„neiguggt“ in Rinklingen
Eine kurze Geschichte Rinklingens

Foto: ger
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Bretten (kn) Rinklingen war am 1. Januar 1971 das erste der Nachbardörfer, das sich im Zuge der kommunalen Gebietsreform freiwillig in Bretten eingemeindete. Mit rund 2.300 Einwohnern ist es heute nach Diedelsheim der zweitgrößte Stadtteil der Melanchthonstadt und inzwischen mit dieser nahezu zusammengewachsen. Früher ein typisches Bauerndorf, in dem auch die Fischerei im Saalbach eine wichtige Rolle spielte, ist Rinklingen heute ein immer noch dörflich geprägter Ort, der mit seinen Fachwerkhäusern, der grünen Umgebung und einer ansprechenden Infrastruktur ein guter Platz zum Leben ist. Die 1988 erbaute Grundschule mit der auch für Ortsfeierlichkeiten geeigneten Halle, Kindergarten, Bäcker, Metzger, Gastronomiebetriebe und ein lebendiges Vereinsleben tragen zum Wohlbefinden bei.

1556 wurde Rinklingen im Zuge der Reformation evangelisch

Erstmals erwähnt wurde Rinklingen unter dem Namen „Richilineheim“ zum Jahreswechsel 768/769 im Lorscher Codex. 1438 erwarb die Kurpfalz Rechte in Rinklingen, das damit zum Herrschaftsgebiet der pfälzischen Kurfürsten und deren Oberamt Bretten gehörte. 1504 beteiligten sich alle waffenfähigen Rinklinger an der Verteidigung Brettens gegen die Belagerung der Württemberger. 1556 wurde Rinklingen im Zuge der Reformation evangelisch. Der Dreißigjährige Krieg (1618 – 48) verwüstete weite Teile Deutschlands. Viele Bewohner von Rinklingen zogen sich hinter die Mauern der Stadt Bretten zurück und kehrten erst 1650 wieder heim in ihr Dorf. Auch in der Folgezeit tobten immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen, die auch das kleine Dorf am Saalbach in Mitleidenschaft zogen. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts kehrten ruhigere Zeiten ein.

Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufgenommen

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 setzte der positiven Entwicklung ein jähes Ende. 1918 wurde das bisherige deutsche Kaiserreich eine Republik. Es folgten Jahre der Inflation und politischer Wirren, bevor es wieder aufwärts ging. 1921 wurde das Dorf elektrifiziert, 1926/27 eine Wasserleitung gebaut, die die bisherigen Dorfbrunnen ersetzte. Die Zwanziger Jahre endeten 1929 mit der Weltwirtschaftskrise, durch die ganz Deutschland letztlich in die politische Katastrophe des Dritten Reichs gestürzt wurde. Die Nachkriegszeit brachte eine Vielzahl von Veränderungen mit sich. Zum Beispiel mussten viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufgenommen werden. Dass diese Aufgabe gemeistert werden konnte, lag auch daran, dass Rinklingen inzwischen Industriestandort war. Zu nennen sind unter anderem die Unternehmen Neff (Gießerei im Rinklinger Tal) und Idema (in den ersten Nachkriegsjahrzehnten führender Hersteller und internationaler Exporteur von Steck-Bausteinen). Hier und in den Betrieben der Brettener Herdindustrie fanden zahlreiche Vertriebene sowie Einheimische Arbeit.

Ein liebens- und lebenswerter Ort ist enstanden

Vieles, was in Rinklingen seit der Eingemeindung erreicht wurde, hing vom Agieren des Ortschaftsrates, des Ortsvorstehers, der Rinklinger Vertreter im Brettener Gemeinderat und nicht zuletzt auch von den Bürgern und örtlichen Vereinen ab. Gemeinsam haben sie es geschafft, aus dem früheren Fischer-, Bauern- und Arbeiterdorf einen liebens- und lebenswerten Brettener Stadtteil mit großer Attraktivität, guter Verkehrsanbindung und einer Vielzahl von eigenen Arbeitsplätzen entstehen zu lassen. 2019 wurde das 1250-jährige Jubiläum der Ersterwähnung mit Festakt und anderen Veranstaltungen gebührend gefeiert. Im Zuge dessen erschien der Bildband „Rinklingen – Fotografische Spaziergänge“ mit einer kurzen Historie von Dr. Peter Bahn.

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Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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