"Rössle" in Bretten steht vor Renaissance
Architekt Marcus Weiss über Arbeiten und Planungen am "Böckle-Haus"

Der Dachstuhl des Böckle-Haus, das gerade saniert wird. | Foto: Rebel
  • Der Dachstuhl des Böckle-Haus, das gerade saniert wird.
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  • hochgeladen von Christian Schweizer

Bretten (swiz) Das Gebäude Weißhoferstraße 33, ehemals Bäckerei Böckle, in Bretten wird kernsaniert. Die Gebäude in der Nachbarschaft des alten Fachwerkhauses wurden abgerissen und sollen durch Neubauten ersetzt werden. Über nächste Schritte auf dem Areal haben wir mit Marcus Weiss gesprochen. Er ist Architekt des Bauvorhabens und einer der beiden Investoren.

Die Führung durch das entkernte Gebäude und die Keller ist zum einen beeindruckend, zum anderen fragt man sich als Außenstehender, ob das Gebäude auch wirklich zu sanieren ist?
Weiss : Es sieht tatsächlich verwegen aus, da gebe ich ihnen Recht. Wir haben alle Wände, die entfallen, zurückgebaut, die Oberflächen freigelegt, einsturzgefährdete Bauteile entfernt und provisorisch gestützt. Der Dachstuhl war durch die unsachgemäßen Umbauten der letzten 120 Jahre massiv einsturzgefährdet und musste ebenfalls rückgebaut werden. Das neue Dach wird dagegen wieder als Krüppelwalmdach errichtet werden.

Und da waren keine Bauteile mehr zu erhalten?
Sie sehen aktuell einen Teil der Giebelfassade, also des Fachwerks, das noch stehen bleiben konnte. Im Bereich der Baustelle kann man das Fachwerk der anderen Giebel- und Zwischenwände sehen, die am Stück ausgebaut und vor Ort, soweit möglich, restauriert werden. Danach können wir diese Wände wieder einsetzen. Leider wurde das Gebäude durch unsachgemäße Umbauten und gefährliche Eingriffe massiv gefährdet. Teilweise ist es ein Wunder, dass es überhaupt so lange stand.

Und wie wird das Haus der ehemaligen Bäckerei Böckle später dann einmal aussehen?
Von außen wird im Obergeschoss und an den Giebelwänden das Fachwerk sichtbar gemacht. Im Erdgeschoss gibt es mehrheitlich alte Natursteinwände, die entsprechend verputzt ebenfalls sichtbar gemacht werden. Das Ganze ist möglich, weil wir im Obergeschoss und Dachbereich innenseitig neue Wände in Holzrahmenbauweise einziehen, sprich, wir eigentlich ein neues Holzhaus in das alte Gefüge einbauen. Das erlaubt uns, die alten Fachwerkwände sichtbar werden zu lassen. Bauphysikalisch und bautechnisch nicht ganz einfach. Doch die spätere städtebaulich prägnante Erscheinung des Gebäudes ist es wert.

Und was ist mit den Gewölbekellern?
Die Keller sind denkmalgeschützt und werden restauriert und saniert. Sie sollen dann auch genutzt werden.

Sie hatten einmal gesagt, dass im Erdgeschoss Gastronomie umgesetzt werden soll. Können Sie dazu Genaueres sagen?
Sehr gerne. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Gebäude als Gastwirtschaft genutzt. Die Position war damals wie auch heute im Stadtgefüge prägnant: am östlichen Ende der Altstadt, am Übergang zur Sporgasse, ein gut sichtbarer Baukörper. Dazu die Möglichkeit, Außengelände zur Bewirtung nutzen zu können. Daher liegt es nahe, die alte Historie wieder aufzugreifen und eine Gastwirtschaft mit dem alten überlieferten Namen Rössle einzurichten. Das Rössle wird dann auch die Gewölbekeller nutzen können. Im Obergeschoss und unter dem Dach wird es nach heutigem Stand drei Mietwohnungen geben. Die Eröffnung des Rössle ist für 2024 geplant.

Erzählen Sie uns etwas zu den geplanten Neubauten?
Die Lücke zwischen Rössle und Türmle wird wieder geschlossen werden. Im Erdgeschoss gibt es eine gewerbliche Nutzung, darüber Wohnungen. Entlang der Sporgasse wird es der Raumkante folgend, ein Gebäude mit wohl sieben bis acht Wohnungen geben.

Die Fragen stellte Redaktionsleiter Christian Schweizer.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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