauer- und Wechselausstellung ihrer Werke sowie einer Lesung mit Günther Ochs.
Arbeiten kreisen um den Menschen
Detailliert und fachkundig erläuterte Eva Wick, Kunsthistorikerin und Museumspädagogin in Gochsheim, den Gästen die Werke und den künstlerischen Werdegang Margarethe Kriegers. "Alle Arbeiten lassen einen inneren Zusammenhang erkennen", sagte Wick. "Sie kreisen um den Mensch in Grenzsituationen, Situationen, in denen er nach Hilfe schreit." So ist auch der Zyklus "Jüdisches Lied" zu sehen, der Mittelpunkt der Sonderführung war. Ein Lied trotz Leid, Tod und Vertreibung. Holzschnitte zum Vietnamkrieg und die Tuschezeichnungen aus dem ausgestellten Zyklus - in Schwarz-Weiß - waren die Art und Weise von Margarethe Krieger, Geschichte aufzuarbeiten, Missstände anzuprangern und sich in gesellschaftspolitische Diskussionen einzumischen.
Künstlerisches Erbe ging an die Stadt
Krieger hat ihr Werk testamentarisch der Stadt Kraichtal vermacht, die im Schloss Gochsheim dafür einen würdigen Rahmen schaffen konnte, zusammen mit den Werken ihres Lehrers Karl Hubbuch - ein Kleinod im Kraichgau.
Günther Ochs, Fotograf, Poet und Lyriker ergänzte die Führung mit einer eindrucksvollen Lesung seiner Gedichte aus den beiden Bänden "Du sprichst zu mir" und "Wege". Margarethe Krieger hatte diese Bände mit eigens dafür geschaffenen Bildern illustriert. Die Gedichte von Günther Ochs sind geprägt von genauem Hinschauen und daraus erwachsenen (Wort-)Bildern. Sie erzählen von Begegnungen, Gefühlen, Träumen, Gegensätzen und dem Weg zu sich selbst. So will er den Wind einfangen, Regenbogenträume festhalten, Wünschelrutengedanken nachspüren, die Sonne seine Haut streicheln lassen - wenn auch nur für einen Moment.
Der würdigen Geburtstagsfeier waren Workshops für Schüler vorausgegangen, bei denen Eva Wick die Kinder in die Druckverfahren einführte, nach deren Prinzip auch Margarethe Krieger arbeitete. Die bunten Drucke der Schüler konnten die Besucher der Feierstunde dann an einer langen Leine über ihren Köpfen betrachten.
Autor:Gabriele Meyer aus Bretten |
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