Peter-und-Paul-Fest
Contrada della Corte und Loeffelstielzchen im Bauernlager

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Bretten (ger) Dank Jacopo von der Contrada della Corte, der bei Brettener Woche-Redakteurin Katrin Gerweck zu Gast war, blickten wir hinter die Kulissen der Fahnenschwinger- und Musikgruppe, die seit 29 Jahren zum Peter-und-Paul-Fest nach Bretten kommt und daher Vielen bekannt ist.  Sie sind schon von weitem zu hören auf dem Fest: Die italienischen Fahnenschwinger aus Quattro Castella in der Region Emiglia-Romagna, die von Trommlern und Fanfaren begleitet werden, marschieren stets in strenger Formation zu ihrem nächsten Auftritt. Wer ihnen folgt, wird mit einem atemberaubenden Spektakel belohnt. Was so leicht aussieht – es gibt Gruppenmitglieder, die fünf Fahnen gleichzeitig in der Luft halten können – ist das Ergebnis eines harten, fordernden Trainings.

Aufstieg von der zweiten in die erste Bundesliga

Auch in Bretten trainierten die Fahnenschwinger und Musiker jeden Vormittag. Nicht nur, damit nahezu reibungslos abläuft, was auf dem Kirch- oder Marktplatz dargeboten wird, sondern auch aus einem anderen Grund: In etwas mehr als zwei Wochen tritt die Contrada bei der italienischen Fahnenschwinger-Meisterschaft in Ferrara gegen 29 andere Gruppen an. Und es geht um nichts Geringeres als den Aufstieg von der zweiten in die erste Bundesliga.
In Italien ist das Fahnenschwingen Leistungssport. Rund 80 Mitglieder hat die Gruppe, die Jüngsten sind etwa acht Jahre alt. Es gibt Musiker, die mit Trommeln und Fanfaren immer passend das große Spektrum an Vorführungen begleiten: Da sind die Soloparts – ein Fahnenschwinger „jongliert“ zugleich bis zu fünf Fahnen –, oder die Mannschaft – vier, sechs oder acht Mann (in Bretten war dieses Jahr auch eine junge Frau dabei) werfen sich in atemberaubendem Tempo die Fahnen zu. Die Contrada verfügt auch über ein Duo, bei dem einer (übrigens besagter Jacopo) den anderen auf die Schulter nimmt – selbstverständlich sind dabei immer mindestens zwei Fahnen mit im Spiel.

Täglich bis zu drei Auftritte

Dieses Jahr hatte die Contrada beim Peter-und-Paul-Fest wieder viele außergewöhnliche Momente für ihre Fans parat. Sie traten täglich zwei- bis dreimal auf, wohlgemerkt bei jedem Auftritt mit einem variierten Programm. Als Publikumsliebling entpuppte sich der erst neunjährige Giovanni, der seine Kür exakt und ungerührt unter dem Jubel der Zuschauerinnen und Zuschauer abspielte. Spektakulär war auch das Duell am Samstagabend, dem sich Trainer Enrico Pederini stellte und das er gewann, indem er sechs Fahnen zugleich in der Luft hielt. Der absolute Höhepunkt aber war die Vorstellung am Sonntagabend auf dem Kirchplatz mit brennenden Bannern, Feuerwerk und Fahnenschwingern auf Stelzen – eine Attraktion, die laut Enrico in Europa nur die Contrada beherrscht.

Seit 29 Jahren kommt die Contrada nach Bretten

Seit nunmehr 29 Jahren kommt die Contrada nach Bretten. Das ist das Verdienst von Bernhard Wendel, besser bekannt als Bernardo von der Notenweide. Mit Gründung der „Loeffelstielzchen“, der AG für Alte Musik und Kultur am Melanchthon-Gymnasium Bretten, nahm der inzwischen seit einem Jahr pensionierte Lehrer Kontakt mit der Con-trada auf. Seither besteht eine lebhafte Partnerschaft zwischen ihnen. Und es ist immer aufs Neue herzerfrischend zu sehen, wie wunderbar die beiden Gruppen, die auf den ersten Blick so unterschiedlich sind, harmonieren.

"Kein Fest ist so wunderschön wie das Peter-und-Paul-Fest"

Jacopo ist erst seit Januar bei der Contrada dabei. Enrico hatte ihn bei einer anderen Gruppe abgeworben, eben weil er jemand brauchte, der den Hebefiguren gewachsen war. Daher war der 28-Jährige dieses Jahr zum ersten Mal in Bretten - und er ist rundum begeistert vom Peter-und-Paul-Fest. In Italien gebe es auch sehr viele historische Feste. "Aber keines ist so wunderschön wie das Peter-und-Paul-Fest!", strahlt er. So hat er jeden Abend nach den Auftritten weitergefeiert, am liebsten beim Tanz auf dem Kirchplatz.

Chancen für den Aufstieg in die erste Liga stehen gut

Die Chancen für den Aufstieg in die erste Liga stehen gut für die Contrada. Aber egal, wie die Meisterschaft ausgeht: Für das 30-jährige Jubiläum in Bretten 2020 feilen sie schon jetzt an etwas ganz Besonderem. Man darf gespannt sein! So wie man auf die vielen Dutzend andere Gruppen gespannt sein darf, die das Peter-und-Paul-Fest Jahr für Jahr zu einem wundervollen, einzigartigen Erlebnis machen.

Mehr zum Peter- und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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