Brettener verarbeiten schlechtes erstes Halbjahr
IT-Dienstleister Easysoft wächst um 28 Prozent
Bretten (jg) Mit einem Umsatzplus von 28 Prozent hat Easysoft zu seinem 25-jährigen Jubiläum das stärkste Wachstum seit zehn Jahren hingelegt. Und das obwohl der Brettener IT-Dienstleister bis Mitte des Jahres deutlich im Minus lag. Gegenüber 2018 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 1,7 Millionen Euro auf 7,7. Die Umsatzrendite lag knapp über zehn Prozent bei 824.000 Euro. „Wir werden aufgrund des sehr guten Jahres unseren 86 Mitarbeitern eine Gewinnbeteiligung auszahlen“, sagt der Vertriebsgeschäftsführer Friedhelm Seiler begeistert. Ein Grund für das Wachstum ist das sogenannte Pflegeberufereformgesetz 2020. Seit diesem Jahr wird die Ausbildung von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegern zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengefasst. Kliniken und Schulen, die vor allem zu den Kunden des Unternehmens zählen, müssen ihre Lehrpläne umstellen und vor allem ihre Dokumentation ändert sich. Für diese Klientel hat der Marktführer für Seminar- und Ausbildungsorganisation ein „Generalistik-Paket“ entwickelt, das den neuen Bedarf abdeckt. 58 Prozent der Aufträge zusätzlicher Software beruhte 2019 auf Bestandskunden der Gesundheitsbranche und weitere 28 Prozent auf Neukunden.
Schwierigkeiten durch Dynamik der vielen Neueinstellungen
Dabei steckte das Unternehmen Mitte des Jahres in Schwierigkeiten: Die Geschäftszahlen blieben im ersten Halbjahr hinter den Erwartungen zurück. „Wir haben die Dynamik der vielen Neueinstellungen aus dem vergangenen Jahr unterschätzt“, begründet Seiler die großen Schwierigkeiten. 2018 hat das Unternehmen 17 neue Mitarbeiter eingestellt, damit verbunden, gab es etliche Umstrukturierungen. Die Mitarbeiter seien damit beschäftigt gewesen, sich mit ihren veränderten Aufgaben und Zuständigkeiten zu arrangieren und die neuen Kollegen mit ins Boot zu holen. Darunter habe besonders die Kommunikation zwischen den Bereichen gelitten, so der Vertriebschef.
„Wir haben eine neue Treppenstufe genommen“
Im Laufe der vergangenen sechs Monate haben die drei Geschäftsführer Friedhelm Seiler, Andreas Nau und Wilfried Hahn und die Kommunikation im Unternehmen neu strukturiert. „Vor drei Jahren als wir noch 60 Mitarbeiter waren, bin ich morgens in jedes Büro gegangen, um guten Morgen zu sagen“, erzählt Nau über den Umbruch in dem gewachsenen Unternehmen. Das sei heute nicht mehr möglich.
Neun Mitarbeiter haben das Unternehmen im vergangenen Jahr verlassen. Zum einen, weil sie sich in dem stärker strukturierten Unternehmen weniger wohlgefühlt hätten, zum anderen aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Sommer und Herbst. „Beides war ein schmerzhafter Prozess und letztlich eine gesunde Reinigung“, bemerkt Seiler. Doch die Mitarbeiter seien enger zusammengerückt und hätten mit besonderem Einsatz den unternehmerischen Erfolg erreicht. Seiler: „Wir haben eine neue Treppenstufe genommen“. Im Mai wird Easysoft auf der Anwenderkonferenz ein neues Produkt vorstellen. Die Software wird die gleiche Funktionalität wie bisher haben, allerdings auf einer völlig neuen Technologie aufgesetzt sein. „Wir werden damit schneller und sicherer sein und vor allem offen für künftige Entwicklungen“, sagt Entwicklungschef Wilfried Hahn.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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