15 Jahre Brettener Artillerie 1504
Die Kunst, das Feuer zu beherrschen
Bretten (hpw) Die „Brettener Artillerie 1504“ mag mit ihren stark 15 Jahren noch sehr jung sein. Doch blickt der Verein schon jetzt auf eine lange Tradition zurück, die bereits in den 1980er-Jahren begann. Da wäre zum Beispiel an die Gruppe „Balduff“ zu erinnern, deren gleichnamiges Großgeschütz seit 1989 einen festen Platz neben dem neuen Rathaus hat, oder an die beachtliche Artillerieabteilung, die sich im Laufe der Jahre innerhalb der „Brettener Landsknechte“ bildete.
Beim legendären Tross – der Darstellung des württembergischen Heerzugs unter Herzog Ulrich – im Jahre 2004 kam es erstmals zu einer intensiven und folgenreichen Zusammenarbeit der verschiedenen Brettener Artilleristen der Gruppe Balduff, der Knittlinger Staigschützen und nicht zuletzt der Brettener Landsknechte. Denn während des Abenteuers „Tross“ entstanden Freundschaften, wo zuvor allenfalls Kontakte vorhanden waren. Mit einem Wort: Es wuchs zusammen, was zusammengehörte, um ein geflügeltes Wort zu benutzen.
„Und der lauteste Bestandteil des Festes sind wir obendrein“
Schon während des Peter-und-Paul-Festes im Jubiläumsjahr 2004 präsentierte man sich den Besuchern unter dem Namen „Vereinte Artillery Alt-Brettheim“ im gastgebenden Balduff-Lager, gemeinsam belebte man eine überaus bunte Artilleriestellung. Geschütze der Balduff-Truppe, der Knittlinger Staigschützen, der Heidelsheimer Bürgerwehr und der Brettener Landsknechte fanden sich nun in einem Lager innerhalb des Festes vereint, die Resonanz der Festbesucher war überwältigend. Im darauffolgenden Jahr fand die Vereinte Artillery eine Neuauflage, die nun außerdem gelegentlich an historischen Festen in der Umgebung mitwirkte. Der Schritt zur Vereinsgründung war nun nicht mehr weit: So ist denn der Verein im Vergleich zu anderen Gruppen ein noch recht junges Gewächs in Bretten. Doch kann man schon jetzt auf eine gewisse Tradition zurückblicken. „Und der lauteste Bestandteil des Festes sind wir obendrein“.
Wundervolle Zusammenarbeit über Gruppen hinweg
Die Artillerie bemüht sich vor allem um die Belange des historischen Geschützwesens zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Dieser Anspruch wurde denn auch fest in der Satzung verankert, die als Zweck „die umfassende Darstellung des historischen Artilleriewesens um das Jahr 1504“ nennt. Der Bau nach historischen Originalen, die Erklärung und natürlich die Pflege der Unikate sind der Alltag, die Vorführung in voller Aktion, beispielsweise im Rahmen der Schlacht am Simmelturm, das sind die Höhepunkte.
Zudem konnte der Verein in den letzten Jahren eine eigene Artillerievorführung am Simmelturm etablieren, bei der auch Aspekte des „militärischen Feuerwerks“ wie Pechkränze oder Brandballen vorgeführt werden, die inzwischen das „Portfolio“ erweitern. Da diese Vorführung in Zusammenarbeit mit Freunden von den „Kneckis“, vom „Schedel“ oder den „Schneeballen“ gestemmt wird, ergibt sich eine ganz wundervolle Zusammenarbeit über die Gruppen hinweg. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön!
Finger in die Ohren, Mund aufmachen!
Denn bei allem Ernst rund um die „Kunst, das Feuer zu beherrschen“ darf der Spaß nicht auf der Strecke bleiben. Wenn am Montagabend zum Festausklang der Balduff mit seinen 1,2 Tonnen vors Lager verfrachtet wird, um zum legendären „Balduff-Ziehen“ parat zu stehen, dann wird das besonders deutlich. Ein bisschen historischer Hintergrund gehört natürlich auch dazu: Schon 1504 mussten die Stadtbürger mit anpacken, wenn es galt, Geschütze zu bewegen. Doch vor allem Dingen geht es um den Spaß an der Sache. „Und den lassen wir uns auch nicht von einer Pandemie vermiesen.“
Gegenwärtig hätte man seit Dezember 2020 mit „15 Jahren Vereinsgründung“ eine Menge zu feiern gehabt – das wird nachgeholt, keine Sorge. Und dann gilt wieder: Finger in die Ohren, Mund aufmachen (wegen des Druckausgleichs)!
Und spätestens 2024 wird man sich daran erinnern, wie die Gruppe die ersten gemeinsamen Schritte tat. Und was in den dann vergangenen 20 Jahren so alles geschah. Text: Heiko P. Wacker, Fotos: Archiv Wacker
Mehr zum Peter-und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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