Brunnengeschichten aus Heidelsheim
Die Geschichte der Wasserversorgung in Heidelsheim geht bis in das Jahr 1241 zurück.
Heidelsheim (kk) In einem Steuerregister des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aus dem Jahre 1241 wird Heidelsheim unter den „Reichsstädten“ aufgeführt. Das bedeutet, dass die Stadt auch Befestigungen wie Wall, Graben, Stadtmauer und Türme nachweisen und unterhalten musste. Diese Befestigungen allein hätten bei einer Belagerung aber wenig genützt, wenn nicht die Wasserversorgung der Stadt gesichert gewesen wäre. Dafür sorgten nach den Erkenntnissen des Heimatforschers Otto Härdle nicht weniger als zwölf Pumpbrunnen innerhalb der Stadtmauern.
Bewährungsprobe für Wasserversorgung 1462
Eine große Bewährungsprobe erlebte die Wasserversorgung 1462 bei der Belagerung von Heidelsheim durch die vereinten Heere von Baden, Württemberg, Metz und Speyer. Die Stadt konnte verteidigt werden, nicht zuletzt dank der gesicherten Wasserversorgung. Die Brunnen waren dezentral über das Stadtgebiet verteilt.
Waschen im Brunnen war streng verboten
Die Brunnen waren auch mit strengen Regeln belegt. So wurde der wasserführende Stadtgraben, der Heidelsheim umgab, von Waschbänken gesäumt, die den Hausfrauen zum Wäschewaschen diente. Weil das Wasser im Stadtgraben nicht besonders sauber war, neigten die Bürgerinnen dazu, ihre Wäsche an den öffentlichen Brunnen zu waschen. Das war aber bei Strafandrohung strengstens verboten; sogenannte „Brunnenwächter“ hatten die Aufgabe, Verstöße zu melden.
Marktbrunnen mit wechselvoller Geschichte
Vom größten Heidelsheimer Brunnen, dem Marktbrunnen, ist zwar die Zeit der Erbauung (1556), nicht jedoch das Aussehen bekannt. Er wurde 1689, wie im Übrigen die ganze Stadt, im Pfälzer Erbfolgekrieg durch die Franzosen zerstört. 1699 wurde der heutige Brunnen errichtet. Er hat eine achteckige, aus Sandsteinquadern bestehende Form auf. Im Zentrum steht eine hohe Brunnensäule, aus der vier schmiedeeiserne Wasserspeier gespeist werden.
Am oberen Ende der Brunnensäule sind drei Amtsträger der Stadt zur Zeit der Erbauung verewigt. Der Brunnen wurde 1936 renoviert.
Brunnen als Namensgeber für Fest
1985 nahm sich die historische Bürgerwehr des Brunnens an. Die Wehr um die treibende Kraft, den damaligen Ortsvorsteher Paul Metzger, hat sich dem Erhalt der historischen Bausubstanz der Reichsstadt verschrieben. Von der Bürgerwehr Heydolfesheim wurde der Brunnenkasten und die Brunnensäule saniert. Dabei wurde der Brunnen zur Hangseite hin durch eine Treppenlage freigestellt, was die Sicht auf das Bauwerk und seine optische Wirkung verbesserte. Heute ist der Marktbrunnen Namensgeber des Marktbrunnenfestes.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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