„Lebensfreude pur“ an der Schillerschule
Projektwoche und Schulfest begeistern die Schulgemeinschaft

Beim Regenbogentanz sind die Grundschulkinder mit großer Freude dabei.
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  • Beim Regenbogentanz sind die Grundschulkinder mit großer Freude dabei.
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Bretten (ger) Mit leuchtenden Augen tanzen 16 Grundschüler auf dem Podest zu einem Song, der von Vielfalt und Gleichberechtigung handelt. Passend zum Thema schwingen sie Tücher in Regenbogenfarben. Im Raum nebenan spielt Cheyda aus der achten Klasse virtuos Klavier. In der Schulküche holen Kinder gerade duftendes Hefegebäck in Schweinchenform aus dem Ofen, und oben in den Grundschulklassenzimmern ist eine Gruppe aus vornehmlich Mädchen konzentriert mit „Handlettering“ beschäftigt, dem angesagten Schönschrift-Trend. In der Schillerschule in Bretten fand gerade die Projektwoche statt. „Endlich wieder“, sagt Schulleiterin Sonja Schmidt, denn in den Corona-Jahren war ein solches klassenstufenübergreifendes Event nicht möglich. Am Samstag mündete die erlebnisreiche Woche in das Schulfest, bei dem Grund- und Werkrealschüler präsentierten, was sie einstudiert und gelernt hatten sowie das verkauften, was sie gebastelt, gewerkt, genäht und hergestellt hatten.

Die "Großen" übernehmen Verantwortung

Das Motto war schnell gefunden: „Lebensfreude pur – glücklich und fit durchs Leben“ war die Überschrift, unter der 25 verschiedene Projekte angeboten wurden. Und wie immer in der Schillerschule waren alle einbezogen und unterstützten einander. Bei den Projekten für die Grundschüler halfen die Neunt- und Zehntklässler, die kurz vor dem Abschluss stehen, tatkräftig mit und übernahmen Verantwortung. Nur mit Hilfe der „Großen“ konnte zum Beispiel das Gemeinschaftswerk der Murmelbahn, das die „Kleinen“ aus grauen Abflussrohren kreativ zusammengeschraubt hatten, an der Decke aufgehängt werden. Die Projekte wurden von den Lehrkräften, den Schulbegleiterinnen, den Sonderpädagoginnen, dem Schulsozialarbeiter und den pädagogischen Assistenzkräften gemeinsam vorbereitet und durchgeführt. Dabei sind die Kinder mit Inklusionsanspruch genauso dabei, wie die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen zehn und 16 Jahren aus den vier Vorbereitungsklassen, die zum Beispiel aus der Ukraine, aus Syrien oder Serbien kommen.

"Nehmen Kinder und Jugendliche an, wie sie sind"

„Wir nehmen die Kinder und Jugendlichen an, wie sie sind, und unterstützen sie individuell in ihrer Entwicklung“, beschreibt Konrektorin Ulrike Sommer den Grundsatz der Schule. Diejenigen, die in der Vorbereitungsklasse sind, wechseln in die Regelklasse, sobald sie sprachlich so weit sind. Darüber hinaus haben sie bis dahin auch schon viel über das Leben in Deutschland gelernt, über Demokratie, Gleichberechtigung und Religionsfreiheit zum Beispiel. Schüler mit Inklusionsanspruch gehen in die Regelklassen und werden dabei von drei Sonderpädagoginnen begleitet. Dabei gibt es immer wieder Kinder und Jugendliche, die in ihrer Entwicklung so weit kommen, dass der Inklusionsanspruch aufgehoben wird. „Unsere Schüler erleben die Vielfalt in der Schule, wie sie in der Welt draußen besteht, was sie weltoffen und respektvoll gegenüber anderen macht“, macht Schulleiterin Schmidt deutlich, dass alle von der gelebten Vielfalt profitieren.

Schulhund Teddy unterstützt auch mal die Schulsanitäter

Die freundliche und offene Atmosphäre spürt man sofort beim Rundgang durch die Schule. Vor dem Sekretariat liegt Schulhund Teddy und lässt sich geduldig von jedem, der vorbeikommt, streicheln. Manchmal unterstütze er mit seiner beruhigenden Anwesenheit auch die Schülersanitäter, erläutert Schmidt. Die Lehrer Stefan Betz und Jens Hecker sind Rettungssanitäter und bilden Siebtklässler in Erster Hilfe aus, die dann immer zu zweit in den Pausen zuständig sind, um bei kleinen Notfällen mit erlerntem, strukturiertem Vorgehen zu Hilfe zu eilen.

Schul-Imkerei mit zwei Bienenvölkern

Neben Teddy gibt es noch mehr Tiere an der Schule, viel mehr, nämlich etwa 60.000 Bienen. Lehrer Michael Reithäusler ist auch Imker und betreut in einer AG mit Dritt- und Viertklässlern die Schul-Imkerei mit zwei Bienenvölkern. Auch bei der Projektwoche bietet er alles rund um die Insekten an. Die Grundschüler haben schon gelernt, dass Biene Maja mit nur einem Flügelpaar ausgestattet ist und ihr damit das zweite Paar ihrer echten Vorbilder fehlt. Gerade haben sie Bienenwachskerzen aufgerollt und werden noch Lippenbalsam herstellen.

Mit Naturkosmetik viel gelernt über Chemie, Design und Marketing

Mit Naturkosmetik befasst sich auch eine Projektgruppe der Werkrealschüler. Sie gehen dabei schon wissenschaftlicher an die Sache heran, lernen nach einer thematischen Hinführung viel über die Inhaltsstoffe und wie man sie zusammenmischt. Für die abgefüllten Cremes und Badezusätze entwerfen und erstellen sie noch ansprechende Etiketten und überlegen angesichts der Kosten der Ausgangsstoffe einen angemessenen Preis. Und haben so neben Chemie auch noch vieles im Bereich Design und Marketing gelernt.

"Lebensfreude pur" schwappt auf alle über

Das Üben und die gemeinsame Projektarbeit hatten sich dann auch wirklich gelohnt: Bei strahlendem Sonnenschein fand am Samstag das gelungene Schulfest statt, bei dem das Motto „Lebensfreude pur“ auf alle überschwappte. Auch Bürgermeister Michael Nöltner und Kulturamtsleiter Bernhard Feineisen waren unter den zahlreichen Gästen und erlebten das abwechslungsreiche Programm. In der Aula fand ein gut zweistündiges Bühnenprogramm statt, bei dem Tänze, Theaterstücke, musikalische Einlagen und die DSSDS-Show („Die Schillerschule Sucht Den Superstar“) dargeboten wurden. An Verkaufsständen im Foyer wurde Selbstgenähtes aus der Nähgruppe, Naturkosmetik und kleine Kunstwerke verkauft, auch die Tombola des Fördervereins war ein vielbesuchter Stand. In den Klassenräumen und im Außengelände waren die Arbeitsergebnisse der Projektwoche ausgestellt. Die Eltern der Schillerschüler hatten das Schulfest mit zahlreichen Kuchenspenden unterstützt und erhöhten damit die Einnahmen, die alle für die Gestaltung der Pausenhöfe verwendet werden.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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