Haben auch Frauen etwas zur Reformation beigetragen? - Lange Zeit wurde das Thema Frauen und Reformation in Wissenschaft und Kirche gleichermaßen ver¬nachlässigt. So entstand der Eindruck, als hätten Frauen keinen Einfluss auf die reformatorische Bewegung ausgeübt. Diese Position gilt heute jedoch als nicht mehr haltbar. Die Reformation war keine Gelehrten-, sondern eine Massenbewegung. Als solche bot sie Frauen vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung und war gleichzeitig auch auf die Beteiligung von Frauen angewiesen.
Frauen standen den Männern in nichts nach
Der beginnende Aufbruch eröffnete Frauen neue Handlungsräume und vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung. Als Schriftstellerinnen, Adelige, Nonnen, Stifterinnen und einfache Frau beteiligten sie sich aktiv am Reformationsgeschehen und trugen auf ihre Art zur Kirchenerneuerung bei. Über schriftliche Zeugnisse hinaus äußerte sich der Protest von Frauen in den Anfangsjahren auch in vielfältigen Aktionen. Viele Frauen waren dabei in ihrem Engagement für die Causa Lutheri hochmotiviert, kreativ, zuweilen auch radikal und standen den Männern in nichts nach.
Thematische Gliederung
Die von FrauenWerk Stein e.V. in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zusammengestellte Ausstellung Vom Dunkel ins Licht – Frauen der Reformation im süddeutschen Raum, die vom 27. April bis 22. Mai im Melanchthonhaus Bretten zu sehen ist, zeigt auf 15 Ausstellungstafeln bekannte aber auch unbekannte Facetten zum Thema Frauen und Reformation im süddeutschen Raum. Sie ist nicht nach Einzelbiographien, sondern thematisch gegliedert. Der Fokus liegt auf den frühen Jahren der Reformation. Gezeigt wird u.a. auf welche spektakulären Methoden Frauen zur Durchsetzung ihres Unmuts über die Missstände in der katholischen Kirche zurückgriffen und welche Wege sie fanden, um ihre Überzeugung öffentlich zu demonstrieren.
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 26. April, um 19.30 Uhr in der Gedächtnishalle des Melanchthonhauses eröffnet.
Autor:Susanne Schiller aus Bretten |