Baden-Baden (kn) „Die Moldau“ ist das bekannteste Werk aus dem Orchester-Zyklus „Mein Vaterland“ von Bedrich Smetana. Die Bamberger Symphoniker führen ihn unter ihrem Chefdirigenten Jakub Hrůąa am Samstag, 18. Mai 2019 um 19 Uhr in Baden-Baden auf. Der gesamte Zyklus erklingt nicht so häufig, wie es die Musik Smetanas sicher verdient. Daher bietet das Konzert der Bamberger Symphoniker in Baden-Baden eine besondere Gelegenheit, Zusammenhänge zu entdecken. Die Bamberger Sinfoniker unterstreichen damit unter ihrem tschechischen Chefdirigenten ihre historische Verbundenheit mit dem böhmischen Kulturraum, schließlich gründeten Prager Exilanten das Orchester 1946 in der oberfränkischen Bischofsstadt.
Smetana komponierte den Zyklus zwischen 1874 und 1879. Der glühende Anhänger der Nationalbewegung seiner Heimat hatte zuvor die ihm bis dahin fremde tschechische Sprache gelernt und in vielen Liedern und sogar in der Oper „Befreiungsthemen“ komponiert. Die sechs Teile heißen „Vyąehrad“, „Die Moldau“, „©árka“, „Aus Böhmens Hain und Flur“, „Tábor“ und „Blaník“. Die einzelnen Sinfonischen Dichtungen sind musikalisch miteinander stark verwandt. So findet sich in der „Moldau“ das Hauptmotiv aus „Vyąehrad“ wieder. Die Sinfonischen Dichtungen „Tábor“ und „Blaník“ gehen sogar direkt ineinander über. „Vyąehrad“ behandelt die Geschichte und den Niedergang der Prager Burg. „Die Moldau“ ist die musikalische Beschreibung des Flussverlaufes der Moldau von ihren Quellen bis Prag.
Amazonen und schlafende Heere
„©árka“ bezieht sich auf den Mythos um die böhmische Anführerin der Amazonen, die im Kampf mit den Männern um die Vorherrschaft vor List und Tücke nicht zurückschreckten. Es folgt unter dem Titel „Aus Böhmens Hain und Flur“ eine freie musikalische Phantasie. „Tábor“ ist die als die Hauptstadt der Hussiten bekannte südböhmische Stadt. Im Berg „Blanik“ schläft dem Mythos nach das sagenumwobene böhmische Heer, das der tschechischen Nation in schlechten Zeiten beistehen wird.
Den Kern der Bamberger Symphoniker bildeten 1946 bei ihrer Gründung ehemalige Mitglieder des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag und hieraus entstand eine gemeinsame kulturelle und klangliche Tradition. Heute versteht sich das Orchester als Bayerische Staatsphilharmonie und avanciert regelmäßig zum Kulturbotschafter Bayerns und ganz Deutschlands in aller Welt. Das Orchester erhielt viele Preise und Auszeichnungen, unter anderem für seine Schallplatten- und CD-Produktionen. 2018 wurden die Bamberger Symphoniker für das „Beste Konzertprogramm der Saison“ ausgezeichnet. Jakub Hrůąa ist seit der Saison 2016/17 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Zusätzlich ist er erster Gastdirigent des Londoner Philharmonia Orchestra und der Tschechischen Philharmonie und regelmäßig zu Gast bei anderen bedeutenden Orchestern der Welt.
Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de. Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |