Randale und Sachbeschädigungen in den Ortsteilen
"Irgendwo sind wir da machtlos"
Bretten (bea) Die mutwillige Zerstörung der "herzlichen" Schilder war der letzte Vorfall, den Ortsvorsteher Uve Vollers auf seiner langen Liste von Beschädigungen und vor allem der weitaus häufigeren Vermüllung auf der Gemarkung Büchig verzeichnen musste. Von Zeit zu Zeit seien an verschiedenen Stellen Müll und leichte Randale zu verzeichnen, sagt Vollers. Das seien die Überreste von meist nächtlichen Trink- und sonstigen Gelagen. Dabei werde grundsätzlich der entstandene Müll liegengelassen und auch Flaschen zerbrochen.
Leere Flaschen, Fäkalien, Kondome und Erbrochenes gefunden
Als Beispiel nennt Vollers die Grillhütte, bei der ab und zu neben leeren Flaschen und Glassplittern weitere Rückstände wie Fäkalien, Kondome oder Erbrochenes zu finden seien. "Das ist sehr, sehr ärgerlich. Eine Mitarbeiterin, die dort sauber gemacht hat, hat uns schon gekündigt", sagt Vollers. Und ohne sauber zu machen, könne die Grillhütte nicht weitervermietet werden. Auch hinter der Grundschule werde Alkohol konsumiert und die Flaschen zurückgelassen.
Anzahl der freiwilligen Helfer wird geringer
Ebenfalls spricht er von einem beschädigten Tisch, der vom Ortschaftsrat eingerichtet wurde, um Wanderer zum Verweilen mit Blick über die Kraichgaulandschaft einzuladen. "Dort haben wir viele Gäste. Umso ärgerlicher ist es, wenn man morgens mit seiner Gruppe ankommt und Vodka-, Bierflaschen und Erbrochenes findet", so der Ortsvorsteher. Die Anzahl der freiwilligen Helfer, die die Reinigung durchführten, werde immer geringer. Doch weitaus schlimmer sei, dass ein Grillfeuer auf dem besagten Tisch angezündet und dieser so beschädigt wurde. "Im Ort gibt es starke Vermutungen, welche Gruppierung dahintersteckt, aber man kann es ihnen nicht nachweisen, da man im entscheidenden Moment dabei sein müsste", sagt der Ortsvorsteher. "Irgendwo sind wir da machtlos."
Mit Luftgewehr auf Kapelle geschossen
Inzwischen konnte durch weitere Flaschenfunde ein neuer Standort der Gruppe ausgemacht werden: das Kleine Wäldchen beim Stauwehr. "Ebenfalls will ich nicht verschweigen, dass viele Büchiger zurückhaltend und ängstlich mit einer Zeugenaussage sind, da sie vor einer persönlichen Racheaktion Angst haben", sagt Vollers. Man habe ja nichts dagegen, wenn jemand feiere, aber dann müsse auch der entstandene Müll wieder weggeräumt werden. Ebenfalls ärgere ihn, dass Personen die aufgestauten Aggressionen in ihrem berauschten Zustand an harmlosen Gegenständen ausließen. Auch Leitpfosten wurden bereits entlang der Straße in Richtung Neibsheim herausgerissen und ins benachbarte Feld geworfen, sagt er. Selbst auf die kleine Kapelle in Richtung Neibsheim hätten unbekannte Randalierer keine Rücksicht genommen: mit dem Luftgewehr wurde auf die Maria geschossen und Kerzen mit Stöcken umgekippt.
Hackschnitzel auf Kinderspielplatz angezündet
Aus Ruit weiß Ortsvorsteher Aaron Treut ebenfalls so einiges zu berichten. Nachts feierten gerne Jugendliche auf dem Kinderspielplatz bei der Stadtbahnhaltestelle. Kürzlich seien dort Hackschnitzel unter der Nestschaukel angezündet worden und "ordentlich durchgekokelt". Die Polizei sei vor Ort gewesen. Einige Jugendliche der Gruppe wurden erwischt. Ebenfalls gebe es immer wieder Funde von zerschlagenen Bier- und Schnapsflaschen hinter der Kirche oder anderen Stellen im Ort. Im vergangenen Jahr hätten junge Ruiter Glasscherben beim Hinterausgang der Kirche zerschlagen und sich vor dem Haupteingang übergeben. Dank verschiedener Kontakte konnte Treut einige Mitfeiernde noch rechtzitig zum Putzen "überreden".
