„Was für mich immer im Mittelpunkt stand, ist der Mensch.“ 

Thomas Hauck legt die Uniform des Kreisbrandmeisters ab. In 24 Jahren hat er das Amt maßgeblich geprägt.
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Kreisbrandmeister Thomas Hauck geht nach 24 Jahren im Amt in Ruhestand

Karlsruhe/Bretten-Neibsheim (ger) Zum Ende des Jahres 2018 ist Kreisbrandmeister Thomas Hauck in den Ruhestand gegangen. 24 Jahre hatte er dieses Amt inne. Vor über 40 Jahren, als 17-Jähriger war er in seinem Heimatort Neibsheim in die Feuerwehr eingetreten. „Eigentlich nur, weil ich meine Ruhe haben wollte“, begründet er den Beginn seiner zukunftsträchtigen Laufbahn augenzwinkernd. Ruhe nämlich vor dem damaligen Abteilungskommandanten Bernhard Bachmann senior, der ihn jedes Mal, wenn er ihn sah, aufforderte, in Neibsheim bei der Feuerwehr mitzumachen. Indes: Wer Hauck kennt, weiß genau, wie wenig dieser kantige, umtriebige Typ und das Wort „Ruhe“ zusammenpassen. „Wenn ich was mache, dann richtig“, umschreibt er seine Lebens- und Arbeitshaltung.

Ausbildung im Brettener Rathaus

In der gleichen Zeit, als Hauck Mitglied bei der Feuerwehr wurde, begann er auch seine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten im Rathaus in Bretten, 1982 wechselte er nach Gondelsheim, wo er im Ordnungsamt tätig war. 1985 wurde er Abteilungskommandant in Neibsheim, dazu nur ein Jahr später stellvertretender Kommandant der gesamten Brettener Wehr, die er ab 1991 ehrenamtlich führte. 1992 kehrte er beruflich ans Rathaus nach Bretten zurück und gab demzufolge seine Ehrenämter als Stadtrat und stellvertretender Ortsvorsteher auf.

Feuerwehrtechnischer Aufsichtsbeamter

„Die Idee mit dem Kreisbrandmeister hatte mein Vorgänger im Amt des Kommandanten, Günter Amann, zusammen mit Unterkreisführer Hans Meffle“, erzählt Hauck. „Davon war ich zunächst nicht erbaut.“ Die Entscheidung fällte dann letztendlich sein Chef, der frühere Oberbürgermeister Paul Metzger, der ihm auch das Angebot machte, die Ausbildung für den gehobenen Dienst zu machen. 1994 wurde Hauck also zum Kreisbrandmeister gewählt. „Das Feld war von meinem Vorgänger gut bestellt, darauf konnte ich aufbauen.“ Der Kreisbrandmeister ist der feuerwehrtechnische Aufsichtsbeamte im Landratsamt. Das heißt konkret, dass er und sein Amt als Rechtsaufsicht über die Feuerwehren im Landkreis wachen, Entscheidungen über Zuwendungen treffen und zum Beispiel als Berater der Baurechtsbehörden in Sachen Brandschutz tätig sind.

Fünftes von sechs Kindern

Wer ihn in all den Jahren immer geerdet hat, ist vor allem seine Frau Heike. Die entgegnete allen, die sie auf den Karriereschritt ansprachen, nur: „Jetzt ist er eigentlich mehr zuhause als zuvor.“ Auch wie er aufgewachsen ist, als fünftes von sechs Kindern mit Nebenerwerbslandwirtschaft, hat ihn geprägt. „Unsere Eltern haben uns immer gesagt: Wir schaffen den Rahmen, aber du musst selbst was draus machen.“

