Russischer Jugendstil und deutsche Romantik in Baden-Baden

Anna Zassimova | Foto: Victoria Page

Baden-Baden (kn) Das Baden-Badener „En Suite“-Festival des Festspielhauses geht weiter: Am zweiten Augustwochenende spielt die Pianistin Anna Zassimova in der Orangerie des Brenners Park-Hotels. Am Samstag, 8. August, stehen Werke des russischen Jugendstils auf dem Programm, am Sonntag widmet sie sich der Romantik mit Werken von Schumann, Liszt und Brahms. Als reizvollen Aha- Effekt für die Besucher setzt Annna Zassimova Musik in Verbindung mit bildender Kunst.

Im Jahr 2017 debütierte die in Baden-Baden lebende Anna Zassimova beim Klavier-Festival Ruhr und hinterließ einen großartigen Eindruck. Die gebürtige Moskauerin, die zugleich Kunsthistorikerin und promovierte Musikwissenschaftlerin ist, hat sich als Meisterin im Heben pianistischer Schätze erwiesen. Besonders die Wiederentdeckung des russisch-französischen Komponisten Georges Catoire ist eng mit ihrem Namen verknüpft. Anna Zassimova, die inzwischen an der Musikhochschule in Karlsruhe unterrichtet, gilt außerdem als herausragende Chopin-Interpretin.

Ihr Konzert am Samstag, 8. August 2020, 17 Uhr im Rahmen des „En Suite“-Festivals in der Orangerie des Brenners Park-Hotel soll die Zuhörer in die ferne „Terra incognita“ der Komponisten- und Maler-Bohème des Jugendstil- und Fin de siècle der Russischen Kunst entführen. Dabei wird die bildende Kunst in einen Dialog mit der Musik treten, um den Parallelen dieser Schwesterkünste nachzuspüren. Ihrer gemeinsamen Ideenwelt und ihres Zeitgeistes, ihrer Suche nach Neuem und ihrer gleichzeitigen Sehnsucht nach der Vollkommenheit Alter Meister und einer absoluten Schönheit.

Beispielhaft stehen für diese Entwicklung die moderne atonale Aufbaustruktur und die dichten Harmonien von Nikolai Roslawez oder die im Konzert zu hörende Sonate von Nikolaj Medtner, in der die traditionellen harmonischen Prinzipien des Komponierens in erlesenster Form ausgearbeitet sind.
Vergleichbare Entwicklungen in der bildenden Kunst werden von Anna Zassimova sowohl mit den mystischen Bildern von Michail Wrubel als auch den märchenhaften Motiven von Alexander Benois oder den poetisierten Darstellungen der russischen Natur von Isaak Levitan aufgezeigt. Eine Veranstaltung, die den Besucher über das Hören und Sehen zu einer außergewöhnlichen Wahrnehmung einlädt. Die Künstlerin des Abends, die auch für das Konzept verantwortlich ist, hat den Fokus ‚russischer Jugendstil‘ ganz bewußt gewählt: „Ich staune immer wieder darüber, wie viele Schätze noch zu entdecken sind im Klavierrepertoire dieser Epoche und wie hoch die Qualität dieser selten gespielten Werke ist. Natürlich bringt die Zeit am Ende alles an seinen Platz - nur dauert das manchmal leider ziemlich lange...Trotzdem war die Idee zu diesem Programm nicht die Ansammlung von Raritäten russischer Klaviermusik, sondern die Abbildung eines lebendigen musikalischen Ausschnitts aus jener spannenden Periode, in der die europäische Welt sich rasend schnell und dramatisch veränderte.“

Am Sonntag, dem 9. August, begibt sich Anna Zassimova mit ihrem Publikum auf eine Reise in die Romantik. Unter dem Motto „Meine Seele, mein Saitenspiel“ präsentiert sie Meisterwerke romantischer Klaviermusik von Johannes Brahms, Robert und Clara Schumann, Franz Liszt und Frèderic Chopin mit Bildern von Kaspar David Friedrich, Anselm Feuerbach, Arnold Böcklin, Camille Corot und Eugene Delacroix.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.deDie Konzerte sind bereits ausverkauft, eventuelle Restkarten telefonisch Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr unter 07221/30 13 10. Für die des Streichtrios um Emmanuel Tieknavorian am 15. und 16. August sowie das Konzert des delian::quartetts am Sonntag, 30. August, sind noch Karten im Vorverkauf erhältlich.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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