Andreas und "Die Dreißig Unverzagten" - Winterschnittkurs beim OGV Rinklingen
„Ich bin warm angezogen, mir macht das Wetter nix!“ So Andreas Siegele Obstbauberater der Stadt Stuttgart und Referent beim Winterschnittkurs des OGV Rinklingen auf die Frage von Schriftführer Holm Ott, ob er den Schnittkurs bei diesem Nieselregen durchführen wolle. Im OGV Zelt vergegenwärtigten sich allerdings zunächst die gut dreißig Teilnehmer des Schnittkurses das Aussehen eines roten Boskoops, wie es sich vor einem Jahr zu Beginn der Schnittmaßnahmen dargestellt hatte. Zu diesem Zweck hatte der OGV eine Schautafel mit großformatigen vorher – nachher Dokumentationsfotos erstellt, die nach jedem Schnittkurs aktualisiert, die Entwicklung des ehemals vergreisten Apfelbaums gut ablesbar machen.
Vor Ort beim roten Boskoop angekommen, erläuterte Andreas Siegele gewohnt einprägsam die Besonderheiten des diesjährigen Winterschnittes: „Die Kunst besteht nicht darin, kommenden Herbst was zu ernten, sondern auch noch 2019 was zu haben!“ Aufgrund des vergangenen Ausfalljahres zeigen die Bäume dieses Frühjahr durchgängig einen überreichen Blütenansatz. Wird der nicht jetzt stark reduziert, werden sich die Bäume dieses Jahr dermaßen erschöpfen, dass sie 2019 bezüglich Ertrag eine Komplettpause einlegen. Entsprechend drastisch fiel dann auch der Rückschnitt des Boskoop aus, der für ein „normales“ Jahr zu massiv wäre, so Andreas Siegele. Anhand eines Ontarioapfels erläuterte Andreas Siegele den nächsten Grundsatz: „Der Baum muss gezeigt bekommen wo oben ist. Der hier hat fünf gleichwertige Leittriebe in der Spitze – vier müssen raus, sonst machen alle fünf einen Wettlauf um die Chefposition.“ Beim Rundgang über das Grundstück der Familie Sauer bot sich noch die Gelegenheit, die Schnittunterschiede zwischen Süß- und Sauerkirsche zu erläutern: „Sauerkirsche muss jedes Jahr geschnitten werden, keine Diskussion! Die Sauerkirsche trägt am einjährigen Holz. Ohne Rückschnitt kein Austrieb von einjährigem Holz und kein Ertrag im Folgejahr. Zum Ende des Schnittkurses kam beim Brettacher Apfelbaum dann doch noch die Kettensäge zum Einsatz, fachkundig geführt von Achim Jung. Obwohl etliche große Äste fielen, konnten die Schnittkursteilnehmer auf Andreas Siegeles Frage, ob dem Baum jetzt etwas fehle, feststellen, dass sich trotz drastischer Schnittmaßnahmen die Gestalt des Brettachers nicht verändert hat. „Seht zu, dass der Rahmen bleibt, aber Licht in den Baum kommt“, gab Andreas Siegele den Teilnehmern mit auf den Weg zum OGV Zelt, wo die wohlverdiente Stärkung aus leckeren Steaks und Getränken wartete. Der OGV Vorstand konnte sich über die große Zahl externer Gäste und besonders über die Teilnahme jugendlicher OGV Mitglieder freuen.
Autor:Obst und Gartenbauverein 1936 e.V. Rinklingen aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.