Seit 30 Jahren bereichern die historischen Schauspiele von Klaus Kehrwecker das Burgfest in Obergrombach. In diesem Jahr sind die „Burg- und Bauernspiele“ am 23. Juli zu sehen.
Bruchsal-Obergrombach. (hp) „Der Bauer Thomas wird fast wahnsinnig im Schmerz um sein todkrank darnieder liegendes Weib … Den Pfarrer Moritz, der ihm rät, den „Aller-höchsten“ anzurufen, lässt er kalt abblitzen … „ - Laut hallen die Stimmen der Schauspiel-Akteure in der Obergrombacher Erzgrube wider. Und die Anwohner wissen: Die Mitglieder der „Burg- und Bauernspiele“ proben ein historisches Stück für die Burgfesteröffnung am Samstag, 23. Juli.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Burg- und Bauernspiele Obergrombach?
Dabei handelt es sich nicht um eine Institution mit festgefügter Struktur, sondern um eine Idee. Seit 1981 feiern die Obergrombacher alle zwei Jahre mit großem Erfolg das Burgfest. Schon früh hatte Klaus Kehrwecker den Einfall, die Burgfesteröffnung durch eine historische Szene zu bereichern. 1986, beim vierten Burgfest, war es dann soweit. Obergrombacher Schauspieler sowie Mitglieder des Tennisclubs und des Turnvereins spielten Szenen aus dem Leben des Bundschuh-Führers Joss Fritz. 1988 wurden die Szenen noch ausgebaut und vom damaligen Radiosender „Welle Fidelitas“ live übertragen.
Beliebtes Freiluft-Schauspiel auf dem Martktplatz
1989 feierten Ober- und Untergrombach gemeinsam das Jubiläum „1200 Jahre erste urkundliche Erwähnung von ‚Grombach‘“. Um dieses Ereignis würdig zu begehen, setzte sich Ideengeber Klaus Kehrwecker an die Schreibmaschine und entwarf die Schauspielvorlage „Obergrombacher Burg- und Bauernspiele“. Die ARGE zur Ausrichtung – damals unter der Ägide von Präsident Gerhard Essig- zeigte sich angetan von dem Stück und beschloss dessen Umsetzung.
Unter der Regie von Emil Lindnfelser wurden über 20 Sprechrollen besetzt und mit über 100 Darstellern das Freiluft-Schauspiel auf dem Obergrombacher Marktplatz in Szene gesetzt. Dreimal war das Schauspiel nahezu ausverkauft.
15 historische Szenen und zwei komplette Schauspiele
Eine Frauengruppe hatte alle Kostüme selbst entworfen und genäht. Diesen Fundus gibt es heute, nach über 25 Jahren, noch immer unverändert. Und aus diesem Fundus bedienen sich die “Burg- und Bauernspiele“ alle zwei Jahre, wenn wieder eine Burgfesteröffnung vor der Tür steht.
Dann setzt sich nämlich Klaus Kehrwecker an den Computer und entwirft eine Vorlage für eine historische Szene. Dabei verarbeitet er alle Themenbereiche des Mittelalters, die sich anbeiten: „Weiberkrieg im Grombachtal“, „Landsknechtswerbung“, „Hexenprozess im Grombachtal“, „Vogt und Fron“ sind nur einige der Titel, die der Schriftführer des Heimatvereins verfasst hat.
Insgesamt sind es 15 historische Szenen und zwei komplette Schauspiele, die sich so seit 1986 angesammelt haben. Auf eine Tatsache verweist Klaus Kehrwecker nicht ohne Stolz: „Ganz selten nur haben Leute, die ich wegen der Übernahme einer Rolle angesprochen habe, mir eine Abfuhr erteilt!“
Und so proben die „Burg- und Bauernspiele“ auch für die Eröffnung des Burgfestes 2016. „Obergrombacher Bauernschläue“ ist der Titel der historischen Szene, die am Samstag, 23. Juli 2016, gegen 16.30 Uhr, auf dem Marktplatz Obergrombach zu sehen ist.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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