Friedenstage mit abwechslungsreichem Programm
Lichterzug für den Frieden

Auf dem Marktplatz leuchtete ein Friedenszeichen aus Kerzen. | Foto: Gülcin Onat/Stadt Bretten
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Bretten (kn) Mit einem Vortrag von Professor Klaus Gestwa über den Ukraine-Krieg, einem Oratorienkonzert zu Mendelssohn-Bartholdy und einem Lichterzug für den Frieden durch die Altstadt endeten die diesjährigen Friedenstage mit einem abwechslungsreichen Programm.

Vortrag über den Ukraine-Krieg

Auf der Weltbühne ist und bleibt der Ukraine-Krieg das bestimmende Thema. Nicht nur wegen der unmittelbaren Auswirkungen für jeden, beispielsweise in den Bereichen Energie und Migration, kamen auch die diesjährigen Friedenstage nicht ohne dieses Thema aus. Als Dozent für einen Vortrag im Alten Rathaus konnte dazu ein ausgewiesener Experte in Fragen der osteuropäischen Zeitgeschichte gewonnen werden. Professor Klaus Gestwa, Direktor des Instituts für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde an der Universität Tübingen, war nach Bretten gekommen, um über den Ukraine-Krieg zu referieren und zu diskutieren. "Das Thema könnte gerade aktueller nicht sein", sagte Oberbürgermeister Martin Wolff bei seiner Begrüßung.

"Angetan von dem schönen Städtchen"

Gestwa, der nach eigener Aussage zum ersten Mal in Bretten war und sich "angetan von dem schönen Städtchen" zeigte, stieg sodann detailreich und tief in die Materie ein, zitierte aus Augenzeugenberichten und schlug den Bogen aus historischer Sicht zur konfliktreichen Vorgeschichte beider Staaten und blickte auf das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen.

"Grund zu einem vorsichtigen Optimismus"

Im Zentrum des Vortrags stand auch der Versuch, Putins Handeln aus der Geschichte heraus zu erklären und zu verstehen, auch wenn dies selbst ihm als Wissenschaftler mit vielen Kontakten in den osteuropäischen Raum schwerfalle, so Gestwa. Auch an der deutschen Politik der vergangenen Jahre sparte der Historiker nicht mit Kritik. Dennoch bestehe "Grund zu einem vorsichtigen Optimismus, ohne spekulieren zu wollen", schloss Gestwa seinen Vortrag, den er bereits am Vormittag vor Schülern der Jahrgangsstufe 1 des Edith-Stein-Gymnasiums gehalten hatte, wobei Schüler der Beruflichen Schule per Video zugeschaltet waren.

"Unseriös, hierauf eine Antwort zu geben"

Am Abend im Alten Rathaus folgte eine lebhafte Diskussion mit einigen Nachfragen und Bitten um Einschätzung, etwa nach anderen Sichtweisen in der Wissenschaft, der Frage, warum die deutsche Politik so lange falsch lag und die Gefahr des bröckelnden Rückhalts in der deutschen Bevölkerung, was die Unterstützung der Ukraine angeht. Auf all diese Punkte hatte Gestwa schlagfertige Antworten parat. Nur eine Frage konnte und wollte der Wissenschaftler nicht beantworten. Und zwar die, wie lange der Krieg noch dauern wird. "Das wäre unseriös, hierauf eine Antwort zu geben", entschuldigte sich Gestwa. Es gibt Fragen, bei denen man mit allem Fachwissen an Grenzen kommt.

Lichterzug für den Frieden

Hell erleuchtet war dann am Montagabend die Brettener Innenstadt. Mit Friedenskerzen in den Händen zogen rund 80 Bürgerinnen und Bürger durch die Straßen der Altstadt, um gemeinsam ein deutliches Signal für den Weltfrieden zu senden. An verschiedenen Stationen präsentierten hiesige Schüler, Ministranten, Vertreter des Jugendhauses und Mitglieder des Jugendgemeinderats ihre Beiträge zum Thema "Bretten - aktiv für Frieden". Den musikalischen Auftakt des Lichterzugs machten Hartmut Baumgärtner und Darleen Lehmann vom Jugendhaus Bretten auf dem Marktplatz mit Udo Lindenbergs "Wozu sind Kriege da" und "Zombie" von The Cranberries.

"Hoffnung auf eine friedlichere Welt"

"Gemeinsam können wir zeigen, was wir von Terror, Krieg und Zerstörung halten. Wir können Solidarität zeigen, mit all denen, die unter Gewalt und Vertreibung leiden. Und wir können zusammenstehen, in der Hoffnung auf eine friedlichere Welt", appellierte Oberbürgermeister Martin Wolff an die Bürger und rief dazu auf, sich auch außerhalb der Friedenstage für Völkerverständigung und ein friedliches Miteinander einzusetzen.

Plakate unter dem Motto "(Inner) Peace"

Schülerinnen und Schüler der Max-Planck-Realschule trugen mit eigenen Texten ihre Sorgen und Gedanken zum Thema Krieg und Verfolgung vor. Schülerin Carla Ligotino stimmte dabei zusammen mit Pfarrer Gunter Hauser mit John Lennons "Imagine" auf den Abend ein, ehe der Lichterzug vom Marktplatz aus zu den Beruflichen Schulen zog. Dort präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Klasse SGGG12-2 selbst gestaltete Plakate unter dem Motto "(Inner) Peace", die auch eigene Gedichte und Songtexte aufgriffen.

Zeichen der Solidarität

Auf dem Alfred-Leicht-Platz trugen St. Laurentius-Ministranten mit musikalischen und textlichen Beiträgen ihre Gedanken zu einem Leben in Frieden vor, ehe der Lichtermarsch zurück auf den Marktplatz führte. "Wir wollen ein Zeichen der Solidarität für alle setzen, die unter Krieg gelitten haben oder leiden", sagte Simon Merl vom Jugendgemeinderat und rief dazu auf, gemeinsam die Friedenskerzen in Form eines großen Peace-Zeichens niederzulegen. Um das leuchtende Friedenssignal versammelt, luden Schülerin Carla Ligotino und Pfarrer Gunter Hauser dazu ein, gemeinsam Friedenslieder anzustimmen. So endeten die diesjährigen Friedenstage bei warmem Tee, brennenden Kerzen, einem lebendigen Austausch und dem Lied "Let Peace Be Strong" des Europe-Spirit-Songwriting-Projekts.

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Kraichgau News aus Bretten

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