Mitmachaktion "Insektensommer" läuft vom 4. bis 13. Juni
Über 3,1 Millionen Vögel bei "Stunde der Gartenvögel" gemeldet

Foto: NABU / Sebastian Hennigs

Berlin (ots) Mehr als 140.000 Menschen haben vom 13. bis 16. Mai an der "Stunde der Gartenvögel" teilgenommen. Das Endergebnis der großen wissenschaftlichen Mitmachaktion von Naturschutzbund (NABU) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) liege nun vor, teilt der NABU mit. Aus über 95.000 Gärten und Parks wurden über 3,1 Millionen Vögel gemeldet. "Nach der Rekord-Teilnahme während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr ist die Teilnehmendenzahl auf hohem Niveau geblieben. Das freut uns sehr", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Die Corona-Krise hat unsere Sicht auf die Dinge verändert. Für die Natur ist es gut, wenn ein gewachsenes Interesse und die Freude an der Vielfalt vor der Haustür dazugehören."

Fluginsektenjäger unter Verlierern

Die Vogelschutzexperten des NABU hätten die Rohdaten der Zählung analysiert und statistische Korrekturen vorgenommen. Insgesamt konnten pro Garten knapp 33 Vögel von 11,4 unterschiedlichen Arten entdeckt werden. Das seien deutlich mehr als im Vorjahr, in dem mit nur gut 30 Vögeln der bisher niedrigste Wert ermittelt wurde. Insgesamt erweise sich der Vogelbestand in Deutschlands Dörfern und Städten seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005 als weitgehend stabil. Dennoch gebe es unter den 66 am häufigsten beobachteten Arten ein leichtes Übergewicht deutlich abnehmender Arten: 20 Arten mit sinkenden Beständen stehen 16 Arten mit zunehmenden und 30 Arten mit stabilen Zahlen gegenüber. Unter den größten Verlierern fänden sich mit Mauersegler, Mehlschwalbe, Trauerschnäpper und Grauschnäpper auffallend viele Fluginsektenjäger.

Garten insektenfreundlich gestalten

Mit Hausrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Zilpzalp, Kuckuck, Nachtigall und Klappergrasmücke seien weitere ausschließlich von Insekten lebende Vogelarten dabei. Langfristig deutliche Zunahmen zeigten dagegen einige Vegetarier, darunter Ringeltauben, Stieglitz, Gimpel und Kernbeißer. "Wer unseren gefiederten Sorgenkinder helfen will, muss seinen Garten so gestalten, dass Insekten sich dort wohlfühlen: Heimische Laubgehölze pflanzen, Ecken mit Wildpflanzen anlegen und selbstverständlich auf Umweltgifte verzichten", so Miller. Die Rangliste der häufigsten Gartenvögel werde wie in jedem Jahr vom Haussperling angeführt. Es folgten Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise, Feldsperling, Elster und Ringeltaube. Der erstmals öffentlich gewählte Vogel des Jahres, das Rotkehlchen, fliege auf Platz neun und erziele damit - möglicherweise kraft Amtsbonus - seine bisher beste Platzierung. Auf Platz zehn komme die Mehlschwalbe.

Mitmachaktion "Insektensommer" vom 4. bis 13. Juni

Bei der Gartenvogelzählung stünden häufige Vogelarten im Vordergrund. Daher sei die diesjährige hohe Zahl von knapp 230 unterschiedlichen gemeldeten Vogelarten bemerkenswert. Aus ihr spreche die große Vielfalt unterschiedlicher Wohnlagen in Deutschland zwischen Alpen und Nordsee. So wurde in der Nähe von München eine extrem seltene Kappenammer gesichtet. Diese Art lebe sonst auf dem Balkan und habe bisher in Deutschland nur ein einziges Mal gebrütet. "Selbst für erfahrene Ornithologen hält die Stunde der Gartenvögel immer wieder Überraschungen bereit", so Miller. Die nächste Mitmachaktion des NABU laufe vom 4. bis 13. Juni. Dann würden beim "Insektensommer" wieder Sechsbeiner gezählt und gemeldet. Weitere Infos zur Aktion unter www.stundedergartenvoegel.de. Ergebnisse im Einzelnen und nach Bundesländern unter www.NABU.de/gartenvoegel-auswertung. Infos zum Insektensommer unter www.insektensommer.de.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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