Rekonstruktion historischer Modegeschichte
Kraichgautracht dauerhaft im Stadtmuseum Sinsheim zu sehen

Dem Sinsheimer Trachtenpaar boten sich vor Ausbruch der Coronakrise seltene Gelegenheiten, seine Variante der Kraichgautracht zu präsentieren. | Foto: Stadt Sinsheim
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  • Dem Sinsheimer Trachtenpaar boten sich vor Ausbruch der Coronakrise seltene Gelegenheiten, seine Variante der Kraichgautracht zu präsentieren.
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Bretten/Sinsheim (kn) Die Ausstellung "Textilgeschichte(n)" im Stadtmuseum im Schweizer Hof in Bretten ist zu Ende gegangen und abgebaut, die verliehene Kraichgautracht ist nach Sinsheim ins Stadtmuseum zurückgekehrt und nun im Bürgersaal dauerhaft zu besichtigen. 

Gibt es eine Kraichgau-Tracht?

Die Rekonstruktion basiert auf verschiedenen Belegen und Hinweisen zu einer Kraichgauer Tracht. Bereits seit den 1980er Jahren beschäftigten sich Heimatforscher mit der Frage, ob es eine lokale Kraichgauer Tracht gibt. Die Heimatforscher Albert Wagner und Franz Gehrig durchforsteten Archive und Depots der Kraichgauer Museen, um erhaltene Textilien und deren mögliche Gemeinsamkeiten zu finden. Zum Vorschein kamen neben schriftlichen Hinweisen und Beschreibungen einer „Sonntagstracht“ der Zeit um 1800 auch Einzelstücke, die zu einer Art Tracht gehört haben könnten.

Dorothea Brenner versuchte sich an einer Rekonstruktion

Für Sinsheims Stadtjubiläumsjahr 2020 versuchte sich Dorothea Brenner an einer Rekonstruktion.
Zur Sonntagstracht der Frau ist wenig bekannt. Zu ihr gehören eine mit Blumen bestickte Schürze und das Dreieckstuch, das über die Schultern gelegt, über dem Bauch gekreuzt und auf dem Rücken verknotet wird. Zum Kirchgang trugen die Frauen ein Kowwlheiwl, ein besticktes Käppchen. Zur Tracht des Mannes gehören eine Weste, blauer Rock, bestickte Hosenträger und ein Dreispitz zum Kirchgang. Im Alltag trug man ein besticktes Käppchen, das typisch für die Region ist. Ein paar historische Exemplare finden sich im Bestand des Stadtmuseums Sinsheim.

Mehrere Gründe für Verschwinden der Tracht

Für das allmähliche Verschwinden der Volkstrachten sorgte unter anderem der Geist der Französischen Revolution und die sich immer schneller entwickelnde Mode in den Städten. Nur auf dem Land wurden manche Kleidungstraditionen in Einzelfällen noch bis ins frühe 20. Jahrhundert weitertradiert. Das im Stadtmuseum ausgestellte Trachtenpaar wurde für Oberbürgermeister Jörg Albrecht und seine Frau Christiane maßgeschneidert. Ein weitere, ebenfalls von Dorothea Brenner rekonstruierte Variante der Tracht wurde vom Sinsheimer Trachtenpaar Monika und Richard Spranz vor Ausbruch der Coronakrise unter anderem bereits auf dem traditionellen Festumzug zum Fohlenmarkt 2019 präsentiert.

Information:
Infos zu Öffnungszeiten, Ausstellungsbereichen und Corona-Regeln im Stadtmuseum gibt es unter www.stadtmuseum-sinsheim.de

Dem Sinsheimer Trachtenpaar boten sich vor Ausbruch der Coronakrise seltene Gelegenheiten, seine Variante der Kraichgautracht zu präsentieren. | Foto: Stadt Sinsheim
Im Bürgersaal des Stadtmuseums ist die Kraichgautracht ab sofort dauerhaft zu besichtigen. | Foto: Stadtmuseum Sinsheim
Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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