Gemeinderat nimmt Lidl-Neubau zu Kenntnis
„Man kann uns keinen Vorwurf machen, dass wir nicht alles versucht hätten“
Bretten (hk) Es führt kein Weg daran vorbei: Die Tage des Kauflands (ehemals Handelshof) an der Melanchthonstraße 91 sind gezählt. Die Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm bei Heilbronn will den in die Jahre gekommenen Markt abreißen (wir berichteten) und den Lidl-Markt auf der gegenüberliegenden Straßenseite gleich mit dazu. Ein neuer Lidl soll dann an Stelle des abgerissenen Kauflandes wieder neu errichtet werden. Was der Konzern, der im Übrigen die Muttergesellschaft beider Einzelhandelsunternehmen und Eigentümer beider Areale ist, auf dem bisherigen Lidl-Areal plant, steht noch nicht fest.
„Neuer, moderner Markt mit begrünter Dachfläche“
In seiner jüngsten Sitzung blieb dem neu formierten Gemeinderat nicht mehr übrig als Kenntnis von dem geplanten Bauvorhaben zu nehmen. „Wir haben viele Diskussionen geführt, aber letzten Endes gab es nur zwei Möglichkeiten“, sagte Oberbürgermeister Martin Wolff zu Beginn des zehnten Tagesordnungspunktes. Zum einen sei die Aufstellung eines B-Plans denkbar gewesen, der aber nur einen Umbau des Bestandes erwirkt hätte. „Oder wir lassen einen neuen, modernen Markt mit begrünter Dachfläche zu“, erklärte Wolff. Kurt Dickemann ließ wissen, dass die CDU-Fraktion mit dem geplanten Bauvorhaben grundsätzlich zufrieden sei. Positiv bewertet wurden das begrünte Dach, die Energieeinsparung durch energieeffizientes Bauen und die Einkaufsmöglichkeit, die dort erhalten bleiben werde.
Grüne:„Nehmen das Bauvorhaben mit den Fäusten in den Taschen zur Kenntnis“
Deutlich weniger begeistert über die Pläne der Schwarz-Gruppe war Stadtrat Otto Mansdörfer (Bündnis 90/Die Grünen): „Wir sind, wenn es um dieses Projekt geht, nicht ganz so ruhig“, sagte er. Man hätte als Stadt die Interessen hinsichtlich einer Wohnbebauung deutlicher vertreten sollen. Wie „Sand am Meer“ gäbe es doch inzwischen Lebensmittelmärkte mit darüberliegender Wohnbebauung. „Wir nehmen das Bauvorhaben mit den Fäusten in den Taschen zur Kenntnis“, lautete das Urteil von Mansdörfer. Dem entgegnete Oberbürgermeister Wolff, dass man der Schwarz-Gruppe konkrete Planungen auf den Tisch gelegt habe und mit der Aussage konfrontiert worden sei, dass nichts zu machen sei.
„Man kann uns keinen Vorwurf machen, dass wir nicht alles versucht hätten“
„Wir haben alles versucht, dort eine Wohnbebauung zu ermöglichen“, so Wolff, allerdings ohne Erfolg und fügte hinzu: „Man kann uns keinen Vorwurf machen, dass wir nicht alles versucht hätten.“ Mansdörfer antwortete: „Ein Bestandsumbau hätte uns ja nicht wehgetan. Dagegen wird der neue Markt da ja 30 Jahre stehen.“ Er wies darauf hin, dass ein Bestandsumbau vielleicht eine kürzere Lebensdauer hätte. Wolff bezeichnete diese Aussage als „spekulativ“. Die „aktiven“-Stadträtin Ariane Maaß erkundigte sich, was mit dem Metzger, der Bäckerei und dem Kiosk im Kaufland-Markt passieren werde, da diese nicht im Plan berücksichtigt seien. Da stehe noch nichts Konkretes fest, so Wolff.
136 Parkplätze sowie 36 Fahrradstellplätze
AfD-Vertreter Andreas Laitenberger wollte dagegen wissen, was mit dem derzeitigen Lidl-Markt geschehen werde: „Hätte man dort nicht eine Lösung mit Wohnbebauung finden können?“ Auch dahingehend sei man, laut Wolff, in „intensiven Gesprächen“ mit dem Unternehmen. Stadtrat Bernd Neuschl (CDU) bat die Verwaltung zudem darum, sich zumindest für den Erhalt des DHL-Shops an diesem Standort einzusetzen, da dieser mit seinen erweiterten Öffnungszeiten eine „echte Bereicherung“ darstelle. Mit dem Neubau eines neuen Lidl-Marktes sind 136 Parkplätze sowie 36 Fahrradstellplätze geplant. Durch das grüne Pultdach könne, laut Verwaltung, die Versiegelung des Grundstückes durch die Parkplätze kompensiert werden. Insgesamt wird der neue Lidl-Filiale eine kleinere Grund- (von 2.786,4 auf 2.650 Quadratmeter) und Verkaufsfläche (von 1.848 auf 1.794 Quadratmeter) als die bereits bestehende Filiale haben.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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