Interview mit neuem Dirigent Markus Frieß
Jahreskonzert der Stadtkapelle Bretten am 4. Dezember
Bretten (kn) Dem aufmerksamen Zuhörer ist sicherlich nicht entgangen, dass die Stadtkapelle Bretten seit Mai einen neuen Dirigenten hat. Markus Frieß aus Rheinhausen ist der neue Mann am Dirigentenpult. Er hatte bereits einige öffentliche Auftritte mit der Stadtkapelle und hat auch die Reise in die Partnerstadt Bellegarde im Oktober begleitet. Frieß war langjähriges Mitglied des Landesblasorchesters Baden-Württemberg und hat Klarinette, Komposition und Blasorchesterdirigat studiert. In einem Interview mit einer der Musikerinnen spricht der Dirigent über sich, die Stadtkapelle und was die Zuhörer vom Konzert erwarten können.
Wie sind Sie zur Blasmusik gekommen?
Ich habe mit acht Jahren mit dem Klavierspielen begonnen, jedoch nach einiger Zeit festgestellt, dass das zwar schön ist und Spaß macht, aber doch etwas einsam ist. So beschloss ich mit zwölf Jahren, im örtlichen Musikverein Klarinette zu lernen. Ich habe später dann in vielen verschiedenen Orchestern gespielt, Fernsehauftritte absolviert und war langjähriges Mitglied des Landesblasorchesters Baden-Württemberg. Im Anschluss habe ich mit meiner Frau eine Musikschule eröffnet und über 20 Jahre betrieben. Erst im Alter von 40 Jahren habe ich begonnen, Musik zu studieren: Erst drei Jahre Dirigieren und Klarinette in Österreich und später sieben Jahre Dirigieren, Klarinette und Komposition in den Niederlanden. Dadurch haben sich viele einzelne Puzzlestücke zu einem Ganzen zusammengesetzt.
Was macht die Stadtkapelle Bretten besonders?
Die Stadtkapelle Bretten hat viele Qualitäten. Ihre Mitglieder sind aufgeschlossen und teamorientiert, das ist mir bereits beim Bewerbungsgespräch aufgefallen. Die Fragen waren sehr klug und die Reaktionen sehr verständnisvoll. Das ist in den Vereinen keine Selbstverständlichkeit. Die Musiker sind immer freundlich, haben aber auch den Mut, kritische Fragen zu stellen und zu sagen, was sie denken, der Umgang ist aber immer sehr respektvoll. Ich habe fast das Gefühl, ein bisschen hofiert zu werden bei der Stadtkapelle, das ist eher ungewohnt für mich, aber ich genieße es sehr. Die Stadtkapelle ist sehr gesellig, das ist mir in Bellegarde aufgefallen. Ich mag den Sinn für die Historie und das Traditionsbewusstsein, die ich am Peter-und-Paul-Fest erleben durfte, das war sehr beeindruckend. Gefallen hat mir dabei auch, wie die älteren Musiker die Jüngeren unterstützt haben. Die Musiker sind clever und begabt, beispielsweise funktioniert die Stimmeinteilung innerhalb der Register ohne Hilfe des Dirigenten, diese Selbstständigkeit mag ich sehr. Es gibt viele junge, aber auch ältere Talente im Orchester und ich freue mich auf die kommenden Jahre und was da alles noch auf uns gemeinsam zukommt. Davon kann ein Dirigent nur träumen.
Was können die Zuhörer vom Konzert am Sonntag erwarten?
Die Zuhörer können sich auf ein in vielerlei Hinsicht abwechslungsreiches Konzert freuen. Abwechslungsreich im Sinne der Herkunft, da der erste Teil des Konzertes unter dem Motto Italien steht, im zweiten Teil werden aber auch Stücke mit kubanischer oder amerikanischer Herkunft gespielt. Auch musikalisch wird eine große Bandbreite geboten, zum Beispiel die „Ouvertüre zu La Forza Del Destino“ von Verdi, die aufgrund ihrer Gegensätze sehr abwechslungsreich ist, einerseits pompös, aber teilweise auch sehr schwermütig. Das resultiert aus den eigenen Erfahrungen, die Verdi gemacht hat, er hat seine Frau und seine beiden Kinder in relativ jungen Jahren verloren. Es wird Programmmusik zu hören sein, tänzerische Stücke, eine Hommage an Frank Sinatra und vieles mehr. Auch der Hintergrund der Stücke ist sehr abwechslungsreich. Vieles davon wird Bernd Neuschl in seiner Moderation erwähnen, zum Beispiel die Geschichte vom Stück „Funiculì, Funiculà“, das zur Eröffnung der Seilbahn auf den Vesuv geschrieben wurde.
Information:
Das Jahreskonzert des Musikvereins/Stadtkapelle Bretten findet am Sonntag, 4. Dezember um 18 Uhr in der Stadtparkhalle Bretten statt. Die Zuhörer erwartet ein abwechslungsreiches Programm. Einlass ins Foyer ist ab 17 Uhr, der Saal wird ab 17.30 Uhr geöffnet. Die Jugendkapelle eröffnet den Abend.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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