Projekt der RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe gewinnt Sonderpreis für Umwelt und Nachhaltigkeit
„CO2-Fußabdruck der Anästhesiologie“ wurde ausgezeichnet

Ziel des Projekts war es, die in der Anästhesiologie anfallenden CO2-Emissionen zu quantifizieren und zu reduzieren. | Foto: RKH Kliniken/Gottfried Stoppel
  • Ziel des Projekts war es, die in der Anästhesiologie anfallenden CO2-Emissionen zu quantifizieren und zu reduzieren.
  • Foto: RKH Kliniken/Gottfried Stoppel
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Region (kn) Das Projekt „CO2-Fußabdruck der Anästhesiologie“ der RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe, zu dem auch die Brettener Rechbergklinik und die Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal gehören, wurde im Rahmen des "QuMiK Qualitätspreises 2021" prämiert und mit dem erstmalig ausgelobten Sonderpreis für „Umwelt & Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Der Qualitätspreis wurde erstmals 2012 verliehen. Der Preis verfolgt das Ziel, innovative Verbesserungsprojekte in Kliniken wechselseitig im QuMiK-Verbund bekannt zu machen.

Narkosemittel als CO2-Treiber

Der Gesundheitssektor ist ein relevanter Mitverursacher des Klimawandels. Etwa fünf bis zehn Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Industrieländern kommen aus dem Gesundheitssektor. Ein großer Teil davon stammt von den Krankenhäusern. In der Anästhesiologie kommt der Nutzung von Narkosemitteln, die über einen Verdampfer dem Patienten verabreicht werden, eine besondere Bedeutung zu. Diese in der Fachsprache als „volatile Anästhetika“ bezeichneten Narkosemittel haben eine erhebliche treibhauswirksame Potenz. Insbesondere das Narkosemittel Desfluran ist mit einem mehr als 2.500-fach größeren Treibhauseffekt sehr CO2 problematisch. Demgegenüber hat das Narkosemittel Sevofluran nur einen 130-fachen CO2-Effekt. Bis einschließlich 2017 wurden in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie der RKH Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal und der RKH Rechbergklinik Bretten die beiden Narkosemittel gleichwertig verwendet.
Seit 2018 wird aus Gründen des Klimaschutzes die Verwendung von Desfluran auf einzelne Situationen begrenzt, in denen dies medizinisch dringend erforderlich ist.

Drei Bereiche im Fokus

Primäre Zielsetzung des Projekts „CO2-Fußabdruck Anästhesioliogie“ war das Erstellen einer Berechnungs-Matrix für den CO2-Fußabdruck einer anästhesiologischen Abteilung, die auch von anderen Krankenhäusern angewendet werden kann. Die Matrix beinhaltet drei Bereiche, welche von den Mitarbeitern beeinflussbar sind. Der erste Bereich ist die jährliche CO2-Emission durch die Verwendung von Inhalations-Narkosemitteln. Der zweite Bereich sind die CO2-Emissionen durch die Verwendung von Einmalartikeln, Verpackungen und Behältnissen von Flüssigkeiten und Medikamenten. Der dritte Bereich sind die CO2-Emissionen durch den Treibstoffverbrauch auf dem Arbeitsweg der Mitarbeiter. Sie wurden auf Basis der Jahresdienstpläne und der jeweiligen Entfernung des Wohnortes zum Arbeitsplatz pro Mitarbeiter des ärztlichen und Fachkrankenpflegepersonals ermittelt.

CO2-Fußabdruck deutlich verbessert

Durch die Einschränkung der Verwendung des Narkosemittels Desfluran konnte eine erhebliche Reduktion des CO2-Fußabdrucks der Anästhesie-Abteilung erreicht werden. Betrugen die Gesamtemissionen der Klinik 2017 noch 399,7 Tonnen CO2-Äquivalent, waren es 2018 hingegen nur noch 126,4 Tonnen. Damit sank der Anteil der Inhalations-Narkosemittel an den Gesamtemissionen von 77 Prozent im Jahr 2017 auf 28,4 Prozent im Jahr 2018. Aufbauend auf diesen positiven Ergebnissen erfolgte inzwischen ist eine Umstellung innerhalb aller RKH Kliniken.

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Kraichgau News aus Bretten

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