Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmoment: Taubenschwänzchen

Auf den ersten Blick hält man das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) für einen Kolibri. | Foto: Dr. Stefan Bosch, NABU
  • Auf den ersten Blick hält man das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) für einen Kolibri.
  • Foto: Dr. Stefan Bosch, NABU
  • hochgeladen von Christian Schweizer

Bretten/Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Das Taubenschwänzchen

Auf den ersten Blick hält man das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) für einen Kolibri. Der tagaktive Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer ist ein richtiger Flugkünstler. Er beherrscht nicht nur den rasanten Geradeausflug perfekt, sondern auch den Schwebeflug. Wie ein Hubschrauber steht er schwirrend vor Blüten in der Luft, um mit seinem bis zu drei Zentimeter langen Rüssel Nektar aus Blüten zu saugen. Besonders beliebt sind unter anderem Lippenblütler, Sommerflieder, Fingerhut, Natternkopf, Verbenen und Weidenröschen. Systematisch werden in kurzer Zeit viele Blüten nach Nektar abgesucht, denn sein Energiebedarf ist hoch. So schafft das Taubenschwänzchen 100 Blüten pro Minute und tausende pro Tag. Bevorzugte Lebensräume sind Wiesen, Felder, Waldränder, Gärten und Parks. Nicht selten besuchen Taubenschwänzchen aber auch begrünte Balkone, wenn dort zum Beispiel Geranien blühen.

Schuppen dienen der Flugsteuerung

Die Falter sind zwei bis drei Zentimeter lang und ihre braunen Vorder- und die kleineren orangen Hinterflügel haben eine Spannweite von 3,6 bis sechs Zentimetern. Die federartigen Schuppen am Hinterleib dienen der Flugsteuerung. Taubenschwänzchen sind Wanderfalter aus Südeuropa, die bei uns zwischen April und November in mehreren Generationen fliegen. Im Rahmen des Klimawandels überwintert die frostempfindliche Art zunehmend bei uns. Die Wanderleistung ist beachtlich, der kleine Schmetterling legt in 14 Tagen 2.000 bis 3.000 Kilometer lange Strecke zurück und erreicht im Sommer Großbritannien, Island und Russland. Die vier bis fünf Zentimeter langen, grünen Raupen leben ausschließlich an Labkräutern und Färberröten. Dem eigentlich unverwechselbaren Taubenschwänzchen sehen allenfalls die kleineren Dickkopffalter sowie Nachtkerzen- und Hummelschwärmern ähnlich. An heißen Sommertagen machen Taubenschwänzchen mittags Siesta und fliegen vor allem morgens und abends. (Dr. Stefan Bosch, NABU)

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