Gemeinderatsfraktion spricht sich für bauhistorische Untersuchung des Gebäudes aus
Grüne für Erhalt des Böcklehauses in Bretten
Bretten (swiz) Um den Erhalt oder Nichterhalt des Hauses Weißhofer Straße 33, des sogenannten „Böcklehauses“, gibt es in der Brettener Politik und Bevölkerung immer wieder Diskussionen. Nach einer Begehung des Hauses durch den Gemeinderat hat sich die Brettener Fraktion von Bündnis90/Die Grünen nun erneut für dessen Erhalt ausgesprochen. Allerdings sei, so Grünen-Fraktionssprecher Otto Mansdörfer in einer Mail an die Rathausspitze, „eine bauhistorische Untersuchung des Gebäudes zwingend notwendig, sonst ist keine wirklich sachgerechte Beurteilung möglich.“ Klar geworden sei aber, „dass das Gebäude unbedingt erhaltenswert ist - unabhängig vom Denkmalstatus“. Den Plänen der Stadtverwaltung, durch den Abriss des Böcklehauses einen größeren Kreuzungsbereich zu schaffen, erteilt Mansdörfer damit eine klare Absage und betont: „Für die Verkehrsschneisen Engelsberg und Sporgasse wurden in den 1970er und 1980er Jahren Dutzende Gebäude der Altstadt dem Autoverkehr geopfert.“ Und weiter: „Wir sollten 50 Jahre später klüger sein und nicht für 40 Sekunden gewonnene Zeit beim Abbiegen weitere historische Bausubstanz dem Erdboden gleichmachen“.
"Hinterhäuser gehören zum Ensemble dazu"
Bei der Begehung des Gemeinderats sei vor allem das historische Potenzial des Gebäudes gut wahrnehmbar gewesen, so der Grünen-Fraktionssprecher. „Allerdings stärker in den Nebenräumen als in der Beletage oder im Erdgeschoss.“ Das im Dachgeschoss von innen sichtbare Fachwerk zeige indes zweifelsfrei, „dass es sich um Zierfachwerk aus der Entstehungszeit des Hauses (1722) handelt und nicht um konstruktives Holzständerwerk des 19. Jahrhunderts“. Im Dachgeschoss seien geschnitzte Balken vorhanden, die auf ähnliche Konstruktionsdetails auch in den anderen Geschossen schließen ließen, so Mansdörfer. Klar sei bei der Begehung auch geworden, dass die beiden Hinterhäuser zum Ensemble dazugehörten.
Gerümpel soll aus dem Haus entfernt werden
Bei der Beurteilung des Gebäudes sieht Otto Mansdörfer aber zwei große Hindernisse: Erstens sei das Gebäude voller Müll, der es schwermache, historische Befunde zu erkennen. Zweitens seien die meisten Fachwerkwände in den Wohnetagen mit Gipskartonplatten verkleidet und die Decken abgehängt. „Damit sind Originalbefunde einerseits unzugänglich, andererseits unter den Verkleidungen sicherlich eher vorhanden, als wenn die Originalwände und -decken neu verputzt worden wären“, sagt Mansdörfer. Aufgrund dieser Sachlage sollten vor der Begehung durch das Landesdenkmalamt die noch vorhandenen Möbel und Teppiche abtransportiert werden. Außerdem müsse es dem Amt bei seiner Untersuchung des Gebäudes ermöglicht werden, Wände und Decken zu öffnen und unter den Gipskartonplatten und Deckenpaneelen zu den originalen Oberflächen vorzustoßen.
Kunstverein in die Pinselfabrik?
Eine letzte Erkenntnis, die er aus der Begehung gewonnen habe, sei die folgende, erklärt Mansdörfer: "Entfernt man im benachbarten Anwesen Weißhofer Straße 35 die Anbauten und Hinterhäuser aus den 1960er Jahren, entsteht ein reizvoller – von der Straße abgeschirmter – Innenhof, der gleichzeitig zum stimmigen Entrée für das bestehende Kulturdenkmal Pinselfabrik werden würde.“ In der Pinselfabrik könnte dann der Kunstverein sein endgültiges Domizil finden. Im Hinblick auf die Erhaltung des Gebäudes würden die Grünen zudem vorschlagen, die von der Fraktion am 15. Juni skizzierte, veränderte Verkehrsführung an der Kreuzung des Böcklehauses „schlicht in einem Verkehrsversuch auszuprobieren“. Die Fraktion hatte damals einen Antrag gestellt, für die Einmündung eine veränderte Verkehrsführung unter Wegfall der eigenständigen Rechtsabbiegespur zum Marktplatz zu planen und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorzulegen. Durch den Wegfall würden die Autofahrer dann von der Sporgasse kommend, auf einer Spur nach rechts oder links abbiegen oder geradeaus fahren können.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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