Aus dem Gesangbuch in die Klassikcharts

Jay Alexander begeistert mit seinem Ensemble in der Liebfrauenkirche.

Zaisenhausen. Mit seiner Kirchenlieder-CD „Geh aus, mein Herz“ gelang Jay Alexander im vergangenen Jahr eine kleine musikalische Sensation. Das Album positionierte sich zwei Mal auf Platz eins der offiziellen Klassik-Charts. Mit diesem Programm ist der Tenor auch 2016 in vielen Kirchen Deutschlands zu hören. Am Sonntagabend, dem 29. Mai, gastierte er in der Zaisenhausener Liebfrauenkirche.

Immer an seiner Seite die hochklassigen Musiker Klaus Jäckle (Gitarre), Andreas Geyer (Querflöte und Klarinette), Anna Lenda (Cello) und Adrian Werum (Harmonium und Piano), der als Arrangeur und musikalischer Leiter die Fäden in der Hand hält. Kongenial und einfühlsam begleitete „das kleine, feine Orchester“ die warme und (Kirchen-)Raum füllende Tenorstimme von Jay Alexander. Nahezu zwei Stunden ohne Pause präsentierte der Sänger Stücke aus dem Gesangbuch und führte dabei charmant mit Wissenswertem zu den Liedern durch das Programm. Die Lieder auch auf diese Art und Weise dem Publikum näher zu bringen sei ihm eine Herzensangelegenheit, ebenso wie natürlich die Choräle selbst, die ihn schon seit Sonntagschultagen begleiteten.

Konzert mit Gänsehaut-Momenten

Mit „Nun danket alle Gott“, gesungen mit weichem Timbre, eröffnete Jay Alexander seine persönliche „Hitparade des Gesangbuchs“. „Harre, meine Seele“, vorgestellt als Dichtung des Kaufmanns Johann Friedrich Räder, der diese Verse schrieb, als ihm der finanzielle Ruin drohte, „Ich singe Dir mit Herz und Mund“, „Geh aus, mein Herz“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ sind nur einige der Stücke, die die Zuhörer in der voll besetzten Liebfrauenkirche begeisterten. Höhepunkte waren dabei sicher auch Martin Luthers „Ein feste Burg“, mit durchaus kämpferischer musikalischer Bildsprache, von Jay Alexander mit stimmgewaltigem Impetus interpretiert, sowie im musikalischen Gegensatz dazu Schuberts getragen schlichtes „Heilig, heilig, heilig“.

„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ nach der Melodie von Siegfried Fietz – mit schlanker Stimmführung und beeindruckend schlicht interpretierte Jay Alexander die berührenden Verse Dietrich Bonhoeffers, die dieser aus dem KZ an seine Verlobte geschrieben hatte.

Einfühlsam und mit besonderer Ausdruckskraft intonierte der Tenor mit Gitarrist Klaus Jäckle das mal Hochzeits-, mal als Beerdigungslied angestimmte „So nimm denn meine Hände“. Der Gitarrist begeisterte mit virtuoser Fingerfertigkeit außerdem mit zwei Solostücken von Johann Kaspar Mertz.

Mit dem Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ verabschiedete sich Jay Alexander schließlich von seinem begeisterten Publikum, das sich mit stehenden Ovationen und nicht enden wollendem Applaus bedankte. Zum Abschluss sang der Tenor gemeinsam mit dem Publikum und Adrian Werum an der Kirchenorgel den Choral „Großer Gott, wir loben Dich“. Nach diesem feierlichen Gänsehautmoment, der nicht der einzige an diesem Abend war, nahm sich der sympathische Sänger noch Zeit für Autogramme und den Dialog mit den sichtlich bewegten Zuhörerinnen und Zuhörern.

Autor:

Gabriele Meyer aus Bretten

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