Maulbronn (th) Auch in diesem Jahr lädt die evangelische Verbundkirchengemeinde Maulbronn-Umland zu ihren Advents- und Weihnachtskonzerten ein. Die Kantorei Maulbronn führt unter der Leitung von Bezirkskantor Thorsten Hülsemann Werke für Chor, Orchester und Solisten von Jan Dismas Zelenka, Andreas Hammerschmidt, Michael Praetorius, Carl Philipp Emmanuel Bach und John Rutter auf. Begleitet wird die Kantorei vom Ensemble musica viva aus Stuttgart. Im Zentrum der Adventskonzerte stehen zwei Vertonungen des Magnificat. Das Magnificat, der Lobgesang der Maria, gilt als eine der am häufigsten vertonten Bibelstellen bzw. biblischen Gesänge und Komponisten aller Epochen wagten sich mit kleinen bis hin zu gewaltigen Werken an dessen Vertonung.
„Befreiung von der Angst“
Aber nicht nur Musiker, auch Dichter, Denker und Theologen setzten sich mit diesem Gebet auseinander. Dieser Lobgesang ist die Reaktion Marias auf die Ankündigung, dass sie Jesus, den Sohn Gottes gebären wird. Die Dimension des Lobgesangs lässt die Emotionalität Marias und die Ehrfurcht, die Freude, aber auch ihre Überwältigung durchblicken. Dorothee Sölle spricht von „Befreiung von der Angst“, Dietrich Bonhoeffer beschreibt den Lobgesang als „das leidenschaftlichste, wildeste, ja man möchte fast sagen revolutionärste Adventslied, das je gesungen wurde“. Die Kantorei Maulbronn stellt das Magnificat im diesjährigen Adventskonzert in der Vertonung von Carl Philipp Emmanuel Bach (1714-1788) und Jan Dismas Zelenka (1679-1745) vor.
Hymnische und feierliche Komposition von Zelenka
Der in Böhmen geborene Zelenka war zu Bachs Zeit Komponist am Dresdner Hof. Aber erst seit Ende der 1970er Jahre interessierte sich die Musikwelt wieder verstärkt für den ins Abseits gerückten Komponisten. Seine Magnificat-Vertonung für Chor, Orchester und Sopran- und Altsolo hatte er für den 26. November 1725 geschrieben. Die sehr hymnische und feierliche Komposition, die auch getragene, zarte Solo-Arien innehat, verzichtet auf wirbelnden virtuosen Jubelgesang mit Trompetenklang. Es ist ein Werk, das mit Größe und Gesanglichkeit den ersten Advent einläutet. Durch die Motetten „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt (1611-1675), ebenfalls gebürtig aus Böhmen und „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Michael Praetorius (1671-1721) werden zwei traditionelle Adventslieder dargeboten.
Klangfeuerwerk mit Pauken und Trompeten von Bach
Carl Philipp Emmanuel Bachs Magnificat Wq 215 für Orchester, Solisten und Chor entstand 1749 in Berlin und ist ein wahres Klangfeuerwerk mit Pauken und Trompeten. Es war das erste umfangreichere geistliche Werk des wohl berühmtesten Bachsohnes und diente der Bewerbung zunächst am Hof der Prinzessin Amalie von Preußen und später auf das Thomaskantorat in Leipzig. Mit Ausnahme zweier getragenen Chöre und Arien, versprüht das Werk die Abenteuerlust des jungen, vor Energie schäumenden Carl Philipp und symbolisiert gleichermaßen die innere Freude und Bewegtheit Marias. Ein eher selten aufgeführtes Werk, aber dennoch ein Glanzstern der Oratorienliteratur. John Rutters Lieder sind nun fast schon zur Maulbronner Adventstradition geworden.
Klangfeuerwerk mit Pauken und Trompeten von Bach
In diesem Jahr bildet das Star Carol von John Rutter den gefühlvollen Abschluss des Konzerts und spannt den Bogen voraus bzw. mitten in die Weihnachtsatmosphäre. Die Konzerttermine sind am 15. Dezember in der katholischen Kirche St. Bernhard und am 6. Januar 2020 in der Winterkirche im Kloster Maulbronn. Konzertbeginn ist jeweils um 18 Uhr. Eintrittskarten (Erwachsene zwölf Euro, Schüler und Studenten sechs Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei) sind ab sofort im Vorverkauf in der Kloster-Apotheke, im Schreibwaren „Buntstift“, im Rathaus (Info) sowie per Mail an kantoreimaulbronn@web.de und telefonisch unter 07043/907740 erhältlich. Restkarten gibt es an der Abendkasse jeweils ab 17 Uhr.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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