Umweltministerium setzt auf langfristige Deponie-Kapazitäten
"Noch keine ernsten Deponie-Engpässe im Land"
Stuttgart (dpa/lsw) Das baden-württembergische Umweltministerium sorgt sich langfristig um die Deponie-Kapazitäten. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) sagte am Freitag in Stuttgart: «Noch haben wir keine ernsten Deponie-Engpässe im Land, aber es ist notwendig, dass wir bald in die Planung für neuen Deponieraum einsteigen, damit das auch nach 2030 noch der Fall ist.» Der Planungsvorlauf für eine neue Deponie beträgt viele Jahre.
Handlungsbedarf für belasteten Bodenaushub und Bau- und Abbruchabfälle
Nach Angaben des Ministeriums gibt es insbesondere im badischen Raum für belasteten Bodenaushub oder nicht verwertbare Bau- und Abbruchabfälle Handlungsbedarf. Maßgabe sei die Verpflichtung, stets genügend Deponie-Kapazitäten zur Verfügung zu haben, um mindestens eine zehnjährige Entsorgungssicherheit gewährleisten zu können. Unter der Voraussetzung, dass alle bisher geplanten Kapazitäten zeitnah ausgebaut werden, verfüge das Land noch bis 2037 über ausreichendes Deponievolumen in allen drei Deponieklassen.
Gebühren wegen knappen Kapazitäten gestiegen
Die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg klagt über das Problem schon seit Jahren. Deren Hauptgeschäftsführer, Thomas Möller, sagte: «In Freiburg ist die Entsorgungssituation für Erdaushub äußerst angespannt.» Bei größeren Baumaßnahmen seien Baufirmen daher gezwungen, ins Umland auszuweichen. Aufgrund der knappen Kapazitäten seien die Gebühren in den vergangenen Jahren im Südwesten deutlich gestiegen. «In der Konsequenz fallen heute beim Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses zwischen 15.000 Euro und 70.000 Euro allein für die Entsorgung des Erdaushubs an.» Ein Grund für die Engpasssituation seien - neben der derzeit intensiven Bautätigkeit - immer strengere umweltrechtliche Auflagen für Bau- und Abbruchabfälle.
Verbleibende Reststoffe Kreislauf entziehen
Kreislaufwirtschaft und der Ausbau von Deponien ist nach Auffassung von Untersteller kein Widerspruch. «Je mehr Stoffe wir aus Abfällen für eine Verwertung zurückgewinnen, desto wichtiger wird es, die verbleibenden Reststoffe dem Kreislauf zu entziehen.» 100 Prozent Wiederverwertung sei leider eine Illusion. Es müssten Restabfälle, die sich aufgrund problematischer Inhaltsstoffe nicht für eine Verwertung eigneten, auf Deponien entsorgt werden.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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