Informationsveranstaltung von Stadt und DB zu Schließung des Bahnübergangs in Diedelsheim
Umleitung, Kontrollen und mehr Züge

Vertreter der Stadt und der Deutschen Bahn erklärten den Diedelsheimer Bürgern die anstehenden Herausforderungen durch die Schließung des Bahnübergangs. | Foto: bea
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Bretten-Diedelsheim (bea) Der Bahnübergang in Diedelsheim wird am 2. April für den Fußgänger- und Autoverkehr geschlossen. So lauten die Planungen der DB Netze AG. Diese wurden von drei Vertretern der DB und einem unabhängigen Gutachter bei einer Bürgerinformationsveranstaltung am Dienstagabend vorgestellt. Die Verbindung zwischen Ost- und West-Diedelsheim soll ein acht Meter hoher Fußgängerüberweg gewährleisten, der über die Schienen führt.

Am 2. April wird der Fußgängersteg eingehängt

Dieser soll neben der Schwandorfstraße aufgebaut werden. Dafür wird in den kommenden 14 Tagen die Baustelle eingerichtet. Bis 13. März werden Fundamente und bis 16. März Stützen samt Überbau hergestellt. Am 2. April wird der Fußgängersteg eingehängt und daraufhin die Gleise gesperrt. Zudem wird eine Schieberinne für Fahrräder eingebaut, die laut der Gesamtprojektleiterin steil und nur mit Kraft überwunden werden kann. „Das wird vielleicht nicht jeder schaffen.“

54 Weichen, 380 Kilometer Schienen und 300.000 Schwellen

Beim Neubau der Schnellstrecke werden 54 Weichen umgebaut, 380 Kilometer Schienen abgebaut und durch neue ersetzt, 300.000 Schwellen verlegt und über 400.000 Tonnen Schotter eingebracht, erläuterte die Gesamtbauleiterin. Mit 25 Zügen wird das benötigte Material täglich über ein parallel verlaufendes Baugleis angefahren. Die Kosten für diese Baumaßnahme belaufen sich auf 183 Millionen Euro. Vier Millionen Euro sind für die Instandhaltung von Entwässerungsgräben und Oberleitungen und weitere 15 Millionen Euro für Achszähler entlang der Strecke eingeplant.

„Das ist unser Auftrag und den werden wir auch einhalten“

Am 1. November soll die Neubaustrecke wieder mit Vollgeschwindigkeit, das sind 280 Stundenkilometer, befahren werden. „Das ist unser Auftrag und den werden wir auch einhalten“, so die Gesamtprojektleiterin. Ganze 35 Minuten dauerte der Vortrag über die Vorhaben der Deutschen Bahn AG. Zwischen dem 11. April und dem 31. Oktober erneuert diese die 30 Jahre alte Schnellfahrstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart. „Irgendwann hat man so viele Instandhaltungsmaßnahmen, dass man neu bauen muss“, sagte Anton Brecher von der DB Netze AG.

2019 noch 159 Züge, 2020 ganze 252 Züge

Somit ergibt sich für den Diedelsheimer Bahnübergang eine Schließzeit von 213 Tagen. In diesen wird sich die Zugfrequenz um täglich 60 Prozent erhöhen. Während in 2019 noch 159 Züge fuhren, werden 2020 ganze 252 Züge über die Gleise in Diedelsheim fahren. Hinzu kommen Sonderzüge und Sondergüterzüge, erklärte Brecher. Dies bedeute in den Stoßzeiten zwischen sieben und acht Uhr, 16 und 17 Uhr, sowie 23 Uhr bis Mitternacht Schließzeiten von rund 50 Minuten. „Das kann man nicht vertreten“, so Brecher. Daher habe man sich dafür entschieden, den Bahnübergang komplett zu schließen. Auch weil es ebenfalls zu Verspätungen von Zügen kommen könne, was wiederum noch längere Schließzeiten bedeuten würde. Somit könne man auch keine verlässlichen Zeiten für die Querung von Fußgängern einplanen, antwortete Brecher auf die Frage eines Seniors.

Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens entlang der Umleitungsstrecke über Diedelsheim fielen lediglich zwei Züge aus, die durch Schienenersatzverkehr ersetzt würden. Die restlichen Züge wurden zeitlich mit neuen Abfahrtszeiten an den Fahrplan angepasst. So werden in der Zeit von sechs bis 22 Uhr die Züge von Heidelberg nach Stuttgart zur Minute 53 und in der Gegenrichtung zwischen sieben und 23 Uhr zur Minute 04 verkehren. In Bretten werden in der Zeit von fünf bis 23 Uhr die Züge von Heidelberg nach Stuttgart zur Minute 01 und 02 und in der Gegenrichtung zwischen sechs und 23 Uhr zur Minute 02 verkehren, jeweils mit der Ausnahme von 7 Uhr. Hier wird zur vollen Stunde abgefahren.

"Ampelschaltung am Alexanderplatz ist sensibel"

Über die Beschilderungspläne entlang der Umleitungsstrecken für Autofahrer informierte der externe Gutachter. Besonders in Gondelsheim werde es große Umwege geben. In Neibsheim wird die Straße Richtung Gondelsheim halbseitig gesperrt und an der Engstelle in Büchig ein einseitiges, absolutes Halteverbot eingerichtet. Die Straße „Am Eichholz“ könne während der Schließung des Bahnübergangs mittels Ampelschaltung wieder in beide Richtungen befahren werden. Die Ampelschaltung bei ATU soll verändert werden, informierte er. „Die Beeinträchtigungen werden nicht gering sein“, erinnerte Oberbürgermeister Martin Wolff. Die Ampelschaltung am Alexanderplatz sei sensibel und bereits ausgereizt, da man auch auf die Fußgänger Rücksicht nehmen müsse. Wenn man die Grünphase von einem Verkehrsteilnehmer verlängere, müsse man sie einem anderen wegnehmen. Daher entstünden wiederum an anderer Stelle Engpässe, so Wolff.

Haltestellen werden entfallen

Über 25 Fragen stellten im Anschluss die Diedelsheimer den Verantwortlichen. Darunter fand sich die Anregung, dass die Bahn die Gleise komplett absperren solle, damit es keinen unerwünschten Fußgängerverkehr über die Schienen gebe. „Die Idee ist, dass Bauzäune entlang der Bahntrasse aufgestellt werden“, entgegnete Bürgermeister Michael Nöltner. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung werde es auf der Umleitungsstrecke über Diedelsheim nicht geben, bestätigte ein Vertreter der Bahn. Die Buslinie 146 werde während der Sperrung des Bahnübergangs geteilt. Die Haltestellen Rinklingen Rathaus, Rinklingen Jahnstraße und Diedelsheim Rathaus werden entfallen, bestätigte Achim Kleinhans aus dem Brettener Rathaus. Dafür werde eine Ersatzhaltestelle in der Brückenfeldstraße in Rinklingen eingerichtet. Mit der Firma Wöhrle sei hingegen noch zu klären, ob eine weitere Ersatzhaltestelle am evangelischen Gemeindehaus in Diedelsheim angeboten werden könne, so Kleinhans.

Postweg wird vermehrt überwacht

Der Postweg werde besonders am Anfang vermehrt vom Ordnungsdienst überwacht, bestätigte der OB. Zwar habe es auch Überlegungen gegeben diesen in eine Richtung befahrbar zu machen, doch: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass der landwirtschaftliche Verkehr das Vorrecht hat in beide Richtungen zu fahren“, erklärte Nöltner. Ebenfalls gebe es Fahrrad- und Fußgängerverkehr auf dem Postweg, was bei einer Befahrung mit Autos „zum Chaos führen würde“. Der Postweg soll im Übrigen auf Brettener Gemarkung verbessert werden, kündigte der OB an. Dafür seien bereits Mittel in den Haushalt gestellt und man werde in Bretten vorwärts marschieren, da es bisher zu keiner zufriedenstellenden Abstimmung mit Gondelsheim gekommen sei. bea

Vertreter der Stadt und der Deutschen Bahn erklärten den Diedelsheimer Bürgern die anstehenden Herausforderungen durch die Schließung des Bahnübergangs. | Foto: bea
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Kraichgau News aus Bretten

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