Neujahrsempfang 2024 in Bretten
"Mehr Gelassenheit und Respekt im Umgang miteinander"

Oberbürgermeister Martin Wolff schnitt nach dem offiziellen Teil die Neujahrsbrezeln an.
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  • Oberbürgermeister Martin Wolff schnitt nach dem offiziellen Teil die Neujahrsbrezeln an.
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Bretten (ger) Dass es seine letzte Neujahrsansprache als Oberbürgermeister war, thematisierte Martin Wolff erst ganz am Schluss seiner Rede. Ende September wird der 66-Jährige sein Amt vorzeitig niederlegen, um sich nach zwölf Jahren als OB und 50 Dienstjahren dann ganz seiner Familie zu widmen. Da dies schon einen Tag zuvor bekannt geworden war, war es keine Überraschung für die meisten der rund 500 geladenen Gäste, die am Sonntagvormittag in die Stadtparkhalle gekommen waren. Dem Stadtoberhaupt war nach der Rede eine gewisse Erleichterung anzumerken, atmete er doch kräftig aus, bevor er wieder seinen Sitzplatz einnahm. Die Bürde des Amts sei an diesem Tag anschaulich von der schweren Amtskette dargestellt, merkte der Oberbürgermeister von Wittenberg, Torsten Zugehör, an, der kurzweilig und humorvoll die gute Partnerschaft zwischen der Melanchthon- und der Lutherstadt lobte und Wolff für seine Freundschaft dankte.

Zwei allgemeinmedizinische Praxen auf der Sporgasse

Zuvor hatte Wolff die Herausforderungen dargelegt, denen sich die Kommunen in einer Zeit von multiplen Krisen gegenübersehen und wie die Melanchthonstadt diesen begegnet. Trotz gestiegener Baupreise und Zinskrise investiere die öffentliche Hand weiterhin, um die Stadt „liebens- und lebenswert“ zu erhalten. Im Gesundheitszentrum auf der Sporgasse würden zum Beispiel neben medizinischen Dienstleistern, einer Augenärztin, einem Kardiologen, einem HNO- und einem Zahnarzt auch gleich zwei Gemeinschaftspraxen für Allgemeinmedizin mit neuen Ärzten einziehen. Im Bildungsbereich stehe nach der Sanierung des Melanchthon-Gymnasiums die Schwandorfgrundschule in Diedelsheim samt Sporthalle und ehemaligem Hallenbad an, bei der erste Kostenschätzungen schon über 20 Millionen Euro liegen würden.

Vorreiter beim Glasfaserausbau

„Reaktiv mit Maßnahmen im Hochwasserschutz“ und „proaktiv mit einem Stadtumbau, der den klimatischen Veränderungen der Zukunft gerecht wird,“ begegne man der Klimakrise. Gerade erst habe die Verwaltung den Energieplan beim Regierungspräsidium eingereicht, der die Grundlage des Umstiegs auf erneuerbare Energien umreißt. Beim Glasfaserausbau, der jetzt nur noch in Dürrenbüchig und den nördlichen Stadtteilen ansteht, gehöre Bretten zu den Vorreitern im Land. Auch ein Thema, über das sich in den letzten Monaten viele aufgeregt hatten, ließ der OB nicht aus: Die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung komme im März nochmals auf die Agenda des Gemeinderats – das sei der früheste Zeitpunkt, um sich wieder damit zu beschäftigen, denn zwischen Entscheidungen über ein Thema muss laut Gemeindeordnung ein halbes Jahr vergangen sein.

Mehr Eigenverantwortung gefragt

Dem Engagement von vielen in Vereinen und anderen Institutionen stellte Wolff entgegen, dass „bisweilen eine Vollkasko-Mentalität Einzug gehalten“ habe und bei jeder Gelegenheit nach dem Staat oder der Verwaltung gerufen werde. Man brauche wieder mehr Eigenverantwortung, appellierte das Stadtoberhaupt an die Bevölkerung, damit sich die Verwaltung auf ihre Kernaufgaben konzentrieren könne. Konstruktiver Kritik stünde die Verwaltung stets offen gegenüber, aber alles pauschal nur schlecht zu machen, sei wenig zielführend. Für 2024 wünsche er sich daher „mehr Gelassenheit und Respekt im Umgang miteinander und wo möglich etwas mehr Dankbarkeit für das, was wir haben.“

Die Sternsinger der katholischen Seelsorgeeinheit Bretten-Walzbachtal brachten den Segen für die Veranstaltung und der Musikverein Bauerbach unter der Leitung von Alexander Knam unterhielt nicht nur mit einem „Deep Purple Medley“ und der „Bohemian Rhapsody“, sondern spielte auch Beethovens „Ode an die Freude“ und das Badnerlied, bei denen das Publikum kräftig einstimmte.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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