Feuerwehrpolitiker im besten Wortsinn

Haucks Hauptanliegen in den vergangenen Jahren war es, alle Stellen zu vernetzen, die mit Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu tun haben. Die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen aller Art sei jetzt hervorragend, die Stimmung untereinander gut. „Ich wollte immer über alle Strukturen hinaus alle miteinbeziehen.“ Dass ihm das gelungen ist, darauf ist er stolz. „Ich bin ein Feuerwehrpolitiker im besten, ursprünglichen Sinne des Wortes“, beschreibt er sich selbst. „Ich war noch nie technikbegeistert. Was für mich immer im Mittelpunkt stand, ist der Mensch.“ So wundert es nicht, dass er in seiner Amtszeit vieles kritisch hinterfragt hat. Vor allem wenn es um Anschaffungen ging, sei für ihn immer die zentrale Frage gewesen: Brauchen wir das wirklich? Ist es praktikabel für den Menschen?

„Ohne die Menschen drumherum kannst du einpacken“

Alle, die mit ihm zu tun haben, beschreiben ihn als jemanden, der eine klare Ansprache praktiziert. „Ich setze mich gerne mit Menschen auseinander. Ich weiß auch, dass ich impulsiv bin. Aber eines versuche ich immer zu beherzigen: In der Sache herzhaft streiten, dabei aber nicht persönlich werden.“ Eigentlich sei er nämlich ein harmoniebedürftiger Mensch. So war es ihm in seiner Tätigkeit auch immer wichtig, möglichst alle einzubinden. „Ohne die Menschen drumherum kannst du einpacken“, bringt er es auf eine einfache Formel und betont dabei auch, dass er immer Rückendeckung vom Landrat und seinem Stellvertreter hatte.

Freund schneller Entscheidungen

Was den Außenstehenden erstaunen mag, ist, dass ein Freund von schnellen Entscheidungen wie Hauck eine Beamtenlaufbahn beschritten hat. Aber dass Behörden gar nicht so träge wie ihr Ruf sind, hat die Flüchtlingswelle 2015 gezeigt. „Anfangs lief es etwas unrund, aber die Hausspitze im Landratsamt hat sofort die Verantwortung übernommen, schnelle Entscheidungen getroffen und alle haben an einem Strang gezogen. Das hat die Mannschaft sehr zusammengeschweißt“, berichtet er. Auch sein Amt habe gut zu tun gehabt, schon mit der Unterbringung von Geflüchteten in Unterkünften, die er als „brandschutztechnisch schwierig“ umschreibt.

"Technische Abhängigkeit und Wohlstand machen uns angreifbar."

Jürgen Bordt, seinen langjährigen Stellvertreter und Nachfolger im Amt, schätzt er. „Ein absoluter Feuerwehrfachmann, der das Amt ganz im Sinne der Feuerwehr weiterführen wird. Das war nämlich auch mein Anliegen immer.“ Hauck hofft, dass die Herausforderungen der Zukunft im Bevölkerungsschutz gemeistert werden. „Unsere technische Abhängigkeit und unser Wohlstand machen uns angreifbar. Das muss uns allen klar sein.“ Seine eigene Zukunft sieht er in seinen Hobbys beim Obst- und Gartenbauverein, bei der heimischen Kleintierzucht und in der Jagd. So ist sein Terminkalender schon gut gefüllt mit Waldführungen für Kinder und Erwachsene, Jagdhornblasen, Baumschnittkursen und, ach ja, „ein bissle Feuerwehr auf örtlicher Ebene, soweit gewünscht.“

Thomas Hauck legt die Uniform des Kreisbrandmeisters ab. In 24 Jahren hat er das Amt maßgeblich geprägt.
Landrat Christoph Schnaudigel (links) verabschiedete Kreisbrandmeister Thomas Hauck (2. von rechts) nach 24 Jahren im Amt in den Ruhestand. Ganz rechts der neue Kreisbrandmeister Jürgen Bordt. Die Stellvertreter Werner Rüssel (2. voln links) und Ulrich Koukola (MItte) ließen sich aus persönlichen Gründen von der Funktion entbinden.
Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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