Sommer 2016 nach langem Hin und Her jetzt im heißen Endspurt

Erst Hitze, dann Sturzfluten und zur Abwechslung wieder kühl: Dieser Sommer im Südwesten bietet alles im schnellen Wechsel. Doch unter dem Strich in der Statistik erscheint er fast normal. Im Endspurt dreht er mit ordentlich Hitze noch mal auf.

Stuttgart(dpa/lsw) Ein Wetter wie ein Feiertag für Eisverkäufer und Freibadbetreiber: Wer nicht im Urlaub war und trotzdem frei hatte, konnte am Donnerstag am Badesee oder im Park einen Tag in der Sonne genießen. Mit Temperaturen vielerorts über 30 Grad und ungetrübtem Sonnenschein bog der Sommer im Südwesten auf die Zielgerade und bot damit Entschädigung für kühle und regnerische Stunden in den vergangenen Wochen.

Bis knapp 33 Grad

Um 15 Uhr wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die höchste Temperatur in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) mit 32,9 Grad gemessen. In Stuttgart waren es 31,1 Grad. Ob der Höchstwert für einen 25. August in der Landeshauptstadt aus dem Jahr 2001 mit 32,6 Grad am späteren Nachmittag noch übertroffen wurde, war zunächst nicht bekannt.

Tempo 80 auf Autobahnen

Neben vielen erfreulichen Aspekten bot die Hitze auch Gefahren und führte zu Einschränkungen. So mussten sich Autofahrer auf verschiedenen Autobahnabschnitten mit Tempo 80 zufriedengeben. Die Behörden verhängten die Geschwindigkeitsbegrenzung wegen der Gefahr durch Hitzeschäden an Betonfahrbahnen. Manche Forstämter stellten sich bereits auf eine steigende Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen ein.

Überflutete Orte, heftige Gewitter, kühle Tage, brüllende Hitze

Was bleibt vom Sommer 2016 in Baden-Württemberg in Erinnerung? Überflutete Orte, heftige Gewitter, kühle Tage, strahlender Sonnenschein und brüllende Hitze. Die Monate Juni, Juli und August hatten es in sich und sind in der Statistik doch gar nicht so spektakulär. „Unter dem Strich war es eigentlich gar kein schlechter Sommer“, sagte DWD-Meteorologe Klaus Riedl am Donnerstag in Stuttgart. Aber: „Zu warm und unzuverlässig.“ Wenige Tage vor dem Ende des meteorologischen Sommers am 31. August liege die Durchschnittstemperatur in Baden-Württemberg mit 17,5 Grad bereits deutlich über dem langjährigen Mittel von 16,4 Grad. Da bis zum Monatsende noch heiße Tage folgen sollen, sei ein weiterer Anstieg auf 17,8 bis 18 Grad möglich. Damit läge der Sommer 2016 im Vergleich seit 1901 bei der Temperatur auf dem zehnten Platz.

Waghäusel hält den Rekord

Den diesjährigen Rekord hält bisher der Ort Waghäusel nördlich von Karlsruhe mit 36,2 Grad am 20. Juli. Beim Sonnenschein dürfte Baden-Württemberg mit Blick auf die Prognose für die nächsten Tage noch über das langjährige Mittel von 647,6 Stunden hinauskommen, sagte Riedl.

Hoch- und Tiefdruckgebiete in raschem Wechsel

Regen gab es fast überall immer wieder, weil sich Hoch- und Tiefdruckgebiete in rascher Folge abwechselten. Im landesweiten Mittel macht das gut 262 Liter pro Quadratmeter aus und damit etwas weniger als im langjährigen Durchschnitt zu erwarten wäre. Aber: „Das Mittel gibt die reale Situation gar nicht so wieder, wie es die meisten Menschen erlebt haben.“ Denn mancherorts kamen innerhalb kurzer Zeit so große Regenmengen zusammen, dass Bäche zu reißenden Flüssen wurden und starke Schäden anrichteten. So seien am 24. Juni in Pfullingen bei Reutlingen innerhalb von einer Stunde geschätzt 50 Liter pro Quadratmeter heruntergekommen. Der Juni habe die Niederschlagsbilanz geprägt.
Den meisten Niederschlag bekam wegen seiner exponierten Lage der höchste Gipfel des Schwarzwaldes ab. Auf dem Feldberg maßen die Meteorologen bisher 526,4 Liter pro Quadratmeter, etwa 5 Prozent mehr als im langjährigen Durchschnitt.

Keine Konstanz im Sommer

Warum empfinden trotz dieser Durchschnittswerte viele Menschen den Sommer 2016 als nicht besonders gut? „Man hat keine Konstanz und dann hat man immer wieder kühle Phasen gehabt“, sagte Riedl. Nicht nur im Juni, auch im Juli habe es immer wieder kühle Perioden über mehrere Tage weit unter den Durchschnittswerten gegeben. Erst gegen Ende habe sich der Juli dann wieder ziemlich sommerlich gezeigt. „So verläuft es über den ganzen Sommer hinweg, auch der August hat dieses Achterbahnprofil.“
Meteorologen rechnen immer mit ganzen Monaten für ihre jahreszeitlichen Statistiken. Deshalb beginnt der Sommer für sie bereits am 1. Juni und endet am 31. August.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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