"Nicht unerheblicher Eingriff ins Ortsbild"
Geplantes Trainingsfeld des SV Kickers Büchig stößt bei Anwohnern auf Unmut
Bretten-Büchig (kuna) Der SV Kickers Büchig wünscht sich einen neuen Trainingsplatz. Doch der Bauantrag des Fußballvereins stößt auf einigen Unmut bei den Anwohnern. Sie befürchten mehr Lärm durch die Kicker und einen Eingriff ins Ortsbild. Um das weitere Vorgehen zu verfolgen, fanden sich in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates am Donnerstagabend, 20. Juli, zahlreiche Besucher in der Bürgerwaldhalle ein, allen voran Anwohner aus Büchig, aber auch viele junge Menschen in Kickers-Trikots.
Noch keine Entscheidung über Bauantrag
In seiner 20-jährigen Tätigkeit als Ortsvorsteher habe er eine Versammlung in einer solchen Größe noch nicht erlebt, erklärte Ortsvorsteher Uve Vollers mit Blick auf die volle Halle. Er machte zugleich deutlich, dass bei der Versammlung noch keine Entscheidung über den Bau des Trainingsfeldes fallen werde. Vorgestellt wurden die konkreten Pläne, ungeschönt und mit all ihren Kontroversen, von Cornelia Hausner, der Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Baurecht.
Zweiter Trainingsplatz schon seit 2002 eingeplant
Laut Hausner gibt es bereits seit 2002 einen Bebauungsplan für die Anlage des SV Kickers Büchig. Darin sei auch schon ein zweiter Platz als Trainingsfeld eingetragen, der um 90 Grad gedreht zum bestehenden Fußballfeld liegt. „Dieser Plan regelt aber nicht die Höhe des Platzes und auch nicht die Höhe von Lärmschutzwänden“, betonte sie. Bislang geplant sei, dass das neue Trainingsfeld bis zu 80 Zentimeter höher als der bestehende Sportplatz liegen würde. Da das Gelände in Richtung Kirchstraße deutlich abfällt, sei zudem eine Stützwand notwendig, die an ihrer höchsten Stelle bis zu 2,20 Meter hoch sein werde.
"Nicht unerheblicher Eingriff ins Ortsbild"
Doch das ist nicht die endgültige Höhe der Wand. Denn um die Lärmschutzauflagen einzuhalten, muss über der Stützwand laut eines Gutachtens eine drei Meter hohe Lärmschutzwand errichtet werden. Insgesamt erreicht die Wand somit eine Höhe von bis zu 5,20 Metern. In Richtung Hügellandstraße sei zudem ein Lärmschutzwall geplant. Sie wolle diesen Umstand nicht schönreden, meinte Hausner. Doch durch den Trainingsplatz sei ein „nicht unerheblicher Eingriff ins Ortsbild zu erwarten.“
Bis zu 18 Tage dürfen Lärm-Grenzwerte überschritten werden
Hausner verschwieg auch nicht den Fakt, dass trotz aller Vorkehrungen an manchen Tagen so einiger Lärm auf die Anwohner zukommen könnte. Denn neben dem üblichen Trainingsbetrieb sehe das Bundesimmissionsschutzgesetz Ausnahmen für sogenannte „seltene Ereignisse“ vor, bei denen die Lärm-Grenzwerte überschritten werden dürfen. Darunter würden etwa Feste oder besondere Turniere fallen. Im Jahr dürften bis zu 18 Tage mit solchen "seltenen Ereignissen" durchgeführt werden – ein Umstand, der vonseiten der Anwohner mit einigem Gelächter quittiert wurde.
Stadt steht Bauvorhaben positiv gegenüber
Vonseiten der Stadt Bretten würde es keine Einwände gegen den Bauantrag der Kickers geben, resümierte Hausner. Sie verwies jedoch auch darauf, dass die Stadt bereits 26 Einwendungen erhalten hätte. Diese würden einzeln bearbeitet und beantwortet, erklärte sie. Sollte es zum Bau des Sportplatzes kommen, würden die Einwendungen schlussendlich zurückgewiesen werden. Sollte dies gegen den Willen der Anwohner sein, seien diese dennoch nicht machtlos. So verwies Hausner auf die Möglichkeit, bei der Baurechtsbehörde Widerspruch einzulegen oder das Regierungspräsidium Karlsruhe – als übergeordnete Instanz – um eine Prüfung des Brettener Bauamtes zu bitten.
"Platz zu erweitern, ist eine Notwendigkeit"
Der Vorstand des SV Kickers Büchig, Wolfgang Lohkemper, erklärte mit Blick auf die versammelten Anwohner: „Es geht bei dem neuen Sportplatz nicht um Prestige. Den Platz zu erweitern, ist eine Notwendigkeit.“ Der aktuelle Zustand des Waldsportplatzes sei eine Zumutung, so der Kickers-Vorsitzende. Zudem laufe das Projekt nun schon seit 20 Jahren – eine Zeit, in der bereits viele Grundstücke von Anwohnern für die Erweiterung des Sportplatzes verkauft worden seien.
Lärmschutzwände aus Holz geplant
Der Verein habe Verständnis für die Sorgen der Anwohner, betonte Lohkemper. Mit den Lärmschutzwänden, die der Verein optisch ansprechend aus Holz gestalten möchte, sei dem Schutz vor Lärm jedoch Rechnung getragen. Die Wände würden für den Verein mit Preisen von 120.000 bis 160.000 Euro hohe Kosten bedeuten. In puncto Eingriff ins Ortsbild räumte er ein, dass die hohen Wände durchaus zu einer „optischen Beeinträchtigung“ führen würden. Allerdings handle es sich bei der Kirchstraße nicht um eine repräsentative Stelle für Büchig und 90 Prozent der Menschen, die den Weg passieren, würden ohnehin das Clubhaus aufsuchen.
Lärmschutzwände als Verbesserung der aktuellen Lage
Seine Unterstützung für das Projekt sicherte auch der Ortschaftsrat Bernhard Brenner zu. Er gab zu, anfangs durchaus skeptisch gewesen zu sein. Immerhin könnten die Wände aufgrund ihrer Höhe „ein bisschen bedrohlich aussehen“, meinte er. Allerdings würden für ihn die positiven Seiten für den Sportverein überwiegen, in dem immerhin die Hälfte des Dorfes Mitglied sei. Was den Lärm anbelangt, erkannte er in den Lärmschutzwänden für die Anwohner zudem eine Verbesserung der aktuellen Lage.
„Alles, was strittig ist, dient dem Schutz der Anwohner“
„Alles, was jetzt strittig ist, dient dem Schutz der Anwohner“, pflichtete Vollers bei. Der Ortsvorsteher wehrte sich auch gegen den Vorwurf der mangelnden Transparenz. Er versicherte, dass er von Anfang an versucht habe, die Planungen offen und transparent zu machen. Von den 26 Einwendungen, die bei der Stadt eingegangen sind, habe er wiederum nichts gewusst.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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