Jazz Club Bretten feiert 40. Jubiläum
„Jubilar“ hat einen besonderen Wunsch

Sessiontrio mit Publikum | Foto: Heidrun Kirchgeßner
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Bretten (hk) Als der Jazzclub Bretten vor 40 Jahren gegründet wurde, war noch nicht absehbar, welche Entwicklung er nehmen würde. Der Geburtsort war die damalige Gaststätte „Pfeifferturm“ an der Ecke Apothekergasse/Sporgasse beziehungsweise Am Engelsberg, wo heute ein Spielcasino ist. Sieben Gründungsmitglieder haben den Jazzclub Bretten 1982 aus der Taufe gehoben: Ute Gärtner – sie hatte damals in Freiburg studiert und bereits Kontakte und Zugang zur Konzert- und Veranstaltungsszene –, Uwe Pochert, der später lange Zeit Lehrer an der JMS Bretten war, Manfred Klöpfer – Zahnarzt und ein Peter-und-Paul-Urgestein –, Maler und Bildhauer Willi Gilli, Achim Classen, Peter Gropp und Robbi Harp, der erste erste Vorsitzender, der 2006 verstorben ist. Auch Manfred Klöpfer verstarb 2015 im Alter von 85 Jahren.

Haben schon in mehr als 30 Lokalitäten gespielt

Bis heute hat sich der Jazzclub als eine der wichtigsten kulturellen Institutionen in Bretten und der Region etabliert. Sicherlich erinnert sich der eine oder andere an die zahlreichen Spielstätten des Jazzclubs. Die ersten Veranstaltungen fanden in den Räumen der Diskothek im Keller des Restaurants „Pfeifferturm“ statt. „Die erste Heimstätte, wenn man es denn so nennen will, war dann, etwas mehr als ein Jahr später, der Eulenspiegel-Keller“, berichtet Peter Gropp. Darüber hinaus wurden auch andere Orte bespielt, beispielsweise das alte Kino „Capitol“ in der Melanchthonstraße, die „Reiterschänke“ und die „Schnitzelakademie“, letztere bekannt auch als die alte Malag-Kantine. „Bis heute sind es mehr als 30 Lokalitäten und Örtlichkeiten, die wir in Bretten und den Ortsteilen bespielt haben“, so Gropp.

"Mehr als beachtlich was auf die Beine gestellt wurde"

Waren es anfangs die bereits erwähnten Robbi Harp, Achim Classen, Ute Gärtner und Peter Gropp, die eine solide Etablierung auf die Beine stellten, so waren es später Stefan Vogel, Doris Frisch, Ralf Bönninger und Ralph Berger, die die weitere Entwicklung des Jazzclubs vorantrieben. Als neue Heimstätte wurde dann ab 1991 der Lammkeller als neues Clublokal gefunden. 2016 kam es dann fast zur Auflösung des Vereins. „Das leidige Vereinsproblem stand im Raum, wer übernimmt Verantwortung und ergreift die Initiative“, erinnert sich Gropp. Mit Stefan Vogel, der bereits seit 2009 die Finanzen verwaltete, wurde mit einer neuen Führung begonnen, die Arbeitslast auf mehrere Schultern zu verteilen. Und auch jüngere Leute haben sich bereit erklärt, sich in den Dienst des Vereins zu stellen. Neben Peter Gropp sind das aktuell: Kevin Jilg als zweiter Vorsitzender, der neue Kassenwart Ulrich Offermann, Heide Junge-Lampart Schriftführerin und Öffentlichkeitsarbeit, Rüdiger Pehle Mitgliederverwaltung, Vera Arendt Internetpräsenz, Homepage und allgemein Organisatorisches, Heidrun Kirchgessner Fotodokumentation und Angelika Kamuf Künstler- und Publikumscatering. „Was all die genannten Personen in den letzten 40 Jahren auf die Beine gestellt haben, ist mehr als beachtlich“, betont Gropp.

Fast 800 Konzerte mit nahezu 3.200 Künstlern und Musikern

Fast 800 Konzerte mit nahezu 3.200 Künstlern und Musikern aus nah und fern, und sogar aus Übersee, waren in dieser Zeit zu Gast in Bretten. Darunter waren internationale Stars der Jazzszene, wie Barbara Dennerlein, Dusko Goykovich, Ack van Rooyen, Dieter Ilg, Charlie Mariano, Häns’che Weiss, und auch Hannes Wader. Aber auch dem Nachwuchs und lokalen Talenten wurde Raum gegeben, sich zu präsentieren und mit örtlichen Musikschulen wurde die Zusammenarbeit gesucht, um auch so fördernd zu wirken. All dies war nur möglich, weil sich immer wieder Förderer, Spender, teilweise anonym, und Sponsoren fanden, die die Arbeit des Jazzclubs unterstützten.

Aktivitäten des Jazzclubs ins Internet verlagert

Bedingt durch die Corona-Pandemie wurden einige Aktivitäten des Jazzclubs ins Internet verlagert, wofür auch neue Formate entwickelt wurden, zum Beispiel der JazzTalk. Auf dem YouTube-Kanal ist das alles abrufbar. „Neben Corona hat uns aber ein anderes Ereignis viel härter getroffen“, bedauert Gropp. Eine Brandschutzbegehung im „Lamm“ hat vor einiger Zeit dazu geführt, dass der Verein dessen Keller nicht mehr für seine Auftritte nutzen kann.

"Der Club ist heimatlos"

„Wieder einmal ist der Club heimatlos, und ist darauf angewiesen zu improvisieren“, so Gropp. „Und das nach 40 Jahren.“ So sei es auch nicht verwunderlich, dass der größte und wohl auch einzige Wunsch des „Jubilars“ und der mittlerweile auf über 120 Mitglieder angewachsenen Jazzclub-Familie darin besteht, einen Clubraum zu finden, der so ausgestattet ist, wie man sich einen Jazzclub vorstellt: Mit Bühne, Licht- und Tontechnik und Bewirtungsmöglichkeiten, einer Kapazität von etwa 60 bis 80 Plätzen und der dauerhaft genutzt werden kann. „Leider habe ich bei den Visionen zu Brettens Zukunft wenig über eine Entwicklung unseres kulturellen Angebotes mitbekommen, obwohl ein für die Region und Bretten bedeutendes Großereignis in fünf Jahren ansteht“, kündigt Gropp an. 2027 wird der Jazzclub Bretten das Landesjazzfestival veranstalten und „dafür benötigen wir Hilfe von allen Seiten.“

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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