In Bretten zuhause: Stiftung fördert zahlreiche Projekte in der Region
Die Glücksboten der Dr. Gaide-Stiftung

Achim Lechner (rechts) und Peter Leinberger gehören zum Stiftungsrat der Dr. Gaide-Stiftung. | Foto: swiz
  • Achim Lechner (rechts) und Peter Leinberger gehören zum Stiftungsrat der Dr. Gaide-Stiftung.
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Bretten (swiz) Achim Lechner, Leiter der Diakonie Bretten, Karl-Heinz Simon, Rotary Club Bruchsal-Bretten und Peter Leinberger sind Glücksboten. Seit nunmehr fünf Jahren verteilen sie Geld für gute Zwecke. Der Grund: Die drei Männer bilden den Stiftungsrat der Dr. Gaide-Stiftung. Bei dieser Einrichtung handelt es sich um eine besondere Form der Organisation, nämlich um eine sogenannte aufbrauchende Stiftung, deren Kapital innerhalb von zehn Jahren ausgegeben sein muss. 2020 ist nun die Hälfte der Zeit abgelaufen und man hinkt dem Geldausgeben ein wenig hinterher, wie Leinberger und Lechner im Gespräch mit der Brettener Woche lächelnd erzählen. „Wir haben wohl zu gut gewirtschaftet“, so Lechner. Doch das soll nicht heißen, dass die ehrenamtlich arbeitenden Stiftungsräte sich zurückgelehnt hätten. Mitnichten.

547.000 Euro für soziale und kulturelle Maßnahmen

So sind in den vergangenen fünf Jahren stolze 547.000 Euro an verschiedene soziale und kulturelle Einrichtungen geflossen, es wurde Menschen in unverschuldeten Notlagen geholfen und auch zahlreiche Schülerpreise verliehen. Konkret wurde mit dem Geld zum Beispiel ein Whiteboard für das Hohberghaus gekauft oder der Tafelladen in Bretten mit einem neuen Kühlfahrzeug ausgerüstet. „Das sind Projekte, da gibt es leider von kommunaler Seite keinerlei Zuschüsse“, sagt Lechner bedauernd. Anrührend sind aber auch die Einzelschicksale, bei denen die Dr. Gaide-Stiftung helfend eingegriffen hat. Ein Fall ist Lechner und Leinberger dabei besonders im Gedächtnis geblieben. „Der Sohn einer hier lebenden muslimischen Familie ist bei einem Unfall tödlich verunglückt“, erinnert sich Leinberger. „Die Familie wollte ihn daraufhin nach muslimischem Brauch in seiner Heimat bestatten, konnte allerdings die Überführungskosten nicht aufbringen.“ Nur einer von vielen Fällen, in denen die Stiftung helfend eingriff. Genauso gibt es aber auch den Rentner, dem im Winter das Heizöl ausging und der kein Geld für Neues hatte. Oder die Familie, die nach einem Hausbrand völlig ohne Hab und Gut dastand. Und auch nach dem verheerenden Hochwasser in Bretten gab es viel Gelegenheit für die Stiftung zu helfen.

Niemand darf von Förderung ausgeschlossen werden

Diese Schicksale würden vor allem eines zeigen, so Lechner: „Ein Grundsatz unserer Stiftung ist es, dass niemand aufgrund seines Geschlechts, seiner Hautfarbe oder seiner Religion von einer Förderung ausgeschlossen werden darf“. So steht es in der Satzung, die die beiden Urheber der Stiftung, der Brettener Mediziner und Amtsarzt, Dr. Eugen Gaide und seine Frau Margot beschlossen haben, bevor sie nach ihrem Tod ihr Vermögen der Stiftung hinterlassen hatten. Am 1. Januar 2015 hatte sich dann der dreiköpfige Stiftungsrat konstituiert. Leinberger ist dabei im Übrigen als Stiftungsvorsitzender tätig, seine Frau ist die Nichte der Gaides.

110 Maßnahmen bisher unterstützt

Und seitdem sind die drei Glücksboten im Einsatz und konnten 110 Maßnahmen unterstützen. Dazu zählt zum Beispiel auch die Komplett-Renovierung der Kletterwand des Hohberghaus, erzählt Lechner. Dieses Projekt habe ihm besonders gefallen, „weil die Schüler dort aktiv bei der Renovierung geholfen haben“. Dauerhaft unterstützt wird zudem der Tafelladen in Bretten oder die Begabtenförderung an der Brettener Jugendmusikschule sowie Sprachkurse für Flüchtlingskinder. Ein großes Projekt der Stiftung ist auch die Initiative „Wohnraum für alle“, die zum Ziel hat, leerstehenden Wohnraum zu finden und dabei zu unterstützen, ihn für Menschen, die nur schwer Zugang zum Wohnungsmarkt erhalten, bereitzustellen. Eine 25 Prozent-Stelle wurde extra für dieses Projekt geschaffen. Finanziert wird diese für fünf Jahre durch die Dr. Gaide-Stiftung. „Damit können wir das Projekt in Ruhe wachsen lassen“, zeigte sich Rüdiger Heger, Geschäftsführer des Diakonischen Werks im Landkreis Karlsruhe, bei der Vorstellung dankbar. Und Leinberger betont, „dass das Projekt genau im Sinne von Dr. Eugen Gaide und seiner Frau Margot ist“.

Preise für Forschung und Schüler

Zu guter Letzt ist die Stiftung auch noch als Preisverleiher tätig. So lobt sie einmal im Jahr einen mit 10.000 Euro dotierten Preis zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung auf dem Feld der Makuladegeneration aus. Dazu kommt noch der Sozialpreis, der jährlich an Abiturienten der Beruflichen Schulen Bretten verliehen wird, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich engagiert haben.

Mehr Beiträge und Bilder auf unserer Themenseite In Bretten zuhause

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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