1250 Jahre Neibsheim: Ein Jubiläum unter Pandemiebedingungen
„Alles wird nachgeholt, wenn alle wieder mitfeiern können“
Bretten-Neibsheim (ger) Das Jahr 2020 sollte in Neibsheim das Jahr der Jubiläumsfeierlichkeiten werden. Vor 1250 Jahren, genau am 1. Juni 770 wurde der katholisch geprägte Ort erstmals urkundlich erwähnt. Ein Organisationsteam aus Ortsverwaltung und engagierten Neibsheimerinnen und Neibsheimern plante einen bunten Strauß an abwechslungsreichen Events. Jeden Monat sollte mindestens eine Veranstaltung stattfinden, die die Dorfbewohnerinnen und -bewohner und alle, die sich mit ihnen verbunden fühlen, zusammenbringen sollte. Wie bekannt, legte im März die Corona-Pandemie das öffentliche Leben weitgehend auf Eis und machte auch den Feierlichkeiten einen Strich durch die Rechnung. Doch die Neibsheimer machten das Beste aus der Situation.
Nach Sektempfang, Konzert und Faschingsumzug war Schluss
Hoffnungsfroh hatte man das Jubiläumsjahr nach einer Andacht an der Adlersbergkapelle mit einem Sektempfang begrüßt. Am ersten Montag im Jahr, dem 6. Januar, startete das „Brunnenviertel“. Immer am ersten Montag im Monat um viertel acht wollten sich die Neibsheimer*innen, jede*r mit einem Getränk seiner Wahl ausgestattet, am Brunnen auf dem Dorfplatz zum Plauschen treffen. Auch ein Vortrag der Reihe „Begegnungen“, die schon im Jahr 2019 begonnen hatte, fand noch statt. Im Februar begeisterten die Geschwister Well in der Talbachhalle mit ihrer einzigartigen Musikalität und bayerischen Schlagfertigkeit, und ein fröhlicher Faschingsumzug, an dem viele Vereine und Institutionen beteiligt waren, zog durchs Dorf. Dann kam der Lockdown, und alle Veranstaltungen mussten erst einmal abgesagt werden.
Brunnenviertel im Homeoffice
Dennoch schaute man, was noch ging: Das Brunnenviertel, das sich von Januar bis März bereits als Magnet erwiesen hatte, wurde kurzerhand ins Homeoffice verlegt, und die Menschen verbanden sich über Social Media miteinander. Per WhatsApp gingen und gehen auch jetzt noch immer zum Brunnenviertel-Termin Fotos und liebe Grüße hin und her. Gedacht wurde auch an das Pflegeheim in Neibsheim, dessen Bewohner*innen und Angestellte schwer von der Pandemie getroffen worden waren. Der Musikverein beteiligte sich und spielte in kleinen Gruppen an verschiedenen Punkten im Ort, was von allen als tröstlich und verbindend empfunden wurde.
Coronakonform: Ausstellung und Dinner Jumping
Das Jubiläumswochenende an Pfingsten fiel auch der Pandemie zum Opfer, als kleines Trostpflaster erschien jedoch der Katalog zur geplanten Jubiläumsausstellung. Im Oktober, gerade noch vor dem zweiten Lockdown, konnte die Ausstellung unter der Überschrift „Facetten eines Dorfes“ im Gemeindezentrum die letzten fünfzig Jahre im Ort näher beleuchten – unter strenger Beachtung der Corona-Verordnung. Unter Beteiligung aller Vereine, Institutionen und Gruppen lebte die nahe Vergangenheit wieder auf. Auch das Dinner Jumping, das im September kleine Gruppen zu einem sechsgängigen Menü an verschiedene Stationen im Ort führte, konnte coronakonfom durchgeführt werden.
Alle anderen geplanten Feiern, Konzerte, den Tag der offenen Gärten oder das Schützenkönigschießen der Armbrustschützen behalten Ortsverwaltung und Organisationsteam im Blick. Ortsvorsteher Michael Koch dankt allen, die sich eingebracht haben und bei den Veranstaltungen dabei waren. „Alles, was stattfinden konnte, war ein super Erfolg. Und der Ortschaftsrat und ich möchten unbedingt alles, was ausgefallen ist, nachholen. Aber erst dann, wenn alle Neibsheimerinnen und Neibsheimer mitfeiern können.“
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.