Ein Leben im Dienst der Stadt Bretten
Ehemaliger Stadtbaudirektor Gunter Lange wird 80 Jahre alt

Am 13. September feiert der ehemalige Stadtbaudirektor von Bretten, Gunter Lange, seinen 80. Geburtstag. | Foto: privat
  • Am 13. September feiert der ehemalige Stadtbaudirektor von Bretten, Gunter Lange, seinen 80. Geburtstag.
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Bretten (hk) Am 13. September feiert der ehemalige Stadtbaudirektor von Bretten, Gunter Lange, seinen 80. Geburtstag im Kleinkaliber-Schützenverein Bretten. Der Diplom-Ingenieur trat nach seinem zweiten Staatsexamen zum Regierungsbaumeister im Städtebau am 2. Mai 1974 als designierter Nachfolger von Stadtbaumeister Edmund Reinacher seinen Dienst im Stadtbauamt Bretten an.

Herzensangelegenheit war zunächst die Sanierung der Altstadt

Dort war er zunächst mit dem Aufbau eines Sachgebietes Stadtplanung betraut, bevor er 1976 die Leitung des Stadtbauamtes mit bis zu 80 Mitarbeitern in Bauhof, Stadtgärtnerei und technischer Bauverwaltung übernahm. Seine Herzensangelegenheit war zunächst die Sanierung der historischen Altstadt von Bretten, über die er in einem Beitrag im Brettener Jahrbuch für Geschichte 1983/84 und auf seiner Homepage gunter-lange.jimdosite.com ausführlich berichtet, sowie die Erstellung einer Altstadt-Gestaltungssatzung. Er lobte auch die bisher einzigen vier Architektenwettbewerbe aus, aus denen 1982 der Neubau eines zentralen Rathauses in der Altstadt, 1985 ein modernes Spaß- und Freizeitbad und 1986 die Brettener Fußgängerzone bis einschließlich Marktplatz hervorgingen. Die Stadthalle des vierten Wettbewerbs mit einem "Nanz"-Supermarkt an der Stelle des heutigen Hotels am Seedamm wurde nicht verwirklicht.

Anschluss an die Stadtbahn

1983, in der Geburtsstunde der Stadtbahn Karlsruhe-Bretten, brachte Lange im kleinsten Kreis mit den Ideengebern, darunter „Nahverkehrspapst" Dieter Ludwig, Bundesbahndirektor Horst Emmerich und Gerhard Bernstein vom Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen an der damaligen Technischen Universität Karlsruhe bei einem Besuch bei Oberbürgermeister Alfred Leicht die Idee ein, die Versuchsstrecke in Bretten nicht wie vorgesehen am Seedamm enden zu lassen. Vielmehr sollte die zur Verfügung stehende Fahrzeit von einer Stunde voll ausgeschöpft und das Wartegleis am Schulzentrum Ost gebaut werden, um die Kernstadt-Bevölkerung fast vollständig in fußläufige Nähe von Haltestellen zu bringen.

Lokalen Agenda 21-Prozess ins Leben gerufen

Da Bretten 1975 durch die Eingemeindungen entsprechend der landesplanerischen Zielsetzung zur Großen Kreisstadt wurde, fiel in Langes Amtszeit bis Oktober 2006 neben dem Ausbau der wichtigen Infrastruktureinrichtungen in der Kernstadt auch die Umsetzung der vielen in den Eingemeindungsverträgen für die Stadtteile vereinbarten Baumaßnahmen und Einrichtungen. Dies waren unter anderem neun Schulgebäude, sechs Mehrzweckhallen, fünf Aussegnungshallen, vier Feuerwehrhäuser, sechs Sportplätze und ein Stadion, vier Bürgergemeinschafts-Häuser, fünf Friedhofserweiterungen, zwei Kindergärten, diverse Teichanlagen, das Brettener Freizeitbad 1985 sowie die Mitwirkung bei der Planung von der Tennis- und Reitanlage. Hinzu kommen die Aufstellungen des Flächennutzungsplanes, einer Agrarstrukturplanung, zweier Generalverkehrspläne, über 50 Bebauungspläne, fünf Dorfentwicklungspläne und vieles mehr.

Erfolgreiche Teilnahme an Städtevergleichswettbewerben

Als 1990 das Sachgebiet Stadtplanung von Oberbürgermeister Paul Metzger als eigenes Amt ausgegliedert wurde, erhielt Amtsleiter Lange den Umweltbereich dazu und die Aufgabe, entsprechend der Umweltkonferenz in Rio 1992 einen Lokalen Agenda 21-Prozess ins Leben zu rufen und ihn mit Fachlenkungs- und Arbeitskreisen unter Einbeziehung von Bürgern, Vereinen und örtlichen Institutionen und der Stadtverwaltung zu strukturieren und zu lenken. In diesen Jahren nahm Bretten erfolgreich an Städtevergleichswettbewerben teil und wurde 2006 von Umweltministerin Tanja Gönner mit dem Anerkennungspreis Klimaschutz ausgezeichnet. Nach der umfangreichen Grundlagenarbeit des Arbeitskreises Klimaschutz für die Umrüstung der Brettener Straßenbeleuchtung konnten dann durch die Umrüstung auf Natrium-Dampflampen mit Hilfe eines Mietkaufmodells jährlich 531.588 Kilowattstunden Strom und damit circa 362 Tonnen CO2 eingespart werden, obwohl zwischenzeitlich 21 Prozent mehr Leuchten hinzugekommen waren. Das Ganze finanzierte sich allein aus den eingesparten Stromkosten.

Im Oktober 2006 ging Gunter Lange in den Ruhestand, engagierte sich aber noch bis 2010 bürgerschaftlich im Arbeitskreis Klimaschutz. Bis heute ist er Mitglied in zehn örtlichen Vereinen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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