"Finanzierbarkeit ist aktuell nicht darstellbar"
Kein Radweg zwischen Gondelsheim und Diedelsheim
Gondelsheim/Bretten (kn) Zwischen Bretten und Gondelsheim besteht Einigkeit: Der Plan eines neuen Radwegs von Gondelsheim nach Diedelsheim wird nicht weiterverfolgt - zumindest vorerst nicht. Das haben die beiden Kommunen in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt. Dafür gebe es mehrere Gründe, betonen der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff und der Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp in der gemeinsamen Mitteilung: "Aktuell gibt es drängendere Aufgaben. Viele Bürgerinnen und Bürger sind angesichts der hohen Inflation in misslicher Lage. Darum müssen wir uns kümmern und uns aufgrund vorhersehbarer höherer kommunaler Ausgaben bei Energie und Sozialleistungen bei gleichzeitigem Einnahmerückgang auf die absolut notwendigsten Maßnahmen konzentrieren, so wünschenswert auch ein neuer Radweg wäre."
"Das Projekt ist vorerst nicht realisierbar"
Ein weiterer Grund dafür, dass die Pläne vorerst in der Schublade bleiben, sei ein Schreiben des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Darin wurde zwar die frohe Nachricht verkündet, dass das Vorhaben Aufnahme in das entsprechende Landesförderprogramm gefunden habe. Jedoch fallen die Landeszuschüsse für den Bau des Radwegs geringer aus, als bei der Einreichung des gemeinsam von Bretten und Gondelsheim gestellten Antrags gehofft. "Damit verbunden wäre ein höherer finanzieller Eigenanteil und das können wir uns derzeit nicht leisten", betonen die beiden Amtskollegen. Bis Mai 2023 hätten Bretten und Gondelsheim noch Zeit für die endgültige Entscheidung, die Mittel in Anspruch zu nehmen. Aber für Rupp und Wolff steht jetzt schon fest: "Das Projekt ist vorerst nicht realisierbar."
Von Sinnhaftigkeit des Weges weiter überzeugt
Von der Sinnhaftigkeit einer neuen Verbindung zwischen Gondelsheim und Diedelsheim sind OB Wolff und Bürgermeister Rupp jedoch unverändert überzeugt. Gründe für den Radweg gibt es aus ihrer Sicht genügend. "Ein reiner Fahrradweg ist die deutlich sicherere Alternative zum alten Postweg", sagen sie. Den Postweg teilen sich bisher landwirtschaftlicher Verkehr, Radfahrer und Fußgänger. Zudem nutzen ihn Autofahrer gerne widerrechtlich als Schleichweg. Ein weiterer Vorteil der knapp vier Kilometer langen Strecke: Sie würde zudem eine Lücke im Radwegenetz der Region schließen und zwar in mehrere Richtungen. Der Radweg zwischen Bruchsal und Helmsheim fände seine natürliche Fortsetzung. Gleichzeitig gäbe es eine Anbindung an die Strecke Gondelsheim – Neibsheim und Rinklingen wäre dann ebenfalls Teil des Radwegenetzes.
"Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben"
"Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben", findet der Gondelsheimer Rathaus-Chef Rupp. Der allerdings auch eingesteht, dass sein Gemeinderat einem neuen Radweg mehrheitlich eher skeptisch gegenübersteht. "Trotz guter Gründe lassen uns die wirtschaftlichen Zwänge im Moment keinen Spielraum“, erklärt auch der Brettener Oberbürgermeister. Also müssen Fahrradfahrer, Fußgänger wie landwirtschaftlicher Verkehr auch in Zukunft den ramponierten Postweg weiter gemeinsam nutzen. Von weiteren illegalen Nutzungen ganz zu schweigen.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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