Vier Brettener sind von der Melanchthonstadt nach Sassnitz geradelt
Auf zwei Rädern an die Ostsee

Die vier Radler am Ziel im Sassnitzer Hafen. privat
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Bretten (kn) Die Freiheit liegt bekanntlich auf dem Rücken der Pferde. Für Thomas Föll, Joachim Barlemann, Manfred Bickel und Rolf Dittes vom Rad-Sport-Club (RSC) Bretten liegt die Freiheit aber wohl eher auf dem Sattel ihrer Rennräder. Bewiesen haben dies die vier "Opas", wie sie sich selbst bezeichnen, einmal mehr mit einer Tour über 1.048 Kilometer, die sie von ihrem Startpunkt am Steinzeugpark in Diedelsheim bis zum Ostseehafen in Sassnitz führte. Auf sechs Etappen mit einer durchschnittlichen Länge von 175 Kilometern durchradelten die Freizeitsportler dabei sechs Bundesländer und zeigten sich im Resümee begeistert vom Erlebten. "Mit dem Rad erfährt man Deutschland in seiner ganzen Vielfalt einfach ganz anders, als wenn man nur mit dem Auto durchfährt", ist sich Rolf Dittes sicher.

Manchmal fehlte die Infrastruktur

Und erlebt haben die vier Radler einiges, wie Thomas Föll, der gemeinsam mit Dittes die Rennrad-Gruppe beim Gespräch vertritt, erzählt. "Wir haben zum Beispiel im Osten Dörfer gesehen, da ist die Zeit stehengeblieben." Auch das Fehlen von Infrastruktur in manchen dieser Landstriche gab den Männern zu denken. "Wir hatten manchmal tatsächlich Schwierigkeiten uns zu versorgen, weil es einfach keine Geschäfte zum Einkaufen gab." Einmal hätte ihnen sogar ein Forstarbeiter nach einer Unterhaltung vor lauter Mitleid eine Flasche Wasser geschenkt, erinnert sich Dittes lachend.

Keine Rekordjagd, sondern Gespräche und Sightseeing

Gerade diese Gespräche seien es aber gewesen, die in Erinnerung blieben, sagen die zwei Radsportler. "Wir wollten keine Rekordjagd aus dieser Tour machen, sondern uns mit Leuten unterhalten, ein bisschen Sightseeing machen und auch zweimal am Tag eine Rast abhalten", so Föll. Und ganz alleine waren die vier Männer auch nicht unterwegs. Denn parallel zu den Radlern fuhren die Ehefrauen die Tour mit. Allerdings als Städtetrip und auf vier Rädern. Abends traf man sich dann im Hotel und ließ die Etappen gemütlich ausklingen. "Das war unser Vorteil, denn so konnten wir ohne Gepäck, nur mit Trinkflaschen und Energieriegeln radeln", sagt Dittes.

"Wir haben alle die gleiche Leistungsstufe"

Der Vorteil bei der Ausfahrt sei vor allem die Harmonie in der Radlergruppe gewesen, betonen Föll und Dittes unisono. "Wir haben alle die gleiche Leistungsstufe und den gleichen Takt beim Radfahren", sagt Dittes. Ohne diese Harmonie wäre es schwierig eine so lange Tour durchzuziehen. Bei der Tourenplanung habe man zudem darauf geachtet, so wenig Bundesstraßen wie möglich in die Tour aufzunehmen und vor allem auf Kreis- und Landesstraßen sowie Rad- und asphaltierten Wirtschaftswegen zu fahren. "Auf der Bundesstraße ist man schon immer sehr angespannt", so Dittes. Aber außer einer brenzligen Situation mit einem überholenden Auto sei auch da alles glattgegangen. Es sei eben immer eine Frage der gegenseitigen Toleranz zwischen Auto- und Radfahrern. "So wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder raus", sagt Dittes.

Brocken als negativer Höhepunkt

Einen negativen Höhepunkt erlebten die Radler dann auch von einer ganz anderen Seite. Als ambitionierte Rennradfahrer sind die vier Männer den berühmten Brocken, den höchsten Berg im Mittelgebirge Harz, hinaufgeradelt. Was ihnen dann aber rechts und links der Straße zu Gesicht kam, machte die vier betroffen. "Da waren so gut wie alle Bäume kahl und morsch", erinnert sich Dittes. Schuld seien offenbar die Trockenheit und der Borkenkäfer, dessen Verbreitung durch die zunehmend höheren Temperaturen begünstigt wird. "Wer nicht an den Klimawandel und seine Folgen glaubt, der sollte sich das mal ansehen", sagt Dittes nachdenklich.

Gesamt-Fazit der Tour mehr als positiv

Doch auch trotz dieses Negativ-Erlebnisses bleibt das Gesamt-Fazit der Tour mehr als positiv. Nicht so positiv sehen die Radler des RSC im Übrigen die Fahrradfreundlichkeit ihrer Heimatstadt. "Bretten ist für Radfahrer eine Katastrophe", wird Dittes deutlich. Es gebe so viele neuralgische Punkte, wie zum Beispiel die unübersichtlichen Ausfahrten am Radweg an der Wilhelmstraße oder der Schotterabschnitt auf dem Radweg Bauerbach - Büchig. Fazit der Radler: "Da muss noch viel gemacht werden." swiz

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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