Waltraud Meyer mit Wagners „Wesendonck-Liedern“ in Baden-Baden

Baden-Baden (kn) Die Mezzosopranistin Waltraud Meyer gehört zu den großen Wagner-Interpretinnen unserer Zeit. Mit den „Wesendonck“-Liedern des Komponisten ist sie am Sonntag, 5. Mai 2019, um 17 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden zu erleben. Das Kammerorchester Basel begleitet den Opernstar unter der Leitung von Paul McCreesh.

Es ist ein wenig wie eine Heimkehr für Waltraud Meier. Im Festspielhaus Baden-Baden feierte sie in drei Opern-Neuinszenierungen von Nikolaus Lehnhoff große Erfolge. Als Kundry sang sie in „Parsifal“ (2004), im „Lohengrin“ (2006) verkörperte sie Ortrud und kehrte als Elisabeth (2008) im „Tannhäuser“ noch einmal in Kostüm und Maske auf die große Bühne ins Festspielhaus zurück.
Nun also widmet sich Waltraud Meier den Liedern, die Richard Wagner seiner Muse Mathilde Wesendonck widmete. Sie lernte Wagner 1852 in Zürich kennen. Otto Wesendonck, Mathildes Ehemann, unterstützte den politischen Flüchtling Wagner. Schnell stellten der Komponist und die Schriftstellerin eine Seelenverwandtschaft fest – sehr zum Missfallen von Wagners erster Frau Minna, die mit dem Komponisten in einem kleinen Haus auf dem Anwesen der Wesendoncks Unterschlupf gefunden hatte.
1857 und 1858 vertonte Wagner fünf Gedichte Mathilde Wesendoncks, die später als „Wesendonck-Lieder“ in die Musikgeschichte eingingen. Die Beziehung des Komponisten zur Dichterin endete abrupt, als Wagners Frau Minna einen Brief Mathildes an Wagner abfing und für einen Eklat sorgte.
1870 komponierte Wagner für seine zweite Frau Cosima das „Siegfried-Idyll“, einen „symphonischen Geburtstagsgruß“, den er anlässlich des 33. Geburtstages der Gattin von Zürcher Orchestermusikern in aller Frühe im Treppenhaus des Domizils am Vierwaldstädter See spielen ließ. Auch Cosima versuchte übrigens, Wagners innige Erinnerungen an Mathilde Wesendonck zu eliminieren.
Das Basler Kammerorchester ergänzt zu diesem Programm noch Peter Tschaikowskys Suite Nr. 3 für Orchester, eine der schönsten Kompositionen des russischen Komponisten, die in Westeuropa lange unbekannt war.

Waltraud Maiers viel umjubelte Darstellung der Kundry in Richard Wagners Parsifal bei den Bayreuther Festspielen 1983 war der Beginn einer Weltkarriere, die sie noch heute an die internationalen Opernhäuser führt. Nachdem sie von 1983 bis 1993 neue Maßstäbe in dieser Rolle gesetzt hatte, wechselte die Sängerin in die dramatische Soprangruppe, wo sie von 1993 bis 1999 unter Daniel Barenboim als Isolde in der legendären Tristan-Produktion von Heiner Müller tief beeindruckte. Auch in Bayreuth verkörperte Waltraud Meier im Jahr 2000 die Sieglinde in der Walküre des „Millennium Rings“ von Jürgen Flimm und Giuseppe Sinopoli. Heute gilt Waltraud Meier, die als Kundry, Isolde, Ortrud, Venus und Sieglinde gefeiert wird, als eine der international bedeutendsten Wagner-Sängerinnen unserer Zeit und ist regelmäßig in den weltweit führenden Opernhäusern wie dem Royal Opera House in London, der Metropolitan Opera New York, der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper und der Bayerischen Staatsoper München zu Gast.
Das Kammerorchester Basel blickt auf eine eindrückliche Erfolgsgeschichte zurück. Mitte der 80er-Jahre aus einer Gruppe von hochmotivierten Musikstudenten formiert, ist das Ensemble zu einem international renommierten und bedeutenden Klangkörper gewachsen. Gastspiele in den großen Konzertsälen weltweit und regelmäßige Einladungen zu renommierten Festivals und Festspielen Europas belegen die hohe Anerkennung des international erfolgreichsten Kammerorchesters der Schweiz.
Am Pult steht bei dem Konzert am 5. Mai der Dirigent Paul McCreesh, ein britischer Cellist, Musikwissenschaftler und Dirigent, der sich sowohl im Repertoire vor 1800 wie in der Interpretation romantischer Werke bestens auskennt.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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