Am Sonntag, 26. Juni 2016, um 14.30 Uhr lädt der Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte zu einem Vortrag der Heimatforscherin, Autorin und Vorsitzenden des Freundeskreises, Susanne Kaiser-Asoronye über "Geschichten rund um die Kirche" ins Evangelische Gemeindehaus in Königsbach ein. Anschließend findet um 16 Uhr eine Kirchenführung mit dem Archäologen, Autor und Museumsleiter des Römermuseums Remchingen, Jeff Klotz, statt. Der Eintritt kostet 5 Euro inklusive Kaffee und Kuchen während des Vortrags (solange Vorrat reicht).
Kuriose Geschichten rund um die Kirche hat der Ort viele zu bieten, denn zahllose Dokumente erzählen von den drei „Herren“ der Kirche: dem Kloster Frauenalb, den Kondominatsherren im Königsbacher Schloss (von Venningen und Saint André) und den Markgrafen zu Baden. Unzählige Konflikte wurden zwischen ihnen ausgetragen – bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen während einer Säuglingsbeerdigung.
Pfarrer dankte für Abberufung "unter diesem wilden Volk"
Beim „Königsbacher Kirchenkrieg“ um 1570 zum Beispiel führte ein Streit des Steiner Pfarrers mit dem Königsbacher Schulmeister um die Durchführung des Gottesdienstes zu Handgreiflichkeiten. Und Pfarrer Schmidt (1758-1766) dankte dem Großherzog bei seiner Versetzung für die „Abberufung von seiner neunjährigen Mission unter diesem wilden Volk in Königsbach“. Ihm verdankt der Freundeskreis auch eine Beschreibung des Inneren der ehemals katholischen Kirche, die einst der Maria geweiht war. Ein Schwibbogen verhinderte, dass der Schall des Chores und der Orgel zur Gemeinde drang. Schmidt schrieb: "Ich glaube nicht, dass an einem Ort des markgräflichen Landes ein elenders Gesang geführt wird."
Kloster: "Meinetwegen können sie verfrühren"
Auch der damalige Organist beklagte sich beim Vertreter des Klosters Frauenalbs im Amtshaus in Ersingen über Schnee und Regen, die durch die baufällige Chorraumdecke bis zur Orgel eindrangen: "… die Kinder, die den Chor bildeten, hätten im letzten Winter einfach gestreikt, weil sie es vor Kälte nicht ausgehalten …."
Doch der Vertreter des frommen Klosters antwortete nicht besonders menschenfreundlich: "meinetwegen können sie verfrühren …“.
Kirchenbesucher laufen über Grabstätten
Auch alte, längst vergangene Traditionen werden angesprochen. "Den Wenigsten ist bewusst, dass das Kirchengebäude selbst als Totenhaus diente, denn bis etwa 1800 wurden Adelige und Kleriker, die hier verstarben im Inneren der Kirche begraben. Die Kirchenbesucher laufen also in der Kirche über historische Grabstätten", führt Susanne Kaiser-Asoronye weiter aus. Wie es zu diesen Beerdigungen kam und welche Folgen daraus erwuchsen, will die Heimatforscherin in ihrem Bildervortrag erläutern. Jeff Klotz zeigt anschließend in seiner mitreißenden Art den Besuchern die Architektur und Kunstschätze der Kirche.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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