Peter-und-Paul-Samstag 2018: Patrizier zelebrieren höfische Manieren und galante Tänze

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Rustikale Sitten, Waffengeklirr und volksnahe Belustigungen im mittelalterlichen Brettheim ziehen beim Peter-und-Paul-Fest viel Aufmerksamkeit auf sich. Doch das historische Volksfest spiegelt auch eine vornehme Seite des damaligen städtischen Lebens.

BRETTEN (ch) Während Bauern, Handwerker und allerlei Volk in der Stadt lagerten, ließen sich die Patrizier nicht in ihrem vornehmen Lebensstil stören. Auf dem Brettener Marktplatz zelebrierten sie am Samstagnachmittag galante Tänze und höfische Manieren.

Trommeln gegen Barockmusik

Die festliche Regie schien am Samstagnachmittag auf dem Marktplatz kurzzeitig aus den Fugen geraten zu sein. Gerade hatten die sechs Tanzpaare der Patrizier zu ihrem zweiten Tanz Aufstellung genommen, da marschierte laut trommelnd ein Landsknechtshaufen in die galante Szenerie. Nur dem beherzten Eingreifen eines Mitglieds war es zu verdanken, dass die Trommeln zugunsten der höfischen Tanzmusik verstummten. Auf Bitten eines Kamerateams traten die Tänzer nicht wie geplant auf der Bühne, sondern auf dem Pflaster vor der viel schöneren Fachwerkkulisse auf.

Umgangsformen der begüterten Stände

Haltung und Temperament der ausgewählten Tänze entsprachen den eher zurückhaltenden Umgangsformen der begüterten und gebildeten Stände. Es begann mit einer Pavane, einem feierlichen Schreittanz, bei dem sich die Paare an den Händen fassten und lediglich kleine Schritte vollführten. „Das war der Schautanz der damaligen Zeit, mit dem man sich einander vorstellte“, erläuterte Tanzleiterin Ute Adler aus Gondelsheim. Es folgten eine Bourrée, ein barocker französischer Hoftanz aus dem späten 16. Jahrhundert, und einige englische Reihentänze.

Tänze im einstigen Rathaussaal

Laut Karlheinz Haufler, dem Vorsitzenden der Patrizier, wurde zu Zeiten der beim Peter-und-Paul-Fest dargestellten historischen Ereignisse im damaligen Rathaussaal getanzt, der zugleich als Tanzsaal diente. Dieses Rathaus ist freilich beim Stadtbrand von 1689 zerstört worden. Mit ihren kostbaren Gewändern setzten sich die Patrizier, zumeist wohlhabende Kaufleute, vom einfachen Volk ab, das sich keinen Samt und Brokat leisten konnte. „Die reichen Kaufleute haben sich über ihren Stand erhoben und auch Samt angezogen wie der Adel“, erzählte Karlheinz Haufler. Wer bei den Patriziern mittanzen möchte, kann ab September wieder jeden Mittwoch um 20 Uhr zu den geselligen Übungsabenden ins Gebäude der Vereinigung Alt-Brettheim am Brettener Kirchplatz kommen.

Alle Fotos: ch

Mehr vom diesjährigen Peter- und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer Themenseite

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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