Illegale Müllablagerung am Aussichtsturm
Meldungen von zerschlagenen Glasscheiben an der S-Bahnhaltestelle, zertretenen Holzplanken an Parkplatzabschrankungen oder Schmierereien auf dem Ruiter Mahnmal finden immer wieder ihren Weg auf Treuts Schreibtisch. Weiterhin spricht er von illegalen Ablagerungen von Hausmüll am Ruiter Aussichtsturm. Vor einigen Jahren verteilte ein Sturm den Müll auf dem benachbarten Feld und brachte neben vielen Vodkaflaschen und Hausmüll für die grüne Tonne auch eine Adresse in Bretten zum Vorschein. Der Täter konnte jedoch nicht ermittelt werden, da dieser in einem größeren Wohnblock in der Kupferhälde wohnte.
Altöl und Farbe wird im Gulli entsorgt
Über Müllablagerungen entlang der Bundesstraße 294 müsse sich Treut immer wieder ärgern, sagt er. Eine libanesische Firma, die Grünschnitt in blauen Säcken im Wald abgeworfen habe, konnte Treut mit seiner Frau Ute auf frischer Tat ertappen. Zu den starken, immer wiederkehrenden und für ihn ärgerlichen Müllablagerungen in der Nähe der Bundesstraße 294 zählen ebenfalls gefundene Fliesen am Feldrand. Auch werde von einigen Ruitern ein Ölwechsel auf der Straße gemacht und das Altöl, sowie Farbe, im Gulli entsorgt, sagt er. Im vergangenen Jahr habe es aufgrund Nachbarschaftsstreitigkeiten sogar eine Schlägerei im Ort gegeben.
Zigarettenkippen und leere Bierflaschen in Rinklingen
In Rinklingen hingegen kann Ortsvorsteher Timo Hagino über weitaus kleinere Probleme berichten. "Ab und an" gebe es Probleme mit Jugendlichen, die an der Grillhütte oder dem Skaterplatz beim Sportplatz "abhingen" und dort Zigarettenkippen und leere Bierflaschen hinterließen. Das, so Hagino, bewege sich aber wohl "im üblichen Rahmen".
Auswärtiger Bauschutt, Matzatzen und Gartenutensilien
Von diesem "Glück" kann auch Frank Kremser , Ortsvorsteher von Dürrenbüchig, berichten. Bei der Teichanlage gebe es gelegentlich Feierrückstände, wie Flaschen und Müll von Jugendlichen. Das eigentliche Problem seien jedoch illegale Müllablagerungen an unterschiedlichen Stellen im Ort. Früher sei von auswärtigen Handwerkern Bauschutt entlang der Bahnstrecke abgelagert worden. "Das war wirklich unfassbar, aber seitdem wir den Weg mit Schranken versehen haben, können diese nicht mehr mit dem Anhänger bis an die Stelle fahren und den Schutt direkt die Böschung runterkippen", sagt Kremser. Allerdings wurden vor einiger Zeit vier Matratzen und ein Lattenrost beim Glascontainer abgestellt, erzählt der Ortsvorsteher. Kurz danach seien alte Gestelle von Gartenstühlen und daraufhin ein altes Gartentor an der selben Stelle abgeladen worden. Das müsse am Tag geschehen sein, sagt er, denn er sei am Morgen an der Stelle vorbeigefahren, wie viele andere aus dem Unterdorf auch, und habe den Müll erst am Abend gesehen. "Da fragt man sich, wie dreist jemand sein kann", sagt Kremser.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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