„Mit Sabine hat es nichts zu tun“
Überdurchschnittlich viele Tage mit starkem Wind im Februar und März

Region (hk) Mehr als ein Monat ist vergangen, seitdem Sturmtief „Sabine“ (wir berichteten) die Region fest im Griff hatte. In manchen Orten waren die Folgen des Sturmtiefs auch abseits der Aufräumarbeiten zu spüren: In Karlsruhe zum Beispiel hatte die Karlsruher Polizei vor Betrügern gewarnt, die sich als Handwerker ausgaben. „Vorsicht vor falschen Dachdeckern und Handwerkern!“, hieß es damals in einer Mitteilung der Beamten. In Kieselbronn dagegen war das Festnetz der Gemeindeverwaltung über drei Wochen außer Betrieb (wir berichteten). Für den Ausfall war laut Netzbetreiber „1&1 Versatel“, „ein Kabelschaden im Netz der Telekom in Folge des Sturmtiefs Sabine“ verantwortlich. Und auch heute noch hat man den Eindruck, dass sich „Sabine“ schwertut, weiterzuziehen: Nachts hört man immer noch ab und zu die Rollläden klappern und tagsüber kann man selbst bei Sonnenschein nicht mehrere Fenster öffnen, ohne dass es „zieht“.

Nachfrage beim Experten

Die Redaktion der Brettener Woche hat bei einem Experten nachgefragt, ob denn dieser Eindruck stimmt – und in der Tat: „Im Februar und auch im März gab es bislang tatsächlich überdurchschnittlich viele Tage mit Wind“, so Hanns Ulrich Kümmerle vom Zentrum für Medizin Meteorologische Forschung in Freiburg. Konkret seien es im Februar 15 und im März bisher vier solcher Tage gewesen. Gemessen wurde der „stürmische Wind“ an der Bretten nächstgelegenen Windmessstelle des Deutschen Wetterdienstes, nämlich in Pforzheim-Ispringen.

"Sabine" ist nicht schuld

Nur haben wir diese Abweichung nicht „Sabine“ zu verdanken: „Mit dem Orkantief Sabine hat das nichts zu tun“, erklärt Kümmerle und fügt hinzu: „Das windige Wetter ist dem in den letzten Wochen vorherrschenden Wetterlagentyp, einer West-Wetterlage geschuldet, die in Mitteleuropa häufig windiges, zeitweise auch stürmisches Wetter bringt.“ Die West-Wetterlage, so der Experte, beschreibe eine Wetterlage, bei der sich über Europa eine kräftige, von West nach Ost gerichtete Strömung einstellt. Typisch für die Westlage sei eine unbeständige Witterung mit Stürmen und einem Wechsel von Niederschlägen und kurzen Aufheiterungsphasen. Die West-Wetterlage sei im Übrigen auch die Ursache, warum die Region einen schneelosen Winter hatte: Häufig wiederkehrende Westlagen in West- und Mitteleuropa würden zu einem kühlen, verregneten Sommer oder zu einem milden Winter führen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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