Mühlacker (kn) Traditionell öffnen zum Jahresbeginn die Senderstädter Modelleisenbahner ihr Vereinsheim am Bahnhof in Mühlacker, um Modellbahnfreaks Einblick in ihr Hobby und Schaffen zu ermöglichen. Im Mittelpunkt der Sonderschau am 11. und 12. Januar, jeweils 11 bis 17 Uhr, stehen Züge der sogenannten Epoche IV. Diese Eisenbahn-Phase umfasst den Zeitraum von 1965 bis 1990, beginnend mit den letzten planmäßigen Dampflokeinsätzen bis hin zu den ersten ICE-Zügen.
„Es war die Phase, als die Industrie mit großem Engagement den Neubau von elektrobetriebenen Lokomotiven nach Bahnvorgaben forcierte“, erzählt Ferdinand „Ferdl“ Schmidt, das „wandelnde Eisenbahner-Geschichtsbuch“ des Vereins. Der Experte weiß etwa von den Baureihen 110, 139 oder 141 zu berichten, die er selbst als aktiver Lokführer bis 1998 auch schon gefahren hat oder der Baureihe 103, eine der Zugmaschinen des Trans-Europ-Express (TEE), dem einstigen Flaggschiff der damaligen Bundesbahn.
Im H0-Format werden diese Garnituren ebenso ihre Runden drehen wie Güter-Schnellzüge jener Epoche. Faszinieren dürften dabei auch die hochwertigen Reisezüge mit den klangvollen Namen „Rheingold“, „Loreley-Express“ oder „Gambrinus“ in denen zu Zeiten des Wirtschaftswunders vorwiegend Geschäftsreisende in der ersten Klasse zwischen den europäischen Metropolen unterwegs waren. Erinnert wird auch an die Hochzeit des Kurswagenverkehrs, durch den Urlauber umsteigefrei ihr Reiseziel erreichten, so früher auch das Kurstädtchen Wildbad oder den Einsatz von Reisebüro-Sonderzügen etwa von Hummel oder Scharnow.
Auf der Schnellbahnstrecke der Anlage wird derweil der einstige Paradezug der Schweizerischen Bundesbahnen (SSB), der „Swiss Express“ im Wechsel mit ICE-Modellzügen entlangbrausen. Der Schweizer Reisezug bediente einst die wichtigste Verkehrsachse zwischen Genf und St. Gallen. Und damit’s für die Modellbahnbewunderer wieder ein informativer Besuch wird, wird der Bahngeschichtsexperte Schmidt die Präsentation moderieren und die Besucher mit so mancher Anekdote überraschen.
Im Obergeschoss wird die deutlich vergrößerte Spur-1-Bahn in Betrieb sein, die von den Modelleisenbahnern in jüngerer Vergangenheit auf raffinierte Weise erweitert und um ein Betriebswerk samt in Funktion befindlicher Drehscheibe ergänzt wurde. Zudem wird das Diorama nach Vorbild der Murgtalbahn bei Forbach in Betrieb sein. Ein Modellbahn-Flohmarkt sowie Bewirtung in der Cafeteria und der Eisenbahnerschänke rundet das Geschehen ab.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |