Nur noch wenige zusammenhängende Lebensräume übriggeblieben
Landschaftszerschneidung hat gravierende Folgen

Deutschland hat eines der engsten Straßennetze der Welt. Autobahnen, Bundesstraßen und Bahnlinien zerschneiden Landschaften und Biotope. Mit den verbleibenden Naturflächen muss sich die einheimische Tierwelt begnügen, denn die sie umgebenden Trassen können von den meisten Arten nicht überquert werden.
In Baden-Württemberg sind nur noch eine Handvoll zusammenhängende, großflächige Lebensräume übriggeblieben. Dies hat einen Rückgang der Artenvielfalt zur Folge, der die Stabilität des Naturhaushalts entscheidend schwächt.
So zeigten Untersuchungen, dass von hundert Erdkröten bei ihrer Wanderung zum Laichgewässer und wieder zurück nur noch vier am Leben geblieben sind. Dadurch nimmt die Population drastisch ab und kann schon nach wenigen Jahren ganz erloschen sein. Um dies zu verhindern, schützt der BUND Bretten seit vier Jahrzehnten Kröten, Frösche, Molche und Salamander auf ihrem Weg zum Laichgewässer durch Schutzzäune und Leitein-richtungen, die den Tieren ein gefahrloses Unterqueren der Straße ermöglichen.

Durch „Verinselung“ wird der Austausch von Erbgut unterbrochen

Der Ausbau des Straßennetzes hat zusammen mit der Zunahme der Kraftfahrzeuge den Bestand der wild lebenden Tiere drastisch dezimiert. Die Restflächen sind dann oft zu klein für das Überleben der hier vorkommenden Pflanzen- und Tierarten. Durch diese „Verinselung“ wird der Austausch von Erbgut unterbrochen, was zum Verlust der arttypischen Merkmale und zur Inzucht führt. Auf diese Weise verarmt unsere Natur immer mehr.

Weitere Fragmentierung der Landschaft trägt zum Verlust der Artenvielfalt bei

Auch muss berücksichtigt werden, dass der Fahrbahnbelag aus schwarzem Asphalt bis zu 90 Prozent der Sonneneinstrahlung absorbiert und sich dabei auf über 60°C aufheizen kann. Die Überquerung dieser nur wenige Meter breiten Zone mit Temperaturen wie in der Sandwüste ist für viele Tiere, wie zum Beispiel Blindschleichen oder Laufkäfer, tödlich.
Jede weitere Fragmentierung der Landschaft - wie die geplante Ortsumfahrung im Südwesten von Bretten - trägt zum Verlust der Artenvielfalt vor Ort bei. Dies widerspricht den „Zielen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt“, die am 7. November 2007 vom Bundeskabinett in Berlin verabschiedet wurde. (gd)

Links zum Thema:
Wildunfallstatistik Deutscher Jagdverband

Wildunfälle

Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt

Igel

Autor:

BUND Bretten aus Bretten

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