Brettener Kfz-Meister Matthias Meerwarth wird Vollerwerbsschäfer
Schäferstab statt Schraubenschlüssel
Bretten/Baiersbronn (ger) Angefangen hat alles vor zehn Jahren mit ein paar Schafen, die er sich aus Liebhaberei angeschafft hatte. Jetzt steht Matthias Meerwarth im Schäfermantel in der Nähe der Ölmühle bei Oberderdingen, umgeben von 300 blökenden Schwarzkopfschafen. Zwei altdeutsche Hirtenhunde hat er an der Leine, Australian Shepherd Max – „Den würde ich für eine Million nicht hergeben!“ – passt auf, dass kein Schaf aus der Herde ausschert.
Schäferjob statt Kfz-Werkstatt
Im Juni 2020 hat Meerwarth zusammen mit seiner Lebensgefährtin Bianca Pfitzenmeier in Baiersbronn-Mitteltal im Schwarzwald einen Hof übernommen. „Zufällig hat der Schäfer dort auch einen Nachfolger gesucht“, erzählt er. Vergangenen Herbst hat der Kfz-Meister dann seine Werkstatt in der Unifranckstraße in Bretten verkauft. Dass die Ladenzeile 2019 gebrannt hatte, wobei sein Betrieb noch glimpflich davon kam, hat dabei keine Rolle gespielt, sagt er. „Das E-Auto ist die Zukunft. Da gibt es dann auch nicht mehr so viel zu schrauben.“ Und mit dem Gedanken Schäfer zu werden, hätte er schon einige Jahre gespielt.
"Finanziell waren es zehn Schritte zurück"
Nur beschaulich ist das Leben als Schäfer allerdings nicht. „In der Lammzeit sind es auch mal nur zwei Stunden Schlaf, auf die man kommt“, erzählt er. „Und finanziell waren es eher zehn Schritte zurück.“ Dennoch ist er mit seiner Entscheidung sehr zufrieden. Ihm gefällt das naturverbundene Leben. Er hat Freude an den Tieren, die friedlich grasen. Zur Herde gehören auch 25 quirlige Ziegen. „Die fressen das, was die Schafe stehen lassen.“
Schafe, Ziegen und Rinder
Die nächsten paar Jahre werden Meerwarth und Pfitzenmeier mit den Schafen wohl noch hin und her ziehen: In den Wintermonaten bis etwa Mitte April stehen die Schafe in Oberderdingen, über den Sommer im Schwarzwald. Und solange pendeln der Kfz-Meister und die freiberufliche Sportlehrerin täglich hin und her. Auf dem Schwarzwaldhof haben sie nämlich auch noch 100 Hinterwälder Rinder, die auch der Landschaftspflege dienen. „Ob 100 oder 300 Tiere, das macht vom Aufwand her eigentlich keinen großen Unterschied“, schmunzelt Meerwarth.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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