Interview mit dem Brettener Kulturamtsleiter Bernhard Feineisen und Mitarbeiterin Anne Hardt
„Wie ein Befreiungsschlag, um neue Ideen zu sammeln“

Bei "Pickup the Harp" geht es am 28. August um 20 Uhr mit ehrlicher und handgemachter Musik zur Sache. | Foto: kn
  • Bei "Pickup the Harp" geht es am 28. August um 20 Uhr mit ehrlicher und handgemachter Musik zur Sache.
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Bretten (hk) Für alle „Daheimgebliebenen“ ist der „Sommer im Park“ in Bretten immer ein Highlight im sommerlichen Veranstaltungskalender gewesen. Den coronabedingten Ausfall in diesem Jahr haben die Organisatoren in der Stadtverwaltung Anne Hardt, Daniela Kerres und Kulturamtsleiter Bernhard Feineisen nicht auf sich sitzen lassen und ein kleines, aber feines Kulturprogramm als Alternative auf die Beine gestellt. Ab Mitte Juli heißt es dann „Immer wieder freitags ...“ mit Kabarett, Lesungen und Musik. Zusätzlich präsentieren an drei Terminen im August die „MontagsLeser“ Texte aus ihren Lieblingsbüchern. Im Interview mit der Brettener Woche/kraichgau.news sprechen Anne Hardt und Bernhard Feineisen über die Entstehung der Veranstaltungsreihe auf dem Alfred-Leicht-Platz vor dem Rathaus.

Wie schwierig war es für Sie, „Sommer im Park“ abzusagen?
Feineisen: Das Programm und der Flyer waren zu diesem Zeitpunkt schon fertig. Und dann war es klar – schweren Herzens mussten wir ‚Sommer im Park‘ absagen. Es hat keinen Sinn mehr gehabt, daran festzuhalten.
Hardt: Einerseits war es sehr schmerzhaft ‚Sommer im Park‘ abzusagen. Gleichzeitig war ich aber auch erleichtert, weil wir uns wegen der Coronavirus-Pandemie von einer Woche zur nächsten hangelten. Und wenn man dann ein bisschen Klarheit hat, kann man auch wieder neu denken. Aber solange wir keine Klarheit hatten, haben wir uns immer gefragt ‚Was kommt jetzt? Wie geht es weiter? Was machen wir, was dürfen wir?‘ Von daher fand ich die Absage wie einen Befreiungsschlag, um neue Ideen zu sammeln.

Wie haben die Künstler auf die Absage reagiert?
Hardt: Unsere Absage war für die Künstler eine von vielen. Damit haben die gerechnet, trotzdem war das eine schwierige Situation für sie. Wir haben natürlich mit allen gesprochen und gesagt, dass wir versuchen werden, alles nachzuholen. Wir können es nur in diesem Sommer nicht tun. Im Endeffekt war es für die Künstler ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Geld war für sie verloren.
Feineisen: Das war auch ein ausschlaggebender Grund, dass wir gesagt haben, wir müssen etwas tun. Wir können nicht warten, bis Großveranstaltungen wieder möglich sind. Wir müssen nicht nur etwas für die Zuschauer tun, sondern auch für die Kunst- und Kulturszene im Rahmen dessen was möglich ist.

Wie ging es dann weiter?
Feineisen: Wir haben uns direkt Gedanken über eine Alternative gemacht, haben uns aber auch immer fragen müssen, welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten. Wir haben immer nur so weit vorgearbeitet, dass wir sagen konnten ‚Wenn es die rechtlichen Bedingungen erlauben, können wir dies und jenes machen‘. Aber das hat sich ja laufend geändert.

Warum haben Sie sich für den Alfred-Leicht-Platz vor dem Rathaus entschieden?
Hardt: Ich finde den Rathausplatz sehr stimmig und passend für die Rahmenbedingungen. Natürlich gab es auch andere Orte im Gespräch, wie zum Beispiel oben im Park ...
Feineisen: ... aber dort hätten alle den Park und die Atmosphäre in Erinnerung gehabt, aber es wäre ganz anders gewesen. Das war mitunter auch der Grund, warum wir uns umgeschaut haben.

Welches Konzept steckt hinter „KulturFreitag“?
Hardt: Es ist eine Kulturveranstaltungsreihe mit zehn Terminen und regionalen Künstlern aus Bretten, der Region und dem badischen Raum. Der Schwerpunkt liegt auf musikalischen Programmpunkten, aber es gibt auch Kleinkunst und Kabarett. Eine bunte Mischung also.

Worauf freuen Sie sich ganz persönlich?
Hardt: Ich freue mich zwar auf alle, aber oft freut man sich auf das am meistens, was als Nächstes kommt. (lacht) In diesem Fall wäre das Caro Trischler, die ich noch nie live gehört habe. Ich finde ihre Stimme großartig. Ähnlich geht es mir mit einer Gruppe aus Karlsruhe ‚Pickup the Harp‘. Die finde ich musikalisch einfach toll, habe sie auch noch nicht live gehört. Und deswegen freue ich mich besonders darauf, weil ich die Möglichkeit habe, sie hier live zu sehen.
Feineisen: Dann nenne ich mal ‚Goschehobel‘. (lacht) Das Duo ist schon zum dritten Mal in Bretten und die haben mich quasi begleitet, seit ich hier seit zehn Jahren im Einsatz bin. Ein Highlight sind auch ‚Klangspuren‘ mit Swing-Pop-Musik – ein ganz hochkarätiges Duo. Aber eigentlich freue ich mich auf alle zehn Termine.
Hardt: Eine Auswahl zu treffen ist wirklich schwierig. Wir haben bewusst ein vielfältiges Programm gemacht. Von der Tourist Info haben wir erfahren, dass die Leute kommen und sagen ‚Ich hätte bitte Karten für ...‘ und dann wird aufgezählt. (lacht) Das Programm ist tatsächlich darauf ausgelegt, dass Menschen mehrfach kommen. Ebenso haben wir die Eintrittspreise so angesetzt, dass sie einem ermöglichen für drei Veranstaltungen Tickets zu kaufen, ohne dass man tief in den Geldbeutel greifen muss. Wir freuen uns darüber, dass die Leute das angenommen haben und mehrmals kommen, und dass wir ihnen im Rahmen der jetzigen Gegebenheiten einen schönen Abend bereiten können.

Die Fragen stellte Redakteurin Havva Keskin.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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