Hundert Jahre Geschichtsvereine in Bretten
Nostalgischer Rückblick im Kino

Wolfgang Stoll, Vorsitzender des Vereins für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten, führte in den Kinoabend anlässlich des hundertjährigen Vereinsjubiläums ein.  | Foto: ger
  • Wolfgang Stoll, Vorsitzender des Vereins für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten, führte in den Kinoabend anlässlich des hundertjährigen Vereinsjubiläums ein.
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Bretten (ger) Mit Wolfgang Stoll als Vorsitzendem ist der Verein für Stadt- und Regionalgeschichte (VSRG) in Bretten deutlich umtriebiger geworden. Publikationen, Lesungen und Ausflüge, aber auch die Rubrik „Testen Sie Ihr Wissen zur Stadtgeschichte!“, die in jeder Ausgabe der Brettener Woche erscheint, haben den Verein in der Melanchthonstadt bekannter gemacht. Anlässlich des Jubiläums „Hundert Jahre Geschichtsvereine in Bretten“ fand nun jüngst ein Kino-Abend im Brettener Kinostar statt. Stadtarchivar Alexander Kipphan, der den Verein nach Kräften unterstützt, zeigte einen Film aus dem Jahr 1967, den Hans M. Meier, der Inhaber des ehemaligen Fotogeschäfts Derfo, zum 1200-jährigen Stadtjubiläum im Schmalfilm-Format Super 8 gedreht hatte.

Erster Geschichtsverein im November 1921 gegründet

Schon während die rund 70 Besucherinnen und Besucher eintrafen – ins Kino bekam gemäß den Corona-Regeln nur Zutritt, wer nachweislich geimpft oder genesen war –, flimmerte zur Einstimmung eine Fotoschau mit alten und neuen Stadtansichten über die Leinwand. Als alle Platz genommen hatten, berichtete Wolfgang Stoll von den Anfängen des Vereins. Nach einem Vortrag mit der Überschrift „Unsere badische Heimat“ des Kunsthistorikers Max Wingenroth aus Freiburg, der am 4. November 1921 im Hotel Krone stattgefunden hatte, wurde eine Ortsgruppe des Dachverbands der „Badischen Heimat“ gegründet, der spontan 54 Brettener beitraten. Neben der Landes- und Regionalgeschichte wollte man sich auch für Themen wie Schutz der Natur, der Umwelt und der Landschaft sowie für Denkmalpflege und Heimatkunde einsetzen.

"Bretten im Jahre 1921"

Anlässlich des Jubiläums hatte Stoll sich im Stadtarchiv ins Brettener Tagblatt aus dem Jahr 1921 vertieft. Als Ergebnis hat er unter tatkräftiger Unterstützung von Wolfhard Bickel eine Publikation „Bretten im Jahre 1921“ erstellt, die zu zwölf Euro in der Buchhandlung Kolibri sowie der Tourist-Info in Bretten erhältlich ist. „Eigentlich wollte ich nur schauen, was ich zum Verein finde, war dann aber so angetan von dem Einblick in diese Zeit, dass ich Auszüge zusammengetragen habe“, schilderte Stoll seine Beweggründe. Mit ernsten und heiteren Ausschnitten aus dem Brettener Tagblatt gab er einen authentischen Einblick in die Zeit vor hundert Jahren. Der Blick auf das Bretten aus früheren Tagen anhand alter Fotos vor allem aus dem Stadtarchiv verdeutlichte den Wandel der Zeit. In Gegenüberstellungen zu dem heutigen Stadtbild positionierte sich Stoll stellvertretend für den VSRG für den Erhalt alter Häuser und führte dabei exemplarisch das Böckle-Haus ins Feld, das auch auf eine besondere Historie zurückblicke. „Der Verein ist nicht politisch, setzt sich aber für den Erhalt von Kulturgut ein“, wurde Stoll deutlich.

Bebauung an Sporgasse für Jubiläums-Festzelt abgebrochen

Der Film von 1967 knüpfte fast nahtlos an den Umgang der Stadt mit seinem historischen Erbe an: Nach einem Blick in den Kinderfasching des VfB folgten, von Marschmusik unterlegt, die Abbrucharbeiten an der Sporgasse. Dort hatte unter anderem der alte Farrenstall weichen müssen, weil man sonst keinen Platz für das Festzelt für die 1200-Jahrfeier gehabt hätte. Weitere Szenen aus dem Jubiläumsjahr wie Bürgerehrung oder die Festzüge zum Peter-und-Paulfest (inklusive Schwartenmagen- und Kinderumzug) brachten dagegen, abzulesen an den Reaktionen aus dem Publikum, ein Wiedersehen mit Altbekanntem und fast Vergessenem. Besonders interessant und vielleicht eine Renaissance wert war ein Fußballspiel zwischen den Stadträten aus Bretten und denen aus Knittlingen.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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