Lesertelefon zu Risiken und Nebenwirkungen bei der Schmerztherapie

21. Juni 2018
11:00 Uhr
Lesertelefon Schmerztherapie, 75015 Bretten

Starke, lang anhaltende oder chronische Schmerzen gehören für viele Menschen zum Alltag. Nach Angaben der Deutschen Schmerzgesellschaft sind davon etwa 17 Prozent aller Deutschen betroffen – mehr als 12 Millionen Menschen.

(pr-nrw) Starke, lang anhaltende oder chronische Schmerzen gehören für viele Menschen zum Alltag. Nach Angaben der Deutschen Schmerzgesellschaft sind davon etwa 17 Prozent aller Deutschen betroffen – mehr als 12 Millionen Menschen. Die Tendenz steigt, nicht zuletzt weil der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wächst, wie jüngst anlässlich des Schmerz- und Palliativtags 2018 berichtet wurde. Opioide kommen nach dem Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation WHO bei der Behandlung mittelstarker und starker Schmerzen zum Einsatz , zunehmend aber auch in der Therapie chronischer Schmerzen. Aus der modernen Schmerztherapie sind diese Medikamente nicht mehr wegzudenken, wie die steigende Zahl der Verordnungen im Arzneiverordnungsreport 2017 zeigt. Doch ihre schmerzstillende Wirkung ist oft mit Nebenwirkungen wie schwerer Verstopfung verbunden, die zu Lasten der Lebensqualität der Patienten gehen. Wie sich Nebenwirkungen der Schmerztherapie vermeiden lassen und worauf es beim Umgang mit Opioiden im Alltag ankommt, dazu informieren Schmerzmediziner am Lesertelefon.

Häufigste Nebenwirkung: Schwere Verstopfung

Die hohe Wirksamkeit von Opioiden ist auf ihren besonderen Wirkmechanismus zurückzuführen: Sie docken an Bindungsstellen auf Nervenzellen an und hemmen so die Freisetzung von Botenstoffen, die für die Weiterleitung des Schmerzsignals zum Gehirn zuständig sind. Denselben Mechanismus nutzt der menschliche Körper in extremen Stress-Situationen. Dann sorgen körpereigene Endorphine für eine kurzzeitige Schmerzunterdrückung, beispielsweise um den Organismus trotz Schock oder Verletzung handlungsfähig zu halten. Doch die gewünschte schmerzunterdrückende Wirkung von Opioiden bringt Nebenwirkungen mit sich.4,6 Der Grund: Der Wirkstoff blockiert auch Rezeptoren im Darm, die für die Steuerung der Darmbewegung verantwortlich sind. Die Folgen der verringerten Darmtätigkeit sind Bauchkrämpfe, Übelkeit und Blähungen sowie Schmerzen beim Stuhlgang. Im Extremfall wird die Darmtätigkeit völlig gelähmt und es kommt zum Darmverschluss. Für die Betroffenen bringt die Opioid-induzierte Verstopfung – kurz OIC – erhebliche Einschränkungen im Alltag und in der Lebensqualität mit sich, zumal sie sich mit herkömmlichen Abführmitteln nur unzureichend behandeln lässt.

Risiko Abhängigkeit?

Opioid-haltige Schmerzmittel zählen nicht nur zu den wirksamsten Schmerzmitteln überhaupt, sie werden auch immer wieder mit den Themen Abhängigkeit und Sucht in Verbindung gebracht. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen schreibt ihnen bei missbräuchlicher Verwendung das noch vor Alkohol stärkste suchterzeugende Potenzial zu. Patienten, die auf eine Opioid-Therapie angewiesen sind, sind verunsichert, zumal sich Meldungen aus den USA häufen, die von einer regelrechten Drogenepidemie sprechen. Doch die USA und Deutschland unterscheiden sich grundsätzlich, wenn es um die Verordnungspraxis von Opioiden geht. Das deutsche Betäubungsmittelgesetz und die ärztlichen Leitlinien zur Schmerztherapie setzen der Anwendung enge Grenzen und zielen als Bestandteil der Therapie auf die Vermeidung von Suchtgefahren ab. Eine Praxisleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) und der Deutschen Schmerzliga zeigt: Bis etwa drei Prozent der Patienten mit einer Langzeitverordnung von Opioiden zur Schmerztherapie entwickeln einen „ungünstigen“ Verlauf, „Fehlgebrauch“, Abhängigkeit und Suchtverhalten.

Schmerzmediziner am Lesertelefon

Die Vermeidung von Nebenwirkungen und der sichere Umgang mit den verordneten Schmerzmitteln bedeuten für Millionen Schmerzpatienten einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität. Doch was kann ich gegen eine Opioid-induzierte Verstopfung tun? Kommt sie nur bei bestimmten Opioiden vor? Welche Möglichkeiten gibt es, um Magen-Darmbeschwerden zu verhindern? Wie sicher ist die Therapie mit Opioiden? Worauf muss ich im Alltag achten, wenn ich Opioid-haltige Schmerzmittel einnehme? Was geschieht, wenn die Therapie verändert oder beendet wird? Alle Fragen rund um die Therapie mit Opioiden beantworten erfahrene Schmerzmediziner am Lesertelefon:

• Prof. Dr. med. Martin Storr; Facharzt für Gastroenterologie, Innere Medizin, Proktologie, Vorsitzender der Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität, Zentrum für Endoskopie Starnberg
• Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Wirz; Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Palliativmedizin und Schmerztherapie, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie, Interdisziplinäre Intensivmedizin, Schmerzmedizin/Palliativmedizin – Zentrum für Schmerzmedizin, Lehrbefugter an der Universitätsklinik Bonn, CURA Krankenhaus, Bad Honnef
• Dr. med. Franz Krizanits; Niedergelassener Facharzt für Anästhesie, Praxis für Anästhesie, spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin ASP, Mülheim an der Ruhr

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 21. Juni 2018 zwischen 11 und 15 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 090 92 90 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.