Auszeichnung für Promotion zum Thema „Melanchthons Abendmahlstheologie“
Tobias Jammerthal erhält Internationalen Melanchthonpreis
Bretten (kn) Tobias Jammerthal ist der 12. Internationale Melanchthonpreisträger der Stadt Bretten. Er erhält die Auszeichnung für seine Studie „Philipp Melanchthons Abendmahlstheologie im Spiegel seiner Bibelauslegung 1520-1548“, die zugleich seine Doktorarbeit an der Universität Tübingen darstellt. Eine wissenschaftliche Findungskommission hatte die Promotionsschrift des Theologen für den Melanchthonpreis 2021 als würdig vorgeschlagen, der Gemeinderat der Stadt Bretten schloss sich dieser Empfehlung an und erkannte dem Theologen diesen Preis zu. "Es handelt sich um eine hochdifferenzierte und gewichtige Arbeit, die das Verständnis Melanchthons anhand von Details im Grundsätzlichen neu justiert", heißt es in der Begründung.
Wichtige Kontroverse in der Phase der Reformation
Jammerthal befasste sich mit der Frage eines richtigen Verständnisses des Abendmahls, genauer: der Art und Weise der Präsenz Jesu Christi in den Elementen Brot und Wein. Dies stellte nicht nur eine wichtige Kontroverse in der Phase der Reformation und der folgenden Zeit dar, sondern daran ist maßgeblich die Gemeinschaft der westlichen Christenheit in zwei Konfessionen zerbrochen. Die grundlegende Studie bezieht sich vor allem auf Melanchthons Bibelkommentare. Sie zeigt erstmals, dass dessen Abendmahlstheologie von Kontinuität bestimmt ist. Melanchthon hatte sich zeit seines Lebens an dem Sakramentsverständnis des Heiligen Augustinus orientiert und den sakramentalen Charakter des Abendmahls im Vorgang der Darreichung und des Empfangs der Elemente von Brot und Wein und nicht in den Elementen selbst gesehen. Dass eine solche Position sich auch heute in den ökumenischen Diskursen von großer Tragweite erweist, unterstreicht den Gegenwartsbezug der Forschung Jammerthals.
Studienjahr in Jerusalem verbracht
Tobias Jammerthal wurde 1989 in Karlsruhe geboren. Er begann sein theologisches Studium mit dem Ziel des Pfarramts an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau und setze es an der Evangelisch - Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen fort. Er verbrachte ein Studienjahr in Jerusalem und absolvierte seinen Master anschließend an der Universität in Durham. An der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg legte er sein theologisches Examen ab. Zu seinem Promotionsstudium kehrte der Wissenschaftler an die Tübinger Universität zurück, wo er die mit dem Melanchthonpreis 2021 ausgezeichnete Arbeit vorlegte. Seit 2018 war er als Vikar in Großseelheim im kirchlichen Dienst tätig. Seit dem Wintersemester 2020/2021 nimmt er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau wahr.
Auszeichnung wird alle drei Jahre vergeben
Den mit 7.500 Euro dotierten Melanchthonpreis erhält Tobias Jammerthal in einer akademischen Feierstunde voraussichtlich am 20. Februar 2021 in der Gedächtnishalle des Melanchthonhaues. Die Auszeichnung vergibt die Stadt Bretten seit 1988 alle drei Jahre. Die Ehrung gilt einem im Druck erschienenen Werk, das in hervorragender Weise dazu beiträgt, die Kenntnis über Melanchthons Leben und Werk oder die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen, das Umfeld und die Folgen seines Wirkens zu vertiefen.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.