Stadtrat Aaron Treut und CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Knecht wollen den Disput ad acta legen
Aktualisierung: Von Alleingängen und Ruhe einkehren lassen - Reaktion von Aaron Treut

Bretten (bea) Nach seinem Wechsel zur Gemeinderatsfraktion „die aktiven“, warf seine ehemalige Fraktion, die CDU, Stadtrat Aaron Treut vor, mehrere Alleingänge durchgeführt zu haben. Diese, so Treut, soll er vorgenommen haben, um persönliche Ziele zu erreichen. Das sei jedoch nicht der Fall gewesen. In einer Email an die Brettener Woche erläutert er, dass alle durchgeführten und die Fraktion betreffenden Aktionen und Inhalte intern abgestimmt worden seien.

Über Mehrheitsbeschluss hinweggesetzt

Daher spielt er den Ball zurück. Der jetzige Fraktionsvorsitzende der CDU, Martin Knecht, habe mit seinem Besuch der Ältestenratssitzung am 17. März selbst einen Alleingang durchgeführt, so Treut. Damit habe er sich sogar über einen Mehrheitsbeschuss aller anderen Fraktionsmitglieder hinweggesetzt. Damals hatte Treut die Teilnahme aller CDU-Fraktionsmitglieder an den beiden Ältestenratssitzungen, einer Ausschusssitzung und der Gemeinderatssitzung im März aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt.

Vier Tage Quarantäne war die Folge

Dies habe er zum Schutz der Fraktionsmitglieder gemacht, so Treut. Doch Knecht kündigte CDU-intern an, an der Ältestenratssitzung teilzunehmen. Nach dieser mussten sich deren Teilnehmer vier Tage lang in Quarantäne begeben, da ein teilnehmender Stadtrat kurz zuvor aus einem Urlaub in einem Corona-Risikogebiet Südtirol zurückkam.

Knecht wollte seine Verantwortung wahrnehmen

Auf diese Situation angesprochen, antwortete Knecht, dass der genannte Beschluss vom damaligen Fraktionsvorsitzenden und nicht von der Fraktion gekommen sei. „Ich habe mich gleich schriftlich gemeldet, da ich meine Verantwortung als stellvertretender Fraktionsvorsitzender wahrnehmen und den sich zu dieser Zeit in Quarantäne befindenden Aaron Treut vertreten wollte“, sagt Knecht.

Vorwurf nicht nachvollziehbar

Daher sei der Besuch der Sitzung für ihn kein Alleingang gewesen, sondern habe etwas mit Verantwortungsbewusstsein zu tun. Zudem habe sich Oberbürgermeister Martin Wolff an alle Gemeinderäte gewandt und hervorgehoben, dass es unter den entsprechenden Hygienebedingungen wichtig und die Aufgabe eines Gemeinderats sei, an der Sitzung teilzunehmen, sagt Knecht. Diese wichtigen Faktoren seien für ihn maßgeblich gewesen, daher könne er nicht nachvollziehen, warum ihm der Besuch nun zum Vorwurf gemacht werde. Außerdem habe die CDU-Fraktion jahrelang mit Treut zusammengearbeitet und dauerhaft dessen Alleingänge feststellen müssen.

Viele interne Gespräche geführt

„Ich verstehe, dass wenn jemand ein Amt verliert, er Probleme hat, damit umzugehen. Was ich jedoch nicht verstehe ist, dass im Nachhinein nachgetreten wird“, so Knecht. Man habe in der Fraktion und mit Aaron Treut mehrere interne Gespräche geführt, darunter drei intensive, sehr aufwendige und offene Gespräche, die eigens mit einem objektiven Moderator geführt wurden. Diese sollten ein für alle Seiten tragbares Ergebnis hervorbringen, Ruhe in die Fraktion bringen und diese bewahren. So sollte trotz aller politischen Unterschiedlichkeit doch noch die Kurve gekriegt werden. Zwar wolle Knecht keine Interna an die Presse weitergeben, gebe jedoch, um bei der Wahrheit zu bleiben, in groben Zügen Antworten auf spezifische Vorgänge, wenn er dies im Rahmen einer Reaktion machen müsse. Das habe er innerhalb der Fraktion so abgesprochen.

Teamarbeit wird in der CDU nun großgeschrieben

Nach der Sommerpause wolle die CDU sachlich und nüchtern zur Realpolitik zurückkehren und ihre Arbeit machen, sagt Knecht. Dies soll künftig in Teamarbeit geschehen, bei der jedes Mitglied seine Meinung äußern dürfe und man anschließend zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen wolle, erklärt der Fraktionsvorsitzende. "Das ist der demokratische, langwierige und nicht ganz einfache Weg, den die CDU für die Zukunft eingeschlagen hat", sagt Knecht. Dies habe man in der Vergangenheit vermisst. Doch mit der neuen Zielsetzung sei auch der CDU-Stadtverband einverstanden, so der Stadtrat.

Ruhe in die Angelegenheit bringen

„Ich bin nicht gerne der Buhmann, den Aaron Treut aus mir macht, aber ich ertrage das“, so Knecht im Gespräch. Damit wolle er seine Bereitschaft zeigen und endlich Ruhe in die Angelegenheit bringen. Das sei schon lange das Ziel der CDU gewesen. „Wenn Martin Knecht nicht weiter stichelt, bin auch ich gerne bereit die Sache ruhen zu lassen“, sagt Treut.

Aktualisierung:
Nach Erscheinen des Artikels meldete sich Ortsvorsteher Aaron Treut in der Redaktion und ging auf die Vorwürfe von Stadtrat Martin Knecht ein. So könne anhand von Nachrichten nachvollzogen werden, dass die Entscheidung, nicht an den Sitzungen im März teilzunehmen, von der Fraktion getragen wurde. Lediglich Knecht hätte sich "zunächst überhaupt nicht gemeldet", so Treut. Weiterhin seien seine Alleingänge aufgrund seiner Kandidatur bei der OB-Wahl notwendig gewesen. Dadurch konnte er aus der Gruppe sichtbar herausragen. Nach seinem Amtsantritt als Fraktionsvorsitzender habe es solche Alleingänge seinerseits jedoch nicht mehr gegeben, sagt Treut.

Teamarbeit vermisst

Auf die Knechtsche Aussage, dieser müsse auf Treut reagieren, sagt der Ruiter Ortsvorsteher: "Solche Ausagen sind die typische Stichelei von Martin Knecht, die es schon seit mehreren Jahren gibt und immer wieder Auslöser für Streitigkeiten war". Ebenfalls habe er die von Knecht angesprochene Teamarbeit von diesem selbst vermisst und könne dessen Vorwurf diesbezüglich nicht nachvollziehen.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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