Bürgerverein Diedelsheim
Reise zu den holländischen Nachbarn

Besuch in Zaanse Schans, einen Feiluftmuseumsdorf
  • Besuch in Zaanse Schans, einen Feiluftmuseumsdorf
  • hochgeladen von Heidemarie Leins

Bretten-Diedelsheim (hl) Der Wetterbericht für die Reise  des Bürgervereins Diedelsheim nach Holland verhieß „kühlere“ Tage als im Kraichgau. Damit war klar, das vorgesehene Programm konnte durchgeführt werden. Mit einer Stadtrundfahrt und einer gesprächigen Führerin wurde Rotterdam erkundet. Die Markthalle und die Kubushäuser sind architektonische Glanzleistungen. Einig war man sich, dass man darin aber nicht wohnen wollte, selbst wenn das Geld vorhanden wäre. Die Stockwerke sind mit Treppen verbunden. Manches Huhn hat mehr Auftritt.

Immer wieder erstaunte die futuristische Bauweise. Grund und Boden sind knapp, also geht es in die Höhe. Ein 215 m hohe Wohnturm steht auf 70 m tiefen Säulen. Etwa 60 % der Niederlande liegen unter dem Meeresspiegel, sozusagen dem Meer mit allen Finessen abgetrotztes Gebiet. Der ausgegrabene Sand wird aufgeschüttet und schon hat man einen Berg.
Die Verbindung zwischen Bretten und Rotterdam besteht durch Erasmus von Rotterdam und Melanchthon. Heidi Leins drieselte diese humanistische Freundschaft für die erstaunten Mitreisenden auf.

Interessante Führungen in Haarlem zeigten dieses reizende Städtchen mit seinen alten und neuen Beginenhöfen. Die Kollaboration der Holländer mit Nazi-Deutschland wurde am Mahnmal für die vielen deportierten Juden erklärt. Und wer dann noch wollte, konnte sich die Spitzenmalerei von Franz Hals im Museum ansehen.
Der Friedenspalast in Den Haag, erbaut mit der Spende von Andrew Carnegie und aus aller Welt, war ein wichtiges Ziel, gerade in unseren Tagen. Leider war eine Führung im 1913 fertiggestellten Gebäude nicht möglich, denn im Friedenspalast wird gearbeitet. Jeder hatte nun eine Vorstellung dieser Institution, wenn es z. B. in der Berichterstattung um den Internationalen Gerichtshof geht und Bilder im TV gezeigt werden.

Für die nächsten Tage war Ingrid, eine gute Bekannte zur Fa. Wilk, als Führerin bestellt. Sie fuhr mit uns nach Delft, um die Gruppe am Nachmittag dann in Amsterdam zu führen. Blau-Weiß – die Herstellung des Delfter Porzellan konnte bei einer Führung erlebt werden, genauso das Bemalen. Der Ton kommt heute aus dem Westerwald und früher kam das Kobalt sogar mit dem Floß aus dem Schwarzwald. Jan Vermeer van Delft, der Maler, der die Lichtquelle nach Caravaggios Vorbild in seine Gemälde einbaute, lebte im Haus am Marktplatz und ist in der alten Kirche beigesetzt.
Natürlich musste eine Grachtenfahrt in Amsterdam sein. Sicherlich sind die vielen Fahrräder ein unvergessener Anblick. Wie finde ich aus allem Getümmel mein Fahrrad? Oftmals bleibt es stehen, und man „nimmt“ ein anderes und stellt es wieder irgendwo ab oder wirft es in die Gracht. Aussage von Ingrid: Eine Gracht ist 3 m tief. Davon ist 1 m Schlamm, 1 m Fahrräder und 1 m zum Fahren.

Zaanze Schans ein lebendes Museumsdorf, für das kein Eintritt zu bezahlen ist, denn dort wohnen noch 22 Menschen. Das eine oder andere Haus wurde transloziert. Aber die vielen Windmühlen, die gab es schon immer. Ein herrliches Fleckchen Erde, wo die Kunst des Holzschuhmachens gesehen werden konnte und verschiedene andere Produktionswerkstätten. Ingrid erschien in Tracht und lud zum Abschluss in ihr Häuschen ein, wo ihr Mann, ebenfalls in Tracht, eine köstliche Senfsuppe zubereitet hatte. Das Thema Käse sollte dann auf der Weiterfahrt nach Edam in Angriff genommen werden. Das Städtchen machte einen gemütlichen Eindruck. Ganz im Gegensatz zu Volendam, das als quirliges Seestädtchen sich zeigte.
Wer noch keinen Käse gekauft hat, bekam jetzt Gelegenheit, denn in einer Käserei mit vielen Filialen wurde die Herstellung erklärt und Kostproben verteilt. Jersey-Kühe sind die Milchproduzenten, die von der Weide selbst in den Stall gehen, um sich vollautomatisch melken zu lassen.
Der Rückfahrtstag wurde noch mit einer Führung durch Utrecht unterbrochen. Miffy, die vom Zeichner Dick Bruna kreierte Häsin, begegnete überall und erheiterte die Besucher. Eine große Abteilung fand sich in der Bibliothek im Monumentalbau des ehemaligen Postamtes. Sie war auch sonntags geöffnet.
Die heißen Temperaturen im Kraichgau hatte die Gruppe mit vielen Eindrücken im Gepäck wieder zurück. Tot Ziens – Auf Wiedersehen!

Heidemarie Leins

Autor:

Heidemarie Leins aus Bretten

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