Pforzheim (kn) Das Theater Pforzheim setzt die in der vergangenen Spielzeit begonnene Auseinandersetzung mit dem „Faust“-Stoff von Johann Wolfgang von Goethe fort. Intendant Thomas Münstermann nähert sich mit dem Schauspielensemble und Mitgliedern des Vereins „Kultur Schaffer e.V.“ mit seiner Neuinszenierung dem zweiten Teil dieses spannenden Sujets an. Goethes herausragender Sprachklassiker wurde erst posthum 1832 veröffentlicht und galt lange Zeit als unspielbar. Sein Menschheitsdrama entführt das Publikum unter anderem in die Antike und zitiert ebenso eindrücklich die Widersprüche der Moderne. Am Sonntag, 23. Februar hat die Tragödie „Faust II“ um 19 Uhr Premiere am Theater Pforzheim.
Faust ist der ewig Suchende, der an die Grenzen seiner Möglichkeiten gelangen will – und über diese hinaus. Nachdem er im ersten Teil Gretchen ins Unglück gestürzt hat, erwacht er aus dem Tiefschlaf und setzt seine Reise mit Mephisto fort. Sie eröffnet ihm einen weltgeschichtlichen Kosmos, der ihn unter anderem in die Vergangenheit führt, wo er Helena in der Antike begegnet. Schließlich wird er Zeuge, wie der erste Mensch aus der Retorte geschaffen wird, und wohnt der Erfindung des Papiergeldes bei. Erneut beginnt er, an der eigenen Existenz zu zweifeln. Der Vollkommenheit immer weiter entrückt, greift er zu einem letzten Mittel und plant, ein neues Weltreich ganz nach seinen Vorstellungen zugunsten der gesamten Menschheit zu gründen …
„Faust II“ auf die Bühne zu bringen, ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung – in vielerlei Hinsicht: Das monumentale Werk fasziniert durch sprachliche Opulenz, ebenso faszinierende wie rätselhafte Bilderwelten und eine Geschichte, die, gerade auf der Grundlage der Erfahrungen unserer Zeit, aber auch historisch ambivalenter Ereignisse, zum Nachdenken anregt. Das Theater Pforzheim zeigt „Faust II“ in einer komprimierten Fassung anlässlich des 75. Jubiläums des Pforzheimer Gedenktags „23. Februar 1945“. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges hatten britische Bomber die Stadt weitgehend zerstört. Die Neuinszenierung gewinnt vor dem Hintergrund des Gedenktags große Symbolkraft. Denn Goethe entfaltete in seinem Werk ein assoziationsreiches Welttheater, das einerseits die Sehnsucht nach Vollkommenheit thematisiert, zugleich aber eine Vorahnung der Moderne mit all ihren verhängnisvollen Kriegen einschloss. Die Rolle des Faust verkörpert der Schauspieler Lars Fabian, Mephisto wird einmal mehr von Jens Peter gespielt. Die bekannte Theater- und Fernsehschauspielerin Johanna Liebeneiner, die das Pforzheimer Publikum noch in bester Erinnerung aus der Inszenierung „Angst essen Seele auf“ hat, ist als Gast ebenso mit von der Partie und übernimmt mehrere Rollen.
(R)Einblicke – die öffentliche Probe mit Einführung am Samstag, 15. Februar um 11.30 Uhr im Großen Haus.
Premiere am Sonntag, 23. Februar im Rahmen des 75. Jubiläums des Pforzheimer Gedenktags „23. Februar 1945“, Beginn um 19 Uhr im Großen Haus mit Einführung um 18.40 Uhr im Foyer
Weitere Vorstellungen am 27. Februar, 5., 7., 18., 20. und 27. März sowie an weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit, jeweils mit Einführung 20 Minuten vor Beginn im Foyer
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Karten gibt es ab 13,70 € (erm. 6,90 €) an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter Tel. 0 72 31/39-24 40, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und auf www.theater-pforzheim.de.